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Starkes Erdbeben erschüttert Istanbul: 6,2 Magnitude vor Silivri gemessen

today23.04.2025

Hintergrund

Ein heftiges Erdbeben der Stärke 6,2 auf der Richterskala hat heute die türkische Metropole Istanbul erschüttert. Die Erschütterungen mit Epizentrum vor der Küste von Silivri wurden um 12:30 Uhr in einer Tiefe von knapp 7 Kilometern registriert und waren in der gesamten Marmara-Region deutlich spürbar. Die Bevölkerung flüchtete vielerorts panisch ins Freie, während Behörden umgehend Notfallmaßnahmen einleiteten. Bislang wurden keine eingestürzten Gebäude gemeldet, jedoch folgte eine Serie von Nachbeben.

Auswirkungen und Reaktionen der Bevölkerung

Starkes Erdbeben erschüttert Istanbul: 6,2 Magnitude vor Silivri gemessen

In zahlreichen Stadtteilen Istanbuls herrschte nach dem Beben große Unruhe. In Bağılar suchten viele Menschen Schutz im Millet Bahçesi Park, während in Beşiktaş Angestellte und Kunden aus Geschäften und Cafés auf die Straßen flüchteten. Am Flughafen Istanbul verließen sowohl Passagiere als auch Personal die Terminals, und im belebten Taksim-Viertel standen zahlreiche Menschen verunsichert auf den öffentlichen Plätzen.

Innenminister Ali Yerlikaya meldete sich kurz nach dem Beben zu Wort: „Alle Einheiten sind in Bereitschaft, um die Situation zu überprüfen.“ Er bestätigte, dass bislang keine Meldungen über zusammengebrochene oder beschädigte Gebäude eingegangen seien, was er als positive Nachricht wertete. Gleichzeitig appellierte er an die Bevölkerung, die Telefonleitungen nicht unnötig zu belasten, damit die Kommunikation für Notfälle gewährleistet bleibt.

Nachbeben und Sicherheitshinweise

Nach dem Hauptbeben wurden insgesamt sieben Nachbeben mit Stärken zwischen 3,9 und 6,2 registriert. Die türkische Notfall- und Katastrophenschutzbehörde AFAD veröffentlichte umgehend Sicherheitshinweise auf ihren Social-Media-Kanälen: „Gehen Sie nicht in beschädigte Gebäude und halten Sie sich von riskanten Bauten fern.“ Diese präventiven Maßnahmen sollen weitere Personenschäden verhindern.

Behördliche Maßnahmen und offizielle Statements

Umwelt- und Stadtentwicklungsminister Murat Kurum reiste umgehend nach Istanbul, um sich persönlich ein Bild von der Lage zu machen. In einer öffentlichen Stellungnahme sagte er: „Ich wünsche allen Betroffenen gute Besserung. Unsere Teams arbeiten weiterhin vor Ort daran, die Lage umfassend zu evaluieren.“

Auch Präsident Recep Tayyip Erdoğan ließ sich fortlaufend von den zuständigen Ministerien über die Entwicklungen informieren und koordinierte die behördlichen Reaktionen auf das Beben.

Geologische Einordnung und Risikobewertung

Experten wie Professor Marco Bohnhoff vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) weisen seit langem auf die besondere geologische Gefährdung Istanbuls hin. „Besonders Istanbul bereitet den Erdbebenforschern große Sorge… Dort staut sich Energie im Untergrund… bis ein großes Beben diese Energie freisetzt“, erklärte Bohnhoff in früheren Interviews.

Das heutige Beben verstärkt die Sorgen vieler Fachleute. „Der südwestliche Teil Istanbuls liegt nun leider gerade auf so einer ausgetrockneten Lagune; dort sind Verstärkungseffekte vermutlich am größten. Dort liegt z.B. auch der internationale Flughafen – im Fall eines Bebens könnte das auch das Einfliegen von Rettungskräften erschweren“, warnte Bohnhoff bereits vor dem aktuellen Erdbeben.

Internationale Wissenschaftler sind sich einig, dass ein Mega-Erdbeben für die Region statistisch längst überfällig ist. Die geologische Situation entlang der Nordanatolischen Verwerfung, die durch das Marmarameer verläuft, gilt als besonders kritisch. Das heutige Beben könnte ein Vorbote für weitere seismische Aktivitäten sein.

Vorsichtsmaßnahmen für die Bevölkerung

Die Behörden raten der Bevölkerung, wachsam zu bleiben und Notfallpläne zu befolgen. Nach Erfahrungen aus früheren Erdbeben in der Türkei sollten Bewohner gefährdeter Gebiete Notfallrucksäcke mit wichtigen Dokumenten, Medikamenten, Wasser und haltbaren Lebensmitteln bereithalten.

Wichtig ist auch, die Struktur der eigenen Wohngebäude zu kennen und im Ernstfall zu wissen, wie man sich verhalten sollte: Unter stabilen Möbelstücken Schutz suchen, von Fenstern und außerliegenden Wänden fernhalten und nach dem Beben das Gebäude kontrolliert verlassen.

Die kommenden Stunden und Tage werden zeigen, ob das heutige Beben ein Einzelereignis bleibt oder ob weitere seismische Aktivitäten folgen werden. Die Behörden bleiben in erhöhter Alarmbereitschaft und werden die Bevölkerung über alle weiteren Entwicklungen informieren.

Erdbebengefaehrdung Istanbul

Geschrieben von: RadioMonster.FM