Wirtschaft & Politik

CIA-Geheimoperationen enthüllt: Kennedy-Attentatsakten lüften den Schleier des Schweigens

today19.03.2025

Hintergrund

Die gestern freigegebenen 2.182 Dokumente mit insgesamt 63.400 Seiten zur Kennedy-Attentatakte bringen CIA-Geheimoperationen ans Tageslicht, die jahrzehntelang unter Verschluss gehalten wurden. Diese bahnbrechende Veröffentlichung, Teil des Kennedy Assassination Records Collection Act von 1992, erfolgt nach einer präsidentiellen Anweisung und gewährt der Öffentlichkeit beispiellosen Einblick in verdeckte Aktivitäten während des Kalten Krieges.

Der wahre Umfang der CIA-Operationen

CIA-Geheimoperationen enthüllt: Kennedy-Attentatsakten lüften den Schleier des Schweigens

Die neu freigegebenen Dokumente offenbaren schockierende Details über das Ausmaß der CIA-Aktivitäten zu Beginn der Kennedy-Ära. Ein geheimes Memorandum von White House-Berater Arthur Schlesinger Jr. zeigt, dass die CIA bei Kennedys Amtsantritt im Januar 1961 fast genauso viele Mitarbeiter unter diplomatischer Tarnung beschäftigte wie das State Department selbst – 3.900 CIA-Agenten gegenüber 3.700 echten Diplomaten. Besonders auffällig: In der US-Botschaft in Paris arbeiteten 123 vermeintliche „Diplomaten“, die tatsächlich CIA-Agenten waren, während in Chile sogar 11 von 13 politischen Beamten für den Geheimdienst tätig waren.

Diese Enthüllungen werfen ein völlig neues Licht auf das Ausmaß der verdeckten US-Aktivitäten während des Kalten Krieges und bieten historischen Kontext für die Spannungen zwischen Kennedys Administration und den Geheimdiensten.

Brisante Enthüllungen in den freigegebenen Akten

Die unzensierten Unterlagen enthalten mehrere Dokumente von außerordentlicher historischer Bedeutung. Darunter befindet sich ein Schlüsseldokument aus der berüchtigten „Family Jewels“-Sammlung der CIA, das Aktivitäten jenseits des gesetzlichen Mandats der Behörde dokumentiert – einschließlich einer Gegenspionageoperation gegen die französische Botschaft in Washington.

Besonders brisant ist der Bericht des CIA-Inspektors über die Ermordung des dominikanischen Diktators Rafael Trujillo im Jahr 1961. Das Dokument nennt erstmals die Namen der CIA-Beamten, die in den Attentatsplan verwickelt waren – ein seltener Einblick in die direkten Beteiligten bei einer staatlich unterstützten Tötungsaktion.

Weitere freigegebene Dokumente beinhalten Zusammenfassungen von Briefings des damaligen CIA-Direktors John McCone über politische Aktionsprogramme und verdeckte finanzielle Unterstützung für antikommunistische politische Parteien weltweit. Ein detaillierter Bericht über die Arbeitsweise der CIA-Station in Mexiko-Stadt sowie eine historische Darstellung der CIA-Operationen in der westlichen Hemisphäre zwischen 1946 und 1965 vervollständigen das Bild eines umfassenden Netzwerks geheimer Aktivitäten.

Die historische Bedeutung des JFK Records Act

„Es gibt keinen Zweifel, dass das JFK-Gesetz das öffentliche Wissen über CIA-Operationen mehr gefördert hat als jede andere Entklassifizierung in der Geschichte“, erklärt Peter Kornbluh, Senior Analyst des National Security Archive. Diese Einschätzung unterstreicht die weitreichende Bedeutung der Freigaben für unser Verständnis der amerikanischen Geheimdienstgeschichte.

Der Kennedy Assassination Records Collection Act wurde 1992 nach der Veröffentlichung von Oliver Stones kontroversem Film „JFK“ verabschiedet. Der Film hatte mit seiner Darstellung von Regierungsgeheimnissen das öffentliche Vertrauen in staatliche Institutionen erschüttert. Als Reaktion darauf mandatierte der Kongress die Sammlung und Veröffentlichung aller Aufzeichnungen im Zusammenhang mit Kennedys Tod.

Die gestern erfolgte Freigabe ist Teil dieses fortlaufenden Prozesses und markiert einen wichtigen Meilenstein in den Bemühungen um Transparenz. Historiker und Forscher haben heute mit der Auswertung der neuen Dokumente begonnen, und es wird erwartet, dass in den kommenden Wochen weitere Erkenntnisse aus dem umfangreichen Material gewonnen werden.

Die Überprüfungskommission hat sich seit ihrer Einsetzung intensiv dafür eingesetzt, alle relevanten Aufzeichnungen zu sichern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ihr erklärtes Ziel: das Verständnis dieses traumatischen historischen Moments zu fördern und das Vertrauen der Amerikaner in ihre Regierung wiederherzustellen.

Während die Dokumente keine eindeutigen Beweise für Verschwörungstheorien rund um Kennedys Ermordung liefern, bieten sie dennoch einen faszinierenden Einblick in die Arbeitsweise der Geheimdienste während einer der turbulentesten Perioden des Kalten Krieges. Sie zeigen eine CIA, die weit über ihre ursprüngliche Aufgabe der Informationsbeschaffung hinaus in verdeckte Operationen, politische Einflussnahme und sogar Attentate verwickelt war.

Für Historiker und interessierte Bürger stellen diese Dokumente einen unschätzbaren Quellenfundus dar, der noch jahrelang Stoff für Forschung und Analyse bieten wird. Die vollständigen Dokumente sind ab heute im Online-Archiv der National Archives öffentlich zugänglich.

Geschrieben von: RadioMonster.FM


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