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today12.04.2025
Ein Antrag der Türkei an die EU könnte den deutschen Döner, wie du ihn kennst und liebst, grundlegend verändern oder sogar verbieten. Das Konsultationsverfahren zwischen Deutschland und der Türkei endete kürzlich ohne Einigung, und die EU-Kommission erwartet bis Ende April einen Bericht aus Ankara. Der Streit dreht sich um die Anerkennung des Döners als „garantiert traditionelle Spezialität“ – mit weitreichenden Folgen für die deutsche Döner-Kultur.
Hinter dem Streit steht ein Antrag türkischer Verbände, den Döner als „garantiert traditionelle Spezialität“ eintragen zu lassen. Diese Einstufung würde strenge Anforderungen an Zutaten und Zubereitung stellen. Laut den vorgeschlagenen Regelungen müssten beispielsweise Rinder für Dönerfleisch mindestens 16 Monate alt sein, und Putenfleisch – in Deutschland besonders beliebt – wäre komplett verboten.
Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigt, dass Deutschland mehrfach Gesprächsangebote unterbreitet hat, auf die die türkische Seite nicht reagierte. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) vertritt Deutschlands Interessen in diesem kulinarischen Streit, der für die heimische Gastronomie-Branche existenzielle Bedeutung hat.
Eberhard Seidel, Autor des Buchs „Döner – eine türkisch-deutsche Kulturgeschichte“, spricht Klartext: „Wenn die EU den Antrag des türkischen Verbandes annimmt, würde das faktisch ein Verbot von Döner Kebab in der bisherigen Form in Deutschland bedeuten.“ Der deutsche Döner hat sich über Jahrzehnte weiterentwickelt und an lokale Geschmäcker angepasst – mit Soßen und Zutaten, die in der Türkei unbekannt sind.
Erdogan Koc, Sprecher des Verbands der Dönerproduzenten Deutschlands, warnt eindringlich: „Sollte der Antrag angenommen werden, wäre es das Ende des Döners in der Form, wie ihn die Leute in Deutschland lieben.“ Die neuen Anforderungen würden nicht nur den Geschmack erheblich verändern, sondern auch die Preise in die Höhe treiben.
Die im Antrag festgelegten Anforderungen gehen weit über die Fleischauswahl hinaus. Auch die Zubereitungsmethoden wären betroffen: Dönerimbisse müssten spezielle Messer verwenden und bestimmte Garverfahren einhalten. Diese Umstellungen würden viele kleinere Betriebe vor enorme Herausforderungen stellen.
Cihan Karaman, Geschäftsführer des größten Dönerfleischproduzenten Europas, sieht bereits jetzt wirtschaftlichen Druck: „Der Preis für einen Döner müsste mindestens zehn Euro betragen.“ Er begründet diese Einschätzung mit den ohnehin gestiegenen Kosten für Fleisch, Personal und Energie – unabhängig von möglichen neuen EU-Auflagen.
Interessanterweise hat sich der Döner in Deutschland anders entwickelt als in seinem Ursprungsland. Was in Berlin, Hamburg oder München als Döner verkauft wird, unterscheidet sich erheblich von dem, was in Istanbul oder Ankara serviert wird. Der deutsche Döner mit seiner Vielfalt an Soßen und Beilagen ist ein eigenes Kulturprodukt geworden.
Für viele Deutsche ist der Döner längst mehr als nur Fast Food – er ist Teil der kulinarischen Identität geworden. Mit über 16.000 Dönerimbissen und einem Jahresumsatz von rund 5,5 Milliarden Euro ist die Bedeutung der Branche auch wirtschaftlich nicht zu unterschätzen.
Die EU-Kommission wird nach Erhalt des türkischen Berichts Ende April eine Entscheidung treffen müssen. Der Internationale Dönerverband Udofed hat auf Anfragen zur Thematik bisher nicht reagiert, was die angespannte Situation unterstreicht.
Für dich als Döner-Fan bleibt die Ungewissheit: Wird dein Lieblings-Kebab bald Geschichte sein? Oder findet die EU einen Kompromiss, der sowohl die türkische Tradition als auch die deutsche Interpretation respektiert? Die nächsten Wochen werden entscheidend sein für die Zukunft eines der beliebtesten Fast-Food-Gerichte Deutschlands.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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