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today08.04.2025
In Polen gehört Schießtraining inzwischen zum regulären Schulalltag für Schüler der 8. und 9. Klassen. Im Rahmen des Unterrichtsfachs „Sicherheitserziehung“ erhalten Jugendliche sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse im Umgang mit Schusswaffen. Diese Entwicklung ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Stärkung der nationalen Sicherheit und löst kontroverse Diskussionen im Land und bei den europäischen Nachbarn aus.
Seit der Bildungsreform, die vor einigen Jahren in Polen durchgeführt wurde, ist das Fach „Sicherheitserziehung“ (Edukacja dla bezpieczeństwa) ein verbindlicher Bestandteil des Lehrplans. In diesem Rahmen werden Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klasse – also im Alter zwischen 14 und 16 Jahren – auch im Umgang mit Schusswaffen geschult.
Das Training besteht aus zwei Komponenten: Im theoretischen Teil lernen die Jugendlichen zunächst die Grundlagen der Waffenkunde, Sicherheitsregeln und rechtliche Aspekte. Der präktische Teil findet meist auf Schießständen statt, wo die Schüler unter strenger Aufsicht den Umgang mit Luftgewehren und teilweise auch mit scharfen Kleinkaliberwaffen üben.
Die polnische Regierung begründet diese Maßnahme vor allem mit der geopolitischen Lage des Landes. Angesichts der sicherheitspolitischen Herausforderungen in Osteuropa soll die Bevölkerung besser auf potenzielle Krisensituationen vorbereitet werden. Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz erklärte dazu in einer Pressemitteilung: „Die Sicherheit Polens beginnt mit der Bildung unserer Jugend. Wir müssen sicherstellen, dass die junge Generation über grundlegende Fähigkeiten zur Selbstverteidigung und zum Schutz des Landes verfügt.“
Neben dem Schießtraining umfasst das Programm auch Erste-Hilfe-Kurse, Katastrophenschutz und Grundlagen der zivilen Verteidigung. Die Initiative steht im Einklang mit der generellen Stärkung der polnischen Streitkräfte und des Reservistensystems, die in den letzten Jahren vorangetrieben wurde.
Ein typischer Schießkurs beginnt mit mehreren Theoriestunden im Klassenzimmer. Hier lernen die Schüler die verschiedenen Waffenarten kennen, erfahren wie man sie richtig handhabt und welche Sicherheitsregeln unbedingt eingehalten werden müssen. Besonders viel Wert wird auf das Verständnis der Gefahren im Umgang mit Schusswaffen gelegt.
Für den präktischen Teil werden die Schulklassen zu speziellen Schießständen gebracht, die entweder von der Schule selbst, von Sportvereinen oder vom Militär betrieben werden. Ein Lehrer aus Warschau, der das Programm betreut, berichtet: „Die Schüler sind anfangs oft nervös, aber gleichzeitig auch sehr konzentriert. Sie verstehen den Ernst der Sache. Nach den ersten Schüßen weicht die Anspannung meist einer fokussierten Atmosphäre.“
Jeder Schüler absolviert während des Kurses mehrere Schießübungen, bei denen er von erfahrenen Ausbildern betreut wird. Die Teilnahme am präktischen Teil ist verpflichtend, sofern keine gesundheitlichen oder psychologischen Gründe dagegen sprechen.
Die Initiative stößt nicht überall auf Zustimmung. Kritiker sehen in dem Programm eine unnötige Militarisierung des Schulalltags und beürchten negative psychologische Auswirkungen auf die Jugendlichen. Die polnische Lehrergewerkschaft ZNP äußerte Bedenken, dass das Programm zu einem verzerrten Bild von Konfliktlösung führen könnte.
Psychologin Dr. Anna Kowalska von der Universität Krakau warnt: „Wir müssen sorgfältig abwägen, welche Botschaft wir unseren Kindern vermitteln. Der Umgang mit Waffen sollte nicht als selbstverständlicher Teil des Lebens normalisiert werden.“
Auch von Elternseite gibt es gemischte Reaktionen. Während einige Eltern die Initiative als wichtigen Beitrag zur Vorbereitung ihrer Kinder auf die Realitäten der Welt sehen, lehnen andere die Vermischung von Bildung und militärischem Training ab.
Die Nachbarländer Polens verfolgen die Entwicklung mit unterschiedlichen Reaktionen. Deutschland und andere westeuropäische Länder äußern sich zurückhaltend bis kritisch. Die baltischen Stäaten hingegen haben ähnliche Programme in Erwägung gezogen oder bereits implementiert.
Ein Sprecher der EU-Kommission betonte, dass Bildungspolitik grundsätzlich in der Kompetenz der Mitgliedstaaten liege, forderte jedoch, dass solche Programme im Einklang mit den gemeinsamen europäischen Werten stehen müssten.
Die Meinungen der betroffenen Schülerinnen und Schüler sind geteilt. Marta, eine 15-jährige Schülerin aus Posen, berichtet: „Am Anfang fand ich die Idee beängstigend. Nachdem wir aber die Sicherheitsregeln gelernt haben und ich verstanden habe, worum es wirklich geht, sehe ich es jetzt als wertvolle Erfahrung.“
Ihr Mitschüler Tomasz hingegen bleibt skeptisch: „Ich verstehe, dass wir uns verteidigen können sollen, aber ich fühle mich nicht wohl dabei, mit einer Waffe zu schießen, selbst wenn es nur auf Zielscheiben ist.“
Die polnische Regierung plant, das Programm in den kommenden Jahren weiter auszubauen. Diskutiert wird unter anderem eine Ausweitung auf höhere Altersklassen sowie eine stärkere Integration digitaler Trainingselemente wie Schießsimulatoren.
Bildungsministerin Barbara Nowacka erklärte kürzlich: „Wir evaluieren das Programm kontinuierlich und werden es bei Bedarf anpassen. Unser Ziel ist eine ausgewogene Bildung, die sowohl präktische Fähigkeiten als auch kritisches Denken fördert.“
Interessant ist auch, dass ähnliche Programme in anderen Ländern Osteuropas implementiert werden. Experten sehen darin einen Teil einer breiteren gesellschaftlichen Antwort auf die veränderte Sicherheitslage in der Region.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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