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today24.03.2025
Vor genau 35 Jahren, am 19. März 1990, veröffentlichten Depeche Mode mit „Violator“ ein Album, das nicht nur ihre Karriere auf ein neues Level heben sollte, sondern bis heute als eines der einflussreichsten Werke der elektronischen Musikgeschichte gilt. Die perfekte Balance aus düsteren Synthesizern, eingängigen Melodien und Martin Gores tiefgründigen Texten schuf ein zeitloses Meisterwerk, das Genres überbrückt und Generationen von Musikern inspiriert hat.
Nach dem kommerziellen Erfolg ihres Albums „Music For The Masses“ und der darauffolgenden Welttournee, die im ausverkauften Rose Bowl-Stadion in Pasadena ihren triumphalen Höhepunkt fand, hatten Depeche Mode die finanzielle Freiheit gewonnen, ihre kreative Herangehensweise zu verändern. Martin Gore, der Hauptsongwriter der Band, präsentierte seinen Kollegen Dave Gahan, Alan Wilder und Andy Fletcher diesmal nur skelettartige Demos mit minimalen Strukturen – eine bewusste Entscheidung, um allen Bandmitgliedern mehr kreativen Input zu ermöglichen.
„Wir wollten etwas schaffen, das uns selbst überraschen würde“, erklärte Gore später in einem Interview. „Die einfacheren Demos gaben uns die Freiheit, gemeinsam etwas völlig Neues zu entwickeln, anstatt nur vorgegebene Ideen umzusetzen.“
Mit dem erfahrenen Produzenten Flood, der bereits mit Bands wie U2 und Nine Inch Nails gearbeitet hatte, fanden Depeche Mode den perfekten Partner, um ihre musikalischen Visionen umzusetzen. Die Aufnahmen fanden teilweise in Mailand, Dänemark und London statt, was dem Album eine einzigartige klangliche Vielfalt verlieh.
Die experimentellen Soundtechniken, die auf „Violator“ zum Einsatz kamen, waren ihrer Zeit weit voraus. Bei Personal Jesus, der ersten Single des Albums, nutzten sie beispielsweise Flugkoffer als Schlaginstrumente, um den charakteristischen stampfenden Beat zu erzeugen. Diese Mischung aus analoger Wärme und digitaler Präzision sollte zum Markenzeichen des Albums werden.
„Personal Jesus“ entstand übrigens, wie Martin Gore verriet, nach der Lektüre von Priscilla Presleys Biografie über ihr Leben mit Elvis. Der Song thematisiert die Idee, dass Menschen andere Personen zu persönlichen Heilsbringern erheben. „Es geht darum, jemandem Hoffnung zu geben“, erklärte Gore. „Nicht im religiösen Sinne, sondern als emotionale Stütze.“
Eine der interessantesten Anekdoten zur Entstehung des Albums betrifft den Song „Enjoy The Silence“, der heute zu den größten Hits der Band zählt. Martin Gore hatte den Track ursprünglich als langsame Ballade konzipiert. Während der Aufnahmen in Dänemark kam Flood jedoch auf die Idee, einen Discobeat hinzuzufügen und das Tempo zu erhöhen.
„Ich war anfangs strikt dagegen“, gestand Gore später. „Es war mein Baby, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es als schnellerer Song funktionieren würde. Aber als ich die fertige Version hörte, musste ich zugeben, dass ich falsch lag. Es war eine der besten Entscheidungen, die wir je getroffen haben.“
Diese Offenheit für Experimente prägte den gesamten Entstehungsprozess. Bei „Policy Of Truth“ brauchte die Band mehrere Anläufe, bis sie den charakteristischen Gitarrensound fand, der heute untrennbar mit dem Song verbunden ist. „World In My Eyes“, eine Hommage an Kraftwerk, entstand hingegen fast mühelos gleich zu Beginn der Aufnahmesessions.
Der Albumtitel „Violator“ war ursprünglich als ironischer Scherz gedacht. „Wir suchten nach dem lächerlichsten Heavy-Metal-Titel, den wir finden konnten“, erklärte Gore mit einem Augenzwinkern. Doch in Kombination mit Anton Corbijns minimalistischem Albumcover – eine einzelne rote Rose vor schwarzem Hintergrund – entwickelte sich ein visuelles Konzept, das perfekt zur Musik passte.
Corbijn, der bereits zuvor mit der Band zusammengearbeitet hatte, schuf auch die ikonischen Musikvideos zu „Personal Jesus“ und „Enjoy The Silence“. Besonders letzteres, in dem Dave Gahan als König verkleidet mit einem Klappstuhl durch verschiedene Landschaften wandert, gilt heute als eines der einflussreichsten Musikvideos der 90er Jahre.
Mit geschätzten 15 Millionen verkauften Exemplaren weltweit ist „Violator“ bis heute das erfolgreichste Album von Depeche Mode. Es erreichte in zahlreichen Ländern die Top 10 der Charts und bescherte der Band ihre ersten großen Hits in den USA. Die anschließende „World Violation Tour“ zog über 1,2 Millionen Besucher an und festigte den Status der Band als eine der größten Live-Attraktionen ihrer Zeit.
Doch der wahre Wert von „Violator“ liegt in seinem kulturellen Einfluss. Das Album hat Generationen von Musikern inspiriert und Genres wie Industrial, Gothic und sogar modernen EDM maßgeblich beeinflusst. Bands wie Nine Inch Nails, The Killers und sogar Künstler wie Rihanna haben ihre Bewunderung für das Album zum Ausdruck gebracht.
Dave Gahan selbst brachte die Bedeutung des Albums auf den Punkt: „Ein weiteres ‚Violator‘ zu machen, wäre, als würde man versuchen, Michelangelos Sixtinische Kapelle noch einmal zu malen. Es war ein magischer Moment, in dem alles zusammenpasste.“
35 Jahre nach seiner Veröffentlichung hat „Violator“ nichts von seiner Relevanz verloren. In einer Zeit, in der Streamingdienste und soziale Medien die Art und Weise, wie wir Musik konsumieren, grundlegend verändert haben, bleibt das Album ein Fixpunkt für Musikliebhaber aller Generationen.
Heute, im März 2025, ist Depeche Mode trotz des schmerzlichen Verlusts von Andy Fletcher im Jahr 2022 weiterhin aktiv. Mit ihrem aktuellen Album „Memento Mori“ beweisen Dave Gahan und Martin Gore, dass sie auch nach vier Jahrzehnten noch relevante Musik machen können. Doch „Violator“ bleibt ihr unerreichter Höhepunkt – eine perfekte Synthese aus kommerzieller Zugänglichkeit und künstlerischer Integrität.
Wenn du heute das Album zum ersten Mal oder zum hundertsten Mal hörst, wirst du feststellen, dass Songs wie „Personal Jesus“, „Enjoy The Silence“ oder „World In My Eyes“ nichts von ihrer hypnotischen Kraft verloren haben. Sie klingen so frisch und innovativ wie am Tag ihrer Veröffentlichung – ein Beweis dafür, dass wahre Kunst zeitlos ist.
Die Pionierarbeit, die Depeche Mode mit „Violator“ geleistet haben, hallt bis heute nach und wird auch in Zukunft Musiker und Fans gleichermaßen inspirieren. Es ist mehr als nur ein Album – es ist ein kulturelles Artefakt, das einen entscheidenden Moment in der Musikgeschichte markiert.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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