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Mit ihrem zweiten Album „Head Over Heels“ schufen die Cocteau Twins einen Meilenstein, der die Grenzen des Dream-Pop neu definierte. Das am 24. Oktober 1983 über das Label 4AD veröffentlichte Werk markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der Karriere der schottischen Band. Nach dem Ausstieg des Bassisten Will Heggie arbeiteten Robin Guthrie und Elizabeth Fraser erstmals als Duo und entwickelten jenen ätherischen, vielschichtigen Klang, der bis heute Musikfans auf der ganzen Welt verzaubert.
Nach dem düsteren, post-punkigen Debüt „Garlands“ (1982) wagten Guthrie und Fraser auf „Head Over Heels“ einen mutigen Schritt in neue klangliche Territorien. Die Reduktion auf zwei Bandmitglieder erwies sich dabei nicht als Einschränkung, sondern als kreative Befreiung. Robin Guthrie experimentierte ausgiebig mit Gitarreneffekten, Hallräumen und Aufnahmetechniken, während Elizabeth Fraser ihren einzigartigen Gesangsstil weiterentwickelte.
„Mit dem Weggang von Will mussten wir uns neu erfinden“, erklärte Guthrie in einem Interview mit dem Musikmagazin The Quietus. „Plötzlich gab es keine festgelegten Regeln mehr, wie unsere Musik klingen sollte. Diese Freiheit war gleichzeitig beängstigend und berauschend.“
„Head Over Heels“ besticht durch seinen dichten, atmosphärischen Sound, der gleichzeitig traumhaft und intensiv wirkt. Songs wie „Sugar Hiccup“ und „When Mama Was Moth“ demonstrieren den neuen Ansatz der Band: mehrschichtige Gitarrenarrangements, die wie Wellenbewegungen über den Hörer hereinbrechen, kombiniert mit Frasers unkonventionellem Gesang, der oft mehr als Instrument denn als Träger konkreter Texte fungiert.
Besonders bemerkenswert ist Frasers einzigartige Vokalarbeit auf diesem Album. Sie entwickelte eine ganz eigene Gesangssprache, die zwar englische Wörter enthält, aber häufig in glossolalische, wortlose Passagen übergeht. Diese Technik verleiht den Songs eine emotionale Unmittelbarkeit, die über sprachliche Grenzen hinausgeht. Wie Fraser selbst einmal sagte: „Manchmal können Worte die Gefühle, die ich ausdrücken möchte, nur einschränken.“
Die Bedeutung von „Head Over Heels“ spiegelt sich in der Vielzahl internationaler Veröffentlichungen wider. Nach der ursprünglichen UK-Veröffentlichung über 4AD (Katalognummer CAD 313) folgten Ausgaben in Deutschland (INT 145.082), Frankreich (ROSE 25), Kanada (VOG-1-3329), Australien (POW 6077) und weiteren Ländern. Besonders begehrt bei Sammlern ist die UK-Version mit Satin Sleeve-Verpackung, die bei Fans eine durchschnittliche Bewertung von 4,52 von 5 Sternen erzielt.
Im Laufe der Jahre folgten diverse Wiederveröffentlichungen, darunter die remasterte CD-Version von 2003 (GAD 313 CD) und limitierte Neuauflagen im Jahr 2008. Diese Versionen ermöglichten es neuen Generationen von Musikliebhabern, die zeitlose Qualität des Albums zu entdecken.
„Head Over Heels“ wird heute als Wendepunkt nicht nur für die Cocteau Twins, sondern für die gesamte Entwicklung des Dream-Pop und Shoegaze betrachtet. Mark Lanegan, selbst ein einflussreicher Musiker, erklärte einmal: „Man kann seinen Einflüssen nicht entkommen. Die Cocteau Twins haben mit diesem Album etwas geschaffen, das weit über ihre eigenen Einflüsse hinausging und zu einem Blueprint für kommende Generationen wurde.“
Im Kontext der gesamten Diskografie der Band nimmt „Head Over Heels“ eine Schlüsselposition ein. Während spätere Alben wie „Treasure“ (1984) und „Heaven or Las Vegas“ (1990) kommerziell erfolgreicher waren und oft mit sechs von sechs Sternen bewertet werden, bleibt „Head Over Heels“ das Album, das den charakteristischen Cocteau-Twins-Sound begründete.
Auch heute, mehr als vier Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung, hat „Head Over Heels“ nichts von seiner Faszination verloren. Die traumhaften Klanglandschaften und Frasers hypnotischer Gesang inspirieren weiterhin neue Künstler aus verschiedensten Genres. Von Indie-Bands wie Beach House bis hin zu elektronischen Produzenten wie Burial – der Einfluss der Cocteau Twins ist allgegenwärtig.
In Musikforen diskutieren Fans bis heute leidenschaftlich über ihre Lieblingssongs des Albums. „Tracks wie ‚Tinderbox of a Heart‚ oder ‚Sugar Hiccup‘ lösen bei mir immer noch Gänsehaut aus, egal wie oft ich sie höre“, berichtet ein Nutzer auf Sputnikmusic. Andere betonen die klanglichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Vinyl-Pressungen und CD-Auflagen des Albums.
Das ikonische Coverdesign von 23 Envelope, dem Designduo Vaughan Oliver und Nigel Grierson, ergänzt die musikalische Reise perfekt und schuf eine visuelle Identität, die ebenso prägend wurde wie der Sound selbst.
„Head Over Heels“ bleibt ein essentielles Album, das du gehört haben solltest, wenn du die Ursprünge des Dream-Pop verstehen möchtest oder einfach nach Musik suchst, die dich in andere Sphären entführt. Es ist ein zeitloses Dokument künstlerischer Innovation und emotionaler Tiefe, das die Grenzen zwischen Avantgarde und Zugänglichkeit meisterhaft verwischt.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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