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Terroranschlag in Pahalgam: 26 Touristen bei gezieltem Angriff auf Hindu-Pilger getötet

today23.04.2025

Hintergrund

Ein blutiger Terroranschlag erschüttert das idyllische Pahalgam in Kaschmir. Am gestrigen Tag wurden mindestens 26 Touristen bei einem brutalen Angriff in der Baisaran Valley getötet, als militante Gruppen das Feuer auf Besucher eröffneten. Die Täter sollen ihre Opfer gezielt nach Religionszugehörigkeit ausgewählt haben, wobei vorwiegend hinduistische Männer unter den Todesopfern sind. Der Anschlag stellt einen der schwersten Angriffe auf Zivilisten in der Region der letzten Jahre dar und hat landesweite Trauer und Entsetzen ausgelöst.

Pahalgam – Idyllischer Pilgerort wird zum Tatort

Terroranschlag in Pahalgam: 26 Touristen bei gezieltem Angriff auf Hindu-Pilger getötet

Pahalgam, eine malerische Stadt im Anantnag-Distrikt des indischen Unionsterritoriums Jammu und Kashmir, ist eigentlich als friedlicher Zufluchtsort bekannt. Die in 2.200 Metern Höhe am Ufer des Lidder River gelegene Ortschaft dient als wichtiger Ausgangspunkt für die jährliche Pilgerfahrt zum heiligen Amarnath-Tempel, die traditionell in den Sommermonaten Juli und August stattfindet.

Mit seinem gemäßigten Klima, milden Sommern und einer atemberaubenden Bergkulisse ist Pahalgam normalerweise ein beliebtes Ziel für Touristen und Pilger gleichermaßen. Doch der friedliche Charakter dieses Ortes wurde gestern durch Gewalt und Terror erschüttert.

Der Anschlag: Gezieltes Vorgehen der Täter

Augenzeugenberichte zeichnen ein erschütterndes Bild der Ereignisse. Veenu Bhai berichtete gegenüber BBC Hindi von panischen Szenen, als die ersten Schüsse fielen: „Menschen rannten in alle Richtungen, einige wurden verletzt, andere von ihren Gruppen getrennt oder direkt erschossen.“

Besonders erschreckend sind die Berichte über die Vorgehensweise der Angreifer. Asavari, Tochter des ermordeten Geschäftsmaüs Santosh Jagdale, erklärte der Nachrichtenagentur PTI: „Die Täter verlangten, dass mein Vater einen islamischen Vers aufsagt. Als er das nicht konnte, pumpten sie ihm drei Kugeln in den Körper.“ Diese Schilderung deutet auf ein gezieltes Vorgehen gegen nicht-muslimische Besucher hin, obwohl sich unter den Opfern auch mindestens ein muslimischer Mann befindet.

Die Opfer: Persönliche Schicksale hinter den Zahlen

Hinter der erschreckenden Zahl von 26 Todesopfern verbergen sich individuelle Tragödien. Zu den Getöteten zählt ein indischer Marineoffizier, der sich auf Hochzeitsreise befand. Sein Großvater, Hawa Singh Narwal, forderte im Gespräch mit BBC Punjabi eine „exemplarische Bestrafung“ für die Täter.

Auch ein Pferdereiter, der als alleiniger Ernährer seiner Familie galt, fiel dem Angriff zum Opfer. Die menschliche Dimension dieser Tragödie wird durch die Worte von Ganesh Bhat, einem Freund des Opfers Manjunath Rao, verdeutlicht. Er äußerte gegenüber BBC Hindi seine tiefe Trauer und Schuldgefühle: „Ich kann es kaum fassen – ich habe ihm geraten zu fahren… jetzt ist er tot. Ich weiß nicht, wie ich das je verarbeiten soll.“

Politische Reaktionen und Sicherheitsmäßnahmen

Die Reaktionen auf höchster politischer Ebene unterstreichen den Ernst der Lage. Premierminister Narendra Modi brach seine geplante Auslandsreise ab und kehrte umgehend nach Indien zurück. „Die Nation trauert um die unschuldigen Opfer dieses feigen Angriffs. Wir werden alles tun, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen“, erklärte er in einer öffentlichen Stellungnahme.

Innenminister Amit Shah reiste noch am Abend des Anschlags persönlich nach Srinagar, traf sich mit Angehörigen der Opfer sowie Überlebenden und versprach umfassende Unterstützung: „Die Regierung steht an der Seite aller Betroffenen. Die Täter werden nicht entkommen – wir werden sie finden und bestrafen.“

Auch international löste der Anschlag Bestürzung aus. Nepals Premierminister KP Sharma Oli drückte via Twitter sein Beileid aus und betonte die Solidarität seines Landes mit Indien im Kampf gegen den Terrorismus.

Auswirkungen auf den Tourismus und die Region

Pahalgam ist wirtschaftlich stark vom Tourismus abhängig. Mit etwa 7.020 Touristenbetten (Stand 2015) ist die Infrastruktur auf Besucher ausgerichtet. Der Anschlag könnte schwerwiegende Folgen für die lokale Wirtschaft haben, die ohnehin schon mit Umweltproblemen durch den saisonalen Touristenansturm kämpft.

Die malerischen Attraktionen der Region – der Kolohoi-Gletscher, das Aru-Tal, der Pahalgam Golfplatz und das Betaab-Tal – ziehen normalerweise zahlreich Besucher an. Doch nun steht zu befürchten, dass Touristen die Region meiden werden.

Polizeichef Prashant Kumar aus Uttar Pradesh ordnete nach dem Anschlag landesweit erhöhte Sicherheitsmäßnahmen an: „Wir müssen besonders wachsam sein – alle sensiblen Orte stehen unter verstärkter Beobachtung“, erklärte er mit Blick auf Bahnhöfe, Flughäfen und religiöse Stätten wie Ayodhya oder das Taj Mahal.

Während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, bleibt die Frage nach den langfristigen Auswirkungen dieses Terrorakts auf die fragile Stabilität der Region Kaschmir offen. Für die Angehörigen der Opfer steht jedoch zunächst die Trauer im Vordergrund – während einige bereits mit der Bestattung ihrer Liebsten begonnen haben, warten andere noch immer auf die Rückkehr der sterblichen Überreste.

Geschrieben von: RadioMonster.FM