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today19.03.2025
Die politische Bühne in Deutschland erlebt eine bedeutende Verschiebung: Außenministerin Annalena Baerbock steht kurz davor, als deutsche Kandidatin für den Vorsitz der UN-Generalversammlung nominiert zu werden. Nach ihrer Zeit in der Bundesregierung soll die Grünen-Politikerin ab September 2025 für ein Jahr die Geschicke des wichtigsten Gremiums der Vereinten Nationen leiten. Ein Kabinettsbeschluss zur Nominierung ist bereits auf dem Weg, während die Wahl Anfang Juni als reine Formsache gilt. Mit dieser Personalie setzt Deutschland ein starkes Zeichen für multilaterale Zusammenarbeit in turbulenten Zeiten.
Der Wechsel an die Spitze der UN-Generalversammlung bedeutet für Baerbock eine tiefgreifende berufliche Veränderung. Die 44-jährige Politikerin, die 2021 als erste Kanzlerkandidatin der Grünen antrat, wird für diese Position ihr Bundestagsmandat niederlegen müssen. Ihre Entscheidung folgt auf ihre frühere Ankündigung, aus privaten Gründen von der politischen Bühne in Deutschland zurückzutreten. „Die intensiven Jahre in der Politik haben einen privaten Preis gefordert“, hatte Baerbock erst kürzlich erklärt und deshalb auf eine Führungsrolle in der Grünen-Bundestagsfraktion verzichtet.
Als Präsidentin der UN-Generalversammlung übernimmt Baerbock eine Position mit hoher symbolischer Bedeutung. Sie wird das zweithöchste Amt bei den Vereinten Nationen bekleiden und alle 193 Mitgliedsstaaten repräsentieren. Zu ihren Hauptaufgaben gehören die Organisation und Leitung der Sitzungen der Generalversammlung. In dieser Rolle wird sie Philémon Yang aus Kamerun ablösen, der derzeit den Vorsitz innehat.
Baerbocks Nominierung hat historische Dimensionen: Sie wäre erst die fünfte Frau in diesem Amt seit dem Zweiten Weltkrieg und die erste Deutsche seit mehr als vier Jahrzehnten. Der letzte deutsche Vorsitzende der UN-Generalversammlung war Rüdiger von Wechmar im Jahr 1980. Ein Jahr zuvor hatte der DDR-Diplomat Peter Florin den Vorsitz inne – beide während des Kalten Krieges.
Die Bundesregierung sieht in Baerbocks Nominierung eine strategische Chance: „In diesen für die Vereinten Nationen so schwierigen Zeiten will Deutschland bewusst die multilaterale Weltordnung stärken“, heißt es aus Regierungskreisen. Die Generalversammlung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da der Sicherheitsrat durch die Veto-Blockaden seiner ständigen Mitglieder oftmals handlungsunfähig bleibt.
Außerdem könnte Baerbocks Präsidentschaft Deutschlands Ambitionen auf einen nicht-ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat für 2027/28 unterstützen. Die Entscheidung für Baerbock wurde offenbar auch mit CDU-Chef Friedrich Merz abgestimmt, dessen Umfeld bestätigt: „Die Union hat der Personalie nicht widersprochen.“
Nicht überall stößt Baerbocks mögliche Ernennung auf Zustimmung. Besonders aus Russland kommt scharfe Kritik. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, äußerte sich bereits ablehnend und verwies auf Baerbocks familiäre Vergangenheit: „Es wäre merkwürdig, 80 Jahre nach dem Sieg im Zweiten Weltkrieg auf dem Posten der Vorsitzenden der Generalversammlung die Enkelin eines Nazis zu sehen.“ Diese Anspielung bezieht sich auf Baerbocks Großvater, der in der Wehrmacht diente – eine Information, die russische Medien bereits während ihrer Kanzlerkandidatur 2021 für Diffamierungen nutzten.
Diese Reaktion unterstreicht die diplomatischen Spannungen, mit denen Baerbock in ihrer neuen Rolle konfrontiert sein wird. Die Vereinten Nationen stehen vor enormen Herausforderungen: von den anhaltenden Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten bis hin zu globalen Krisen wie dem Klimawandel und wachsender Ungleichheit.
Bereits im Mai wird Baerbock ihr Arbeitsprogramm in New York vorstellen. Interessanterweise wurde dieses ursprünglich von Helga Schmid initiiert, die zunächst als deutsche Kandidatin vorgesehen war. Die Entscheidung, statt der erfahrenen Diplomatin die politisch profilierte Baerbock zu nominieren, zeigt den Wunsch der Bundesregierung, das Amt mit einer international bekannten Persönlichkeit zu besetzen.
In ihrer neuen Position kann Baerbock auf ihre Erfahrungen als Außenministerin zurückgreifen. Ihre Amtszeit war geprägt vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und der Eskalation im Nahen Osten – Konflikte, die auch die Vereinten Nationen vor enorme Herausforderungen stellen. Ihre Kenntnisse im Völkerrecht – Baerbock hat ein entsprechendes Studium absolviert – könnten sich in dieser Position als besonders wertvoll erweisen.
Anton Hofreiter, Grünen-Abgeordneter und Vertrauter Baerbocks, begrüßt ihre Nominierung: „Es ist wichtig, den Multilateralismus zu stärken, besonders angesichts der vielfältigen Krisen, mit denen die UN konfrontiert ist.“ Diese Einschätzung teilen viele Beobachter der internationalen Politik, die in Baerbocks Ernennung eine Chance sehen, die Relevanz der Vereinten Nationen zu stärken.
Für Baerbock persönlich stellt sich jedoch auch die Frage nach der beruflichen Zukunft nach dem einjährigen Mandat. Ab September 2026 wird sie eine neue Perspektive benötigen. Eine Nachfolge als UN-Generalsekretärin gilt aufgrund der geographischen Rotationspolitik der UN als äußerst unwahrscheinlich. Dennoch könnte ihre Präsidentschaft ein wichtiger Schritt in ihrer internationalen Karriere sein und ihr Türen zu weiteren diplomatischen Spitzenpositionen öffnen.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
Annalena Baerbock Außenpolitik Bundesregierung Diplomatie Internationale Beziehungen Multilateralismus Russland-Konflikt UN-Generalversammlung UN-Sicherheitsrat Vereinte Nationen
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