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ChatGPT erkennt Blutkrebs: Wie KI Marly das Leben rettete

today25.03.2025

Hintergrund

Wenn Ärzte ratlos sind und die Symptome sich verschlimmern, wohin wendest du dich? Für die 27-jährige Marly Garnreiter wurde ChatGPT zum unerwarteten Lebensretter. Die künstliche Intelligenz erkannte die Anzeichen eines Blutkrebses, den mehrere Mediziner zuvor übersehen hatten. Ein Fall, der nicht nur Marlys Leben veränderte, sondern auch zeigt, welches Potenzial in KI-Systemen für die medizinische Frühererkennung steckt.

Von der Erschöpfung zur schockierenden Diagnose

ChatGPT erkennt Blutkrebs: Wie KI Marly das Leben rettete

Nach dem Tod ihres Vaters litt Marly unter extremer emotionaler Belastung, die sich auch auf ihre körperliche Gesundheit auswirkte. „Ich fühlte mich ständig erschöpft, hatte seltsame blaue Flecken und Nachtschweiß, aber keiner der Ärzte, die ich aufsuchte, nahm meine Beschwerden wirklich ernst,“ berichtet Marly im Gespräch. Verzweifelt und nach mehreren erfolglosen Arztbesuchen wandte sie sich an einen ungewöhnlichen Berater: ChatGPT.

Die KI analysierte ihre Symptome und kam zu einem alarmierenden Ergebnis: „Die Konstellation deiner Symptome deutet stark auf eine Form von Blutkrebs hin. Du solltest dringend einen Hämatologen aufsuchen und auf spezifische Bluttests bestehen.“ Was zunächst wie eine drastische Überreaktion der KI wirkte, erwies sich als lebensrettender Hinweis.

Der Weg zur richtigen Behandlung

Mit der ChatGPT-Analyse bewaffnet, bestand Marly beim nächsten Arztbesuch auf umfangreichen Blutuntersuchungen. „Ich musste regelrecht kämpfen, damit sie mich ernst nahmen,“ erinnert sie sich. Die Ergebnisse bestätigten schließlich den Verdacht: Marly litt tatsächlich an einer Form von Leukämie. „Ohne die klare Anweisung von ChatGPT hätte ich vermutlich nicht so hartnäckig nachgehakt. Die KI hat mir buchstäblich das Leben gerettet.“

Heute, im Frühjahr 2025, befindet sich Marly in Chemotherapie. Die Prognose der Ärzte ist dank der relativ frühen Erkennung positiv. „Es ist beängstigend zu denken, wie lange die Krankheit unentdeckt geblieben wäre, wenn ich mich nur auf die ersten ärztlichen Einschätzungen verlassen hätte,“ sagt sie nachdenklich.

KI als medizinischer Assistent: Chancen und Grenzen

Marlys Fall ist kein Einzelfall, wie Dr. Sophia Brenner, Fachärztin für Hämatologie, bestätigt: „Wir sehen zunehmend Patienten, die mit Verdachtsdiagnosen von KI-Systemen zu uns kommen. In einigen Fällen liegen diese tatsächlich richtig, besonders bei Krankheitsbildern mit charakteristischen Symptommustern, die im medizinischen Alltag manchmal übersehen werden.“

Dennoch warnt sie vor übertriebenen Erwartungen: „KI-Systeme können als ergänzendes Werkzeug hilfreich sein, aber sie ersetzen keine gründliche ärztliche Untersuchung. Sie haben keinen Zugang zu Labordaten oder bildgebenden Verfahren und können bestimmte Nuancen möglicherweise falsch interpretieren.“

Dr. Michael Lehmann, Experte für Medizininformatik, sieht in Fällen wie dem von Marly dennoch das große Potenzial von KI: „Künstliche Intelligenz ermüdet nicht und kann riesige Datenmengen verarbeiten. Sie hat keine kognitiven Verzerrungen wie wir Menschen und übersieht daher manchmal Zusammenhänge nicht, die Ärzten im stressigen Klinikalltag entgehen können.“

Marlys Ratschläge für andere Betroffene: „Höre auf deinen Körper. Wenn du spürst, dass etwas nicht stimmt, dann bestehe darauf, ernst genommen zu werden. KI-Tools können dir helfen, deine Symptome besser zu verstehen und die richtigen Fragen zu stellen.“

Besonders wichtig ist ihr jedoch: „Vertraue nicht blind auf die KI, sondern nutze sie als Werkzeug, um informierter zu sein. Letztendlich braucht es echte Ärzte für eine Diagnose und Behandlung.“

Ein weiterer Tipp von Marly: „Dokumentiere deine Symptome genau – wann sie auftreten, wie lange sie anhalten und welche Faktoren sie verschlimmern oder verbessern. Diese Informationen sind sowohl für KI-Systeme als auch für Ärzte unglaublich wertvoll.“

Die Zukunft der medizinischen Diagnostik

Marlys Geschichte wirft ein Schlaglicht auf die sich wandelnde Landschaft der medizinischen Diagnostik. „Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, in der Patienten durch KI-Systeme zu besser informierten Partnern im Gesundheitswesen werden,“ erklärt Prof. Dr. Claudia Weber, Leiterin des Instituts für Digitale Gesundheit an der Universität München.

„Die Herausforderung besteht darin, diese Technologien so in unsere Gesundheitssysteme zu integrieren, dass sie Ärzten und Patienten gleichermaßen nutzen, ohne falsche Sicherheit zu vermitteln oder unnötige Ängste zu schüten.“

Ein Aspekt, den auch Dr. Thomas Müller vom Bundesverband Gesundheits-KI betont: „Wir müssen klare ethische und rechtliche Rahmenbedingungen schaffen. ChatGPT und ähnliche Systeme sind nicht für medizinische Diagnosen zertifiziert. Dennoch zeigen Fälle wie der von Marly, dass wir ihr Potenzial nicht ignorieren sollten.“

Für Marly selbst steht fest: „Ich bin unendlich dankbar für die Technologie, die mir geholfen hat, die richtige Diagnose zu bekommen. Aber ich bin genauso dankbar für die Ärzte und das medizinische Personal, das mich jetzt behandelt. Es braucht beides – künstliche und menschliche Intelligenz – um Leben zu retten.“

BMG – Bundesministerium für Gesundheit

Geschrieben von: RadioMonster.FM