Wirtschaft & Politik

BVG-Streik in Berlin: Urabstimmung läuft – Diese Verkehrsmittel fahren trotzdem

today24.03.2025

Hintergrund

Die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft ver.di und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) sind gescheitert. Während die Urabstimmung über unbefristete Streiks bis zum 4. April läuft, stehen die Zeichen auf Konfrontation. Bereits diese Woche wird der Nahverkehr in Berlin durch einen angekündigten Warnstreik am 26. und 27. März weitgehend lahmgelegt. Für die rund 16.500 BVG-Beschäftigten geht es um deutlich mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.

Das Scheitern der Verhandlungen

BVG-Streik in Berlin: Urabstimmung läuft - Diese Verkehrsmittel fahren trotzdem

Nach sechs ergebnislosen Verhandlungsrunden hat ver.di-Verhandlungsführer Jeremy Arndt am 21. März das Scheitern der Gespräche verkündet: „Erneut hat die BVG ein Angebot verweigert, welches die Reallöhne der Beschäftigten sichert und ihre Leistungen angemessen honoriert.“ Die Gewerkschaft betont, dass die Beschäftigten dringend eine substantielle Lohnerhöhung benötigen, um die extremen Preissteigerungen der vergangenen Jahre auszugleichen.

Die BVG hat in der letzten Verhandlungsrunde zwar die ursprünglich geforderte Vertragslaufzeit von 36 Monaten auf 24 Monate verkürzt, doch das finanzielle Angebot bleibt aus Sicht der Gewerkschaft unzureichend. Zuletzt bot die BVG eine Lohnerhöhung von 13,6 Prozent über zwei Jahre an, was weit unter den Forderungen der Gewerkschaft liegt.

Die Forderungen der Beschäftigten

Die Gewerkschaft ver.di fordert für die BVG-Mitarbeiter:

– Eine monatliche Lohnerhöhung von 750 Euro für alle Beschäftigten

– Eine Fahrdienst- und Wechselschichtzulage von 300 Euro

– Eine Schichtzulage von 200 Euro

– Ein 13. Monatsgehalt als Weihnachtszuwendung

Sven Globig von der ver.di-Tarifkommission erklärt die Dringlichkeit: „Obwohl die Preise explodiert sind, warten wir schon seit drei Jahren auf eine Lohnerhöhung, die den gestiegenen Preisen gerecht wird.“ Besonders problematisch ist, dass die Gehälter der BVG im deutschlandweiten Vergleich bereits im unteren Bereich liegen, was den akuten Personalmangel weiter verschärft.

Urabstimmung und Streikaussichten

Mit dem Scheitern der Verhandlungen hat ver.di unmittelbar die Vorbereitung einer Urabstimmung über unbefristete Streikmaßnahmen eingeleitet. Diese Abstimmung läuft seit dieser Woche und wird bis zum 4. April andauern. Sollten mehr als 75 Prozent der abstimmenden Gewerkschaftsmitglieder das letzte Angebot der BVG ablehnen, könnte es zu einem umfassenden Erzwingungsstreik kommen.

Jeremy Arndt macht die Verantwortung klar: „Die Arbeitgeber hatten 40 Tage und sechs Verhandlungsrunden Zeit, ein einigungsfähiges Angebot vorzulegen. Für weitere Streiks tragen sie die Verantwortung.“

Aktueller Warnstreik und Auswirkungen

Noch vor dem möglichen Erzwingungsstreik kommt es bereits morgen und übermorgen zu erheblichen Einschränkungen im Berliner Nahverkehr. Ver.di hat für den 26. und 27. März 2025 erneut zu einem Warnstreik aufgerufen, der am Mittwoch um 3:00 Uhr beginnt und bis Freitag andauern wird.

Während des Streiks werden keine Trams und U-Bahnen verkehren. Glücklicherweise gibt es einige Ausnahmen bei den Buslinien, die von externen Unternehmen im Auftrag der BVG betrieben werden. Diese Linien sind vom Streik nicht betroffen:

– Buslinien: 106, 114, 118, 133, 161, 168, 175, 179, 204, 218, 234, 263, 275, 316, 318, 320, 326, 334, 349, 358, 363, 380, N12, N23, N35, N39, N53, N61, N63, N69, N84, N91, N95, N97

Einige weitere Linien werden mit eingeschränktem Angebot verkehren: 112, 124, 184, 744, 893, N68 und X36.

Die S-Bahn und Regionalzüge fahren planmäßig, da sie von der Deutschen Bahn betrieben werden. Als Fahrgast solltest du vor Fahrtantritt unbedingt die Echtzeitinformationen über die BVG-Apps oder deren Webseite prüfen.

Alternative Transportmöglichkeiten

Während der Streiktage hast du verschiedene Alternativen, um in Berlin mobil zu bleiben:

– Nutze die S-Bahn und Regionalzüge, die nicht vom Streik betroffen sind

– Greife auf Taxis oder Fahrdienste wie Bolt und Uber zurück

– Carsharing-Dienste und Fahrgemeinschaften können eine praktische Option sein

– Plane wenn möglich Homeoffice für die Streiktage ein

Die Hintergründe des Konflikts

Der aktuelle Tarifkonflikt spiegelt die schwierige Situation des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin wider. Einerseits kämpfen die Beschäftigten mit massiven Preissteigerungen bei gleichbleibenden Löhnen, andererseits verschärft der Personalmangel die Arbeitsbedingungen erheblich. Reduzierte Taktzeiten führen zu einer höheren Belastung des verbleibenden Personals.

Ein Gewerkschaftsvertreter betonte in einer Stellungnahme: „Wir sind bereit zu verhandeln, aber es muss Fortschritte geben. Unsere Mitglieder erwarten mehr als leere Versprechungen.“ Die BVG hat ihrerseits erklärt, dass sie die Anliegen der Mitarbeiter ernst nimmt, jedoch auch betont, dass die finanziellen Möglichkeiten begrenzt sind.

Die kommenden Tage und Wochen werden zeigen, ob eine Einigung noch möglich ist oder ob Berlin sich auf längerfristige Streikmaßnahmen einstellen muss. Sicher ist: Der öffentliche Nahverkehr in der Hauptstadt steht vor herausfordernden Zeiten.

Geschrieben von: RadioMonster.FM