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Bedrohungslage in Duisburg: Tausende Schüler von Schulschließungen betroffen

today07.04.2025

Hintergrund

Fast 18.000 Schülerinnen und Schüler in Duisburg müssen heute zu Hause bleiben. Der Grund: Alle 15 Gesamtschulen und zwei Sekundarschulen der Stadt bleiben aufgrund einer Bedrohungslage geschlossen. Zwei Drohmails mit rechtsradikalem Inhalt haben am Wochenende die Behörden alarmiert. Obwohl der Staatsschutz keine akute Gefahr sieht, wurden die Schulschließungen als Vorsichtsmaßnahme angeordnet. Die Polizei zeigt heute erhöhte Präsenz an den betroffenen Standorten.

Hintergrund der Bedrohungslage

Bedrohungslage in Duisburg: Tausende Schüler von Schulschließungen betroffen

Die Schulleitung der Gesamtschule Duisburg-Mitte erhielt bereits am Freitag eine erste Drohmail mit rechtsradikalen Äußerungen, in der von „Säuberungen“ und geplanten Straftaten für den heutigen Montag die Rede war. Am Sonntag folgte eine zweite bedrohliche E-Mail, die neben der Gesamtschule Mitte noch weitere Schulen im Stadtgebiet betraf.

Die Bezirksregierung Düsseldorf bestätigte daraufhin, dass alle Sekundar- und Gesamtschulen in Duisburg heute geschlossen bleiben müssen. Die Bedrohung wurde als „Gefährdungsgrad 2“ eingestuft, was Amok- und Morddrohungen einschließt. Vor Ort an der Gesamtschule Mitte bestätigt der Hausmeister die Situation: „Hier darf heute keiner drauf.“

Unterschiedliche Maßnahmen an Gymnasien

Die Gymnasien in Duisburg waren zunächst nicht direkt von den Drohungen betroffen. In einer internen Mitteilung hieß es noch am Sonntagabend: „Es gibt eine Bedrohungslage, die für alle Duisburger Sekundar- und Gesamtschulen gilt – aber nicht für Gymnasien.“ Dennoch haben inzwischen mehrere Gymnasien reagiert – allerdings uneinheitlich. Während das Abtei-Gymnasium und das Hildegardis-Gymnasium auf Distanzunterricht umgestellt haben, überlässt das Landfermann-Gymnasium den Eltern die Entscheidung, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken möchten.

Diese unterschiedliche Handhabung sorgt für Kritik. Bezirksschülersprecher Florim Iseini bezeichnet die Entscheidung als „fahrlässig“ und weist darauf hin, dass viele Gymnasien in unmittelbarer Nähe zu den betroffenen Schulen liegen. Er berichtet von zahlreichen besorgten Anfragen von Schülern und Eltern.

Polizeiliche Maßnahmen und Ermittlungen

Obwohl der Duisburger Staatsschutz die Drohungen nach ersten Analysen als nicht ernstzunehmend einstuft, nimmt die Polizei die Situation ernst. „Die Duisburger Polizei wird heute unmittelbar an den Schulen Aufklärungs- und Präsenzmaßnahmen durchführen,“ erklärt Polizei-Pressesprecherin Julia Tekok. Die betroffenen Schulen werden regelmäßig von Polizeikräften angefahren, „um nach dem Rechten zu sehen“, wie ein Polizeisprecher mitteilt.

Die Ermittlungen zum Verfasser der Drohmails laufen auf Hochtouren. Bislang ist der Absender der E-Mails jedoch unbekannt. Die Behörden werten derzeit alle Hinweise und digitalen Spuren aus.

Reaktionen von Verantwortlichen

Duisburgs Schuldezernentin Astrid Neese steht hinter der Entscheidung zur Schulschließung: „Es geht hier um die Sicherheit der Kinder,“ betonte sie in einem WDR-Extra. Auch Oberbürgermeister Sören Link unterstützt die Maßnahme und die Vorgehensweise der Bezirksregierung Düsseldorf.

Die betroffenen Schulen haben ihre Schülerinnen und Schüler über verschiedene Kanäle informiert. So forderte beispielsweise die Gesamtschule Meiderich ihre Schüler auf, Lerninhalte „mit häuslicher Unterstützung und nach eigenem Ermessen“ zu bearbeiten. Dennoch zeigt sich, dass die Kommunikation nicht alle erreicht hat. Drei Schülerinnen, die trotz der Ankündigungen vor ihrer Schule standen, zeigten sich überrascht: „Ich weiß von nichts. Was ist denn passiert?“

Die aktuelle Bedrohungslage reiht sich ein in eine besorgniserregende Serie von Vorfällen. Bereits im März gab es Amokdrohungen an mehreren Gymnasien in Duisburg. Die heutigen Schulschließungen verdeutlichen, wie sensibel Bildungseinrichtungen und Behörden mittlerweile auf solche Bedrohungen reagieren – selbst wenn Experten das Risiko als gering einschätzen.

Duisburger Polizei

Geschrieben von: RadioMonster.FM