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Die Installation neuartiger öffentlicher Toiletten in Köln hat eine intensive Debatte ausgelöst. Bürgerinnen und Bürger blicken skeptisch auf das ungewöhnliche Design und auf Fragen rund um Diskretion. Entsteht hier eventuell ein bahnbrechendes Konzept oder bahnt sich ein teures Missverständnis an?
Nach umfangreicher Planungsphase hat die Stadt die Toiletten am Wiener Platz in Betrieb genommen. Statt einer willkommenen Entlastung melden Passanten rasch Unbehagen und Kritik an. Die Zugänge bleiben kostenfrei und rund um die Uhr nutzbar, was als Pluspunkt gelten könnte. Allerdings ruft die auffällig große Einsehbarkeit an den Türen heftige Proteste hervor, da sie den Schutz persönlicher Bereiche in Frage stellt. So entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen dem Anspruch, Barrieren abzubauen, und dem Bedürfnis nach geschützter Atmosphäre.
Die Kritik an dieser Gestaltung kommt aus der Politik, von Bürgerinitiativen und besonders von Hilfsorganisationen. Mülheims Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs bezeichnet die Platzierung als völlig unpassend, da jede Person auf unzulässige Weise beobachtet werden könne. „Heimatlos in Köln“ mahnt ebenfalls, dass Betroffene, die viel Zeit draußen verbringen, kaum Ruhe finden könnten. Insbesondere Streetworker Franco Clemens spürt Sorgen bei den Menschen, die diese Räumlichkeiten dringend benötigen.
Trotzdem hält die Stadtverwaltung weiter an ihrem Ansatz fest und bekräftigt, diese offene Konstruktion verhindere eine missbräuchliche Dauerbesetzung. Aus Sicht städtischer Planer existieren bereits Erfahrungen aus anderen Orten, die keinen Anlass zu Kritik geboten hätten. Gleichwohl betont man, bei entsprechender Resonanz nachzubessern, etwa durch anpassbare Bauelemente oder durch teiltransparente Scheiben. Gerade eine Großstadt wie Köln müsse bei Serviceangeboten allerdings einen Spagat zwischen Sicherheit und Komfort finden.
An anderer Stelle geht Köln inzwischen neue Wege, denn im Viertel Porz-Mitte ist kürzlich ein innovatives Modell namens „SHS“ entstanden. Diese Technik erlaubt drei unterschiedliche Haltungen: Sitzen, Stehen und Hocken. Gefertigt aus robustem Edelstahl und betreut von einem täglichen Reinigungsdienst der AWB soll diese Variante die Anforderungen moderner Großstädte erfüllen. Offen und gendergerecht sind die Anlagen ebenfalls, was allerdings erneut Fragen nach dem Vertrauensgefühl der Nutzer hervorruft.
Vieles deutet darauf hin, dass die Stadt nicht nur eine kurzzeitige Lösung anstrebt, sondern langfristig ein stimmiges Konzept schaffen will. Dennoch ist offensichtlich, dass spezielle Feinjustierungen unvermeidlich sein werden, um den Wünschen aller Bevölkerungsschichten gerecht zu werden. Eine solide Kombination aus ansprechendem Design, praktischer Funktionalität und bedarfsorientierter Privatsphäre könnte Köln dabei helfen, die Kritik zu besänftigen. Sorgsame Planung und eine behutsame Umsetzung sind in diesem Kontext unverzichtbar, wenn ein wirklich nachhaltiges Toilettensystem verwirklicht werden soll.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
Köln Kontroverse Öffentliche Toiletten Privatsphäre Stadtplanung
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