Wirtschaft & Politik

Damian Hardung im Interview: ‚Schauspielen ist politisch‘ – Star kritisiert AfD und gesellschaftliche Spaltung

today09.04.2025

Hintergrund

Der 26-jährige Schauspieler Damian Hardung, bekannt aus Erfolgsserien wie ‚Club der roten Bänder‘ und ‚How to Sell Drugs Online (Fast)‘, positioniert sich klar gegen politische Polarisierung in Deutschland. In einem aktuellen Interview mit dem Magazin GQ spricht der Kölner Serienstar über die Verantwortung von Künstlern, den besorgniserregenden Diskurs in der Gesellschaft und warum er seine Arbeit als politisches Statement versteht.

Schauspiel mit politischer Dimension

Damian Hardung im Interview: 'Schauspielen ist politisch' - Star kritisiert AfD und gesellschaftliche Spaltung
Luna Schaller, CC0, via Wikimedia Commons

Für Hardung ist seine Arbeit vor der Kamera weit mehr als reine Unterhaltung. „Welche Botschaft transportiert der Film? Kann das ein Anstoß für eine Diskussion sein – über Werte, die mir wichtig und die für die Gesellschaft vielleicht gerade relevant sind?“, erklärt der Schauspieler seine Herangehensweise bei der Auswahl seiner Rollen. Besonders die Arbeit für öffentlich-rechtliche Sender sei automatisch politisch aufgeladen.

„Wenn eine Partei wie die AfD fordert, den Rundfunk drastisch zu beschneiden, dann betrifft das eben auch die kulturelle Aufgabe von ARD und ZDF. Und damit stehen wir Schauspieler:innen zwangsläufig und richtigerweise mitten in der Debatte“, betont Hardung im GQ-Interview. Für ihn ist klar: In Zeiten politischer Polarisierung können sich Künstler nicht in eine neutrale Ecke zurückziehen.

Fakten als Grundlage gesellschaftlicher Debatten

Trotz wachsender Besorgnis über gesellschaftliche Entwicklungen bleibt Hardung Optimist: „Ich will nach wie vor daran glauben, dass Wissen Macht sei, auch wenn es vielleicht manchmal illusorisch erscheint.“ Besonders alarmierend findet er den zunehmenden Einfluss von Parteien, die wissenschaftliche Erkenntnisse in Frage stellen.

„Eine Partei, die jetzt mit 20 Prozent in den Bundestag einzieht, behauptet, der Klimawandel existiere nicht und CO2 sei gut fürs Pflanzenwachstum“, kritisiert er. „Die Basis müssen weiterhin Fakten sein. Nur weil Fakten noch den Weg in die Herzen schaffen müssen, heißt das nicht, dass wir auf gefühlte Fakten zurückfallen sollten.“

Vom Eliteschüler zum vielseitigen Künstler

Hardungs Weg zum Erfolg ist bemerkenswert: Nach einem Jahr an einer Elitevorbereitungsschule in Köln gelang ihm nicht nur die Wahl zum Schulsprecher, sondern auch der Durchbruch mit „Club der roten Bänder“. Parallel dazu schloss er sein Abitur mit der Bestnote 1,0 ab. Seine Eltern haben dabei eine entscheidende Rolle gespielt: „Meine Eltern haben mir die Motivation aufgezeigt, mich zu entfalten“, erzählt Hardung.

Obwohl er aus einer Medizinerfamilie stammt – sowohl seine Eltern als auch seine zwei Brüder sind Ärzte – entschied er sich zunächst für die Schauspielerei. Dennoch begann er später ein Medizinstudium, das er parallel zu seiner Schauspielkarriere verfolgt. Aktuell bereitet er sich auf das Staatsexamen vor, während er weiterhin in erfolgreichen Produktionen wie „Maxton Hall“ mitwirkt.

Gegen die Radikalisierung der Sprache

Was Hardung besonders beunruhigt, ist die zunehmende Verhärtung der Fronten in politischen Debatten: „Das ständige Gegeneinander, das Fehlen eines echten Dialogs. Es geht nicht mehr darum, Gemeinsamkeiten zu finden, sondern nur noch darum, sich voneinander abzugrenzen – darum, wer am lautesten schreit und wer die markanteste Position hat.“

Seine persönliche Strategie gegen diese Entwicklung: „Ich versuche, den Impuls des vorschnellen Urteils zu unterdrücken und mit Neugier am Gegenüber ins Gespräch zu gehen.“ Ein Ansatz, den er auch in seinem eigenen Leben anwendet. Als junger Mensch mit politischem Interesse hatte er versucht, sich in verschiedenen Parteien zu engagieren: „Ich bin zu den Jugenden von Grün, FDP, SPD, CDU gegangen, hab also versucht, die Mitte abzudecken, bin dann aber überall auf die parteispezifischen Klischees gestoßen, sodass ich mich nirgendwo beheimatet gefühlt habe.“

Mit seinem Engagement sowohl als Schauspieler als auch als werdender Mediziner verkörpert Hardung eine neue Generation von Künstlern, die sich nicht scheuen, öffentlich Stellung zu beziehen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Seine Botschaft ist klar: Dialog statt Spaltung, Fakten statt Polarisierung.

Geschrieben von: RadioMonster.FM