Musik

Bon Iver – SABLE, fABLE: Emotionale Tiefe trifft auf musikalische Wiedergeburt

today11.04.2025

Hintergrund

Nach einer fünfjährigen Pause meldet sich Justin Vernon mit seinem Projekt Bon Iver zurück und liefert mit „SABLE, fABLE“ ein zweigeteiltes Album, das sowohl zu den folkigen Wurzeln zurückkehrt als auch neue musikalische Horizonte eröffnet. Was als melancholische Selbstreflexion beginnt, entwickelt sich zu einer lebensbejahenden Klangexplosion, die Vernons kreative Wiedergeburt markiert und Fans nach langer Wartezeit endlich neues Material bietet.

Die zwei Gesichter eines Albums

Bon Iver - SABLE, fABLE: Emotionale Tiefe trifft auf musikalische Wiedergeburt

Bon Ivers fünftes Studioalbum teilt sich in zwei klar definierte Hälften. Der erste Teil „Sable“ wurde bereits Ende 2024 als eigenständige EP veröffentlicht und erinnert stark an die zurückgezogene, introspektive Stimmung seines gefeierten Debütalbums „For Emma, Forever Ago“. Mit nur drei vollständigen Songs bietet dieser Teil einen tiefen Einblick in Vernons Seelenleben und seine kreativen Kämpfe.

„I get caught looking in the mirror on the regular / And what I see there resembles some competitor“, singt Vernon im eröffnenden „Things Behind Things Behind Things“ und setzt damit den Ton für eine schonungslose Selbstreflexion. Der Track „S P E Y S I D E“ besticht durch seine wunderschöne Melodieführung, während „I can handle“ wie eine Selbstaufforderung wirkt, den eigenen Herausforderungen zu begegnen. Diese erste Hälfte des Albums vermittelt das Gefühl von Erschöpfung und kreativer Stagnation – ein Zustand, den viele Künstler kennen.

Von der Melancholie zur Lebensfreude

Mit dem Übergang zu „fABLE“, dem zweiten Teil des Albums, vollzieht sich eine bemerkenswerte Transformation. Die düstere Stimmung weicht plötzlich lebendigen, positiven Klängen. „Everything is Peaceful Love“ ist nicht nur ein Motto, sondern verkörpert den neuen Geist des Albums – eine regelrechte Renaissance für das Soft-Rock-Genre, wie Kritiker bemerken.

Kollaborationen und Höhepunkte

Einen emotionalen Höhepunkt erreicht das Album im Duett „If Only I Could Wait“ mit Danielle Haim von der gleichnamigen Band. Die beiden Stimmen verschmelzen zu einem kraftvollen Finale, das die emotionale Bandbreite des Albums unterstreicht. „Von der Entschuldigung über die Reue bis zur Wiederverbindung – alles ist kurz und schmerzhaft, gefolgt von einer ergreifenden musikalischen Höhe“, beschreibt das DIY Magazine treffend die emotionale Reise des Albums.

Auch der Track „From“ bringt frischen Schwung in die Platte, während „There’s a rhythmn“ sanft ausklingt und mit dem nostalgischen Outro „Au revoir“ einen passenden Abschluss findet. Justin Vernon gelingt es, bei aller Experimentierfreude zugänglich zu bleiben – etwas, das Musikexperten besonders hervorheben.

Künstlerische Wiedergeburt statt Abschied

Was zunächst wie ein trauriges Ende einer kreativen Phase wirken könnte, entpuppt sich als Wiedergeburt. „Es fühlt sich eher wie eine Wiedergeburt als ein Nachruf auf das Bon Iver-Projekt an“, schreibt NME über das Album. Die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Taylor Swift und andere musikalische Einflüsse haben offenbar zu dieser kreativen Erneuerung beigetragen.

„Justin Vernon hat sich über die Jahre weiterentwickelt und erreicht mit diesem Album neue künstlerische Höhen, während er gleichzeitig seinem einzigartigen Stil treu bleibt“, lobt der Musikexpress die Entwicklung des Künstlers. Besonders erfreulich sei es, Vernon und seine Band wieder in der Musikszene zu haben, gerade angesichts der vielen Versuche anderer Indiebands, seinen Sound zu kopieren.

Trotz kleinerer Schwächen – etwa dem zwar eingängigen, aber emotional nicht immer tiefgehenden Refrain von „I’ll be there“ oder dem fast zu süßen Klang von „Day one“ – gelingt Bon Iver mit „SABLE, fABLE“ ein beeindruckendes Album, das sowohl langjährige Fans als auch Neueinsteiger begeistern dürfte.

Geschrieben von: RadioMonster.FM