Musik

Rachel Chinouriri: Vom Selbsthass zur Selbstakzeptanz – Die Reise einer Indie-Pop-Sensation

today08.04.2025

Hintergrund

Die britische Singer-Songwriterin Rachel Chinouriri hat sich von einer schwierigen Vergangenheit zu einer gefeierten Indie-Pop-Künstlerin entwickelt. Mit ihrem Debütalbum „WHAT A DEVASTATING TURN OF EVENTS“ erobert sie nicht nur die Musikszene, sondern auch die Herzen tausender Fans. Ihr Weg führte sie von Selbstzweifeln und negativen Gedanken zu einem Leben voller Dankbarkeit und Selbstakzeptanz – eine inspirierende Reise, die in ihrer Musik widerhallt und ihr sogar einen Platz als Vorband für Superstar Sabrina Carpenter einbrachte.

Von Süd-London ins Rampenlicht

Rachel Chinouriri: Vom Selbsthass zur Selbstakzeptanz - Die Reise einer Indie-Pop-Sensation
Raph_PH, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Als jüngstes von fünf Kindern in einer Familie simbabwischer Einwanderer wuchs Rachel Chinouriri in Süd-London auf. Ihre Kindheit war alles andere als einfach – geprägt von Rassismus und schweren psychischen Belastungen, die sogar zu Suizidgedanken führten. Doch heute, mit 26 Jahren, möchte die Musikerin nicht mehr nur als Opfer ihrer Umstände wahrgenommen werden.

„Ich will mir nicht länger sagen, dass ich mich selbst hasse. Das bringt mir nichts, das tut mir nicht gut“, erklärt Chinouriri im Interview mit dem Musikexpress. Diese neue Einstellung spiegelt sich auch in ihrer Musik wider. Während frühere Werke oft von Negativität geprägt waren, zeigt ihre EP „LITTLE HOUSE“ bereits einen deutlichen Wandel.

„Ich denke, als jemand, der Musik schreibt, um der Negativität zu entfliehen, muss ich jetzt echt eine neue Art des Schreibens angehen“, reflektiert die Künstlerin. Dieser Prozess der Neuorientierung scheint zu fruchten – sowohl musikalisch als auch persönlich.

Große Bühnen, große Träume

Der Durchbruch kam für Rachel Chinouriri wie ein Wirbelwind. Als Support-Act für Sabrina Carpenter spielt sie derzeit vor bis zu 20.000 Menschen – eine Erfahrung, die sie selbst kaum fassen kann: „Hättest du mir vor einem Jahr gesagt, dass das auf mich zukommen würde, hätte ich mit dem Kopf geschüttelt.“

Diese neue Dimension ihrer Karriere bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich. „Ich habe noch nie zuvor eine Tournee dieser Größe oder so viele Shows hintereinander durchgezogen“, gibt sie zu. Um mit dem Druck umzugehen, hat Chinouriri eine besondere Strategie entwickelt: Sie führt ein Dankbarkeitstagebuch.

„Wenn ich zusammentrage, wofür ich gerade dankbar bin, wird das, worüber ich mosern wollen würde, so unglaublich nichtig“, erklärt sie. Diese Praxis hilft ihr, die positiven Aspekte ihres Lebens und ihrer Karriere wertzuschätzen – ein bemerkenswerter Kontrast zu früheren Zeiten, in denen Selbstzweifel und negative Gedanken überwogen.

Authentizität als Markenzeichen

Was Rachel Chinouriri von vielen anderen Künstlerinnen unterscheidet, ist ihre kompromisslose Authentizität. Auf der Bühne verzichtet sie bewusst auf Make-up und präsentiert sich so, wie sie ist – eine Entscheidung, die beim Publikum gut ankommt.

Diese Offenheit zieht sich wie ein roter Faden durch Chinouriris Karriere. Sie spricht offen über ihre Vergangenheit, die von Essstörungen und Angstzuständen geprägt war, verweigert sich aber gleichzeitig der Opferrolle: „Ich werde nicht zulassen, dass das Trauma mich ruiniert.“

Musik als Therapie

Für Chinouriri ist das Songwriting mehr als nur ein kreativer Prozess – es ist eine Form der Therapie. Im Interview mit Euphoria Zine erklärte sie: „Es gibt einen therapeutischen Aspekt beim Schreiben von Songs… Ich denke, wenn dieses Album endlich herauskommt, werde ich persönlich vieles loslassen können.“

Ihr Debütalbum „WHAT A DEVASTATING TURN OF EVENTS“ behandelt tiefgründige Themen wie Kindheitstrauma und Verlust, verpackt in eingängige Indie-Pop-Melodien. Diese Kombination macht Chinouriris Musik so besonders – sie ist gleichzeitig zugänglich und tiefgründig, tanzbar und nachdenklich.

Mit Blick auf die Zukunft hat die Künstlerin klare Vorstellungen: „Ich möchte eine richtig lange Karriere haben… und auf Fans treffen.“ Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist ihre erste Nordamerika-Tour, die im Frühjahr 2025 stattfinden wird. Mit Auftritten in renommierten Venues wie dem Webster Hall in New York City etabliert sie sich zunehmend als internationale Künstlerin.

„Für viele Künstler bedeutet der Übergang zu Headliner-Shows in Nordamerika einen großen Schritt nach vorne“, wird Chinouriri zitiert. Es ist ein Schritt, den sie mit der neuen Selbstsicherheit und Dankbarkeit angeht, die sie sich hart erarbeitet hat.

Rachel Chinouriris Geschichte ist mehr als nur die einer aufstrebenden Musikerin. Sie ist ein Beispiel dafür, wie man trotz widriger Umstände seinen eigenen Weg finden kann – nicht durch Verdrängung der Vergangenheit, sondern durch bewusste Auseinandersetzung und die Entscheidung, sich nicht von ihr definieren zu lassen. In einer Welt, die oft von Oberflächlichkeit geprägt ist, steht Chinouriri für Tiefe, Authentizität und den Mut, verletzlich zu sein – Eigenschaften, die sie nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Mensch auszeichnen.

Geschrieben von: RadioMonster.FM