Musik

Trauer um Wizz Jones: Britischer Folk-Blues-Pionier mit 86 Jahren verstorben

today28.04.2025 5

Hintergrund
share close

Die internationale Folkszene trauert um eine ihrer prägendsten Stimmen. Wizz Jones, einer der bedeutendsten Pioniere der britischen Folk-Blues-Gitarre, ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Der hochgeschätzte Musiker, der über sechs Jahrzehnte die Akustikgitarrenszene bereicherte und Generationen von Künstlern inspirierte, starb am vergangenen Samstag friedlich im Krankenhaus – nur zwei Tage nach seinem Geburtstag.

Eine Legende verlässt die Bühne

Trauer um Wizz Jones: Britischer Folk-Blues-Pionier mit 86 Jahren verstorben
Tony 1212, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Die traurige Nachricht wurde am Sonntag von seinem Sohn Simeon Jones über Facebook bekannt gegeben. „Sein Verlust hat ein riesiges Loch in das Leben unserer Familie gerissen und der Musikwelt einen ihrer kostbaren Schätze geraubt“, schrieb Simeon in seinem bewegenden Beitrag. Er ergänzte, dass sein Vater in den letzten Wochen gesundheitlich angeschlagen war, und dankte dem Trinity Hospiz für die einfühlsame Betreuung in seinen letzten Tagen.

Raymond Ronald Jones, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, wurde am 25. April 1939 geboren und entwickelte seinen Künstlernamen „Wizz“ aus einem Spitznamen, den ihm seine Mutter gegeben hatte – inspiriert von der Beano-Comicfigur Wizzy the Wuz. Seit den späten 1950er Jahren prägte Jones die britische Folkszene mit seinem unverwechselbaren Fingerpicking-Stil und seiner markanten Stimme.

Musikalisches Vermächtnis eines Wegbereiters

Jones‘ musikalische Reise begann in den Kaffeehäusern und Clubs von London, wo er den amerikanischen Folk-Blues mit britischen Einflüssen verschmolz. Stark beeinflusst von amerikanischen Künstlern wie Woody Guthrie und der Beat Generation, entwickelte er einen eigenen charakteristischen Klang, der ihm schnell Anerkennung einbrachte.

Obwohl sein erstes Soloalbum erst 1969 erschien, hatte Jones zu diesem Zeitpunkt bereits einen erheblichen Einfluss auf die britische Musikszene ausgeübt. Über die Jahrzehnte veröffentlichte er zahlreiche Alben und arbeitete mit verschiedenen Künstlern zusammen, wobei er stets seinem akustischen Roots-Sound treu blieb.

Besonders bemerkenswert ist, dass Jones bis ins hohe Alter aktiv auf der Bühne stand. Sein letztes Konzert gab er erst vor zwei Monaten, am 28. Februar im Ivy House in London – ein Beweis für seine lebenslange Hingabe zur Musik.

Einfluss auf Musiklegenden und bleibende Inspiration

Wizz Jones war nicht nur bei Folkmusik-Enthusiasten beliebt, sondern wurde auch von Rockgrößen verehrt. Er galt als „Gitarrenheld“ für Musiker wie Keith Richards, Eric Clapton und Thurston Moore. Seine technische Finesse und authentische Herangehensweise an die Folk-Blues-Tradition machten ihn zu einem Vorbild für mehrere Generationen von Gitarristen.

Jones‘ Talent lag nicht nur in seinem Gitarrenspiel, sondern auch in seiner Fähigkeit, Geschichten zu erzählen und Emotionen durch Musik zu vermitteln. Seine Interpretationen traditioneller Folk-Songs und seine eigenen Kompositionen spiegelten eine tiefe Verbundenheit mit der Musikgeschichte wider, während sie gleichzeitig zeitlos blieben.

Das Ende einer Ära

Mit dem Tod von Wizz Jones verliert die Folkwelt einen ihrer letzten großen Pioniere aus der goldenen Ära der britischen Folk-Revival-Bewegung. In einer Zeit, in der Authentizität oft in den Hintergrund tritt, verkörperte Jones die Essenz des Folk-Blues – ungekünstelt, ehrlich und direkt aus dem Herzen.

Während Fans und Kollegen weltweit um ihn trauern, bleibt sein musikalisches Erbe bestehen. Seine Aufnahmen, sein Einfluss auf unzählige Musiker und die Erinnerungen an seine Live-Auftritte werden auch kommende Generationen inspirieren.

Die Beerdigung und eine mögliche öffentliche Gedenkfeier werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Für viele Folkmusik-Liebhaber ist heute jedoch klar: Mit Wizz Jones ist nicht nur ein großartiger Musiker gegangen, sondern ein Stück Musikgeschichte.

Folkmusik-Liebhaber

Geschrieben von: RadioMonster.FM

Rate it

AD
AD