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Ellen Pompeos neues Kapitel: So geht es nach ‚Grey’s Anatomy‘ für den TV-Star weiter

today13.04.2025

Hintergrund

Nach fast zwei Jahrzehnten als Dr. Meredith Grey in einer der erfolgreichsten Krankenhaus-Serien aller Zeiten wagt Ellen Pompeo nun den Sprung in neue Rollengewässer. Während Fans sie weiterhin mit dem grauen Arztkittel assoziieren, zeigt die Schauspielerin jetzt, dass sie weit mehr Facetten hat als ihre ikonische ‚Grey’s Anatomy‘-Figur. Mit ihrer ersten großen Rolle nach dem teilweisen Ausstieg aus der Erfolgsserie beweist Pompeo, dass ihre Karriere gerade erst richtig Fahrt aufnimmt.

Von der Ärztin zur umstrittenen Adoptivmutter

Ellen Pompeos neues Kapitel: So geht es nach 'Grey's Anatomy' für den TV-Star weiter

In der neuen Mini-Serie „Good American Family“, die seit kurzem auf Disney+ verfügbar ist, schlüpft Ellen Pompeo in die komplexe Rolle der Kristine Barnett. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten und dreht sich um ein Ehepaar, das ein vermeintlich sechsjähriges Mädchen namens Natalia Grace (gespielt von Imogen Reid) aus der Ukraine adoptiert. Was zunächst als liebevolle Familiengeschichte beginnt, entwickelt sich schnell zu einem spannungsgeladenen Drama, als Kristine beginnt, an der wahren Identität ihrer Adoptivtochter zu zweifeln.

Im Gegensatz zu ihrer Rolle als moralischer Kompass in „Grey’s Anatomy“ verkörpert Pompeo hier eine weitaus ambivalentere Figur. „Ich habe mich weniger auf den realen Menschen konzentriert als vielmehr auf unsere eigene Interpretation der Figur. Denn niemand weiß wirklich, was passiert ist“, erklärte Pompeo in einem Interview mit Blick.ch. Die wahre Geschichte der Barnetts sorgte 2010 für Schlagzeilen, als sie behaupteten, ihre Adoptivtochter sei in Wirklichkeit eine erwachsene Soziopathin mit Zwergwuchs.

Befreiung von Meredith Grey

Für Pompeo bedeutet die neue Rolle mehr als nur ein Jobwechsel – es ist eine künstlerische Befreiung. Nach zwei Jahrzehnten in derselben Rolle fühlt sich die Schauspielerin bereit für neue Herausforderungen. „Ich verschwende keinen Gedanken mehr an Meredith“, gestand sie offen. Die Komplexität ihrer neuen Figur erforderte intensive Vorbereitung mit Coaches, um die Vielfalt der Emotionen und Charakterzüge authentisch darzustellen.

An der Seite von Schauspielern wie Mark Duplass, der ihren Ehemann Michael spielt, sowie Dulé Hill, Sarayu Blue und Christina Hendricks, beweist Pompeo ihre Vielseitigkeit. Die Zusammenarbeit mit diesem hochkarätigen Ensemble unterstreicht ihren Status als respektierte Schauspielerin auch jenseits des „Grey’s Anatomy“-Universums.

Kampf für gleiche Bezahlung

Während Pompeo neue Wege in ihrer Karriere einschlägt, spricht sie auch offen über die Herausforderungen, denen sie in der Vergangenheit begegnet ist. In einem bemerkenswerten Interview im Podcast „Call Her Daddy“ enthüllte sie die erheblichen Gehaltsunterschiede zwischen ihr und ihrem ehemaligen Co-Star Patrick Dempsey in den Anfangsjahren von „Grey’s Anatomy“.

„Er hatte vor mir 13 Pilotfilme gemacht… nur ein Mann kann 13 gescheiterte TV-Pilotfilme haben und sein Preis steigt immer weiter“, erklärte sie. Obwohl sie anerkannte, dass Dempsey zu Beginn der Serie ein „größerer Star“ war, empfand sie die Bezahlung dennoch als unfair: „Ich war neidisch, weil sie mich nicht so sehr wertschätzten wie ihn.“

Nach intensiven Verhandlungen konnte Pompeo 2018 schließlich ein beeindruckendes Gehalt von 20 Millionen US-Dollar pro Jahr erreichen – ein Meilenstein für Frauen in der Unterhaltungsindustrie. Dieser Erfolg kam nicht ohne Kampf: „Ich wurde gewarnt, dass ich durch meine Forderungen ‚unbeliebt‘ werden könnte“, verriet sie. Dennoch betonte sie die Bedeutung finanzieller Unabhängigkeit: Finanzielle Freiheit ist wahre Unabhängigkeit – das gibt dir Macht.

Zwischen zwei Welten

Trotz ihres Engagements für neue Projekte hat Pompeo „Grey’s Anatomy“ nicht vollständig den Rücken gekehrt. Die erfolgreiche Krankenhaus-Serie feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum und wird mit der 21. Staffel fortgesetzt, in der Pompeo in einigen Episoden zurückkehren wird. Produzentin Betsy Beers hat bereits angedeutet, dass „die Serie so lange weiterlaufen wird, wie die Zuschauer sie sehen möchten“.

Die Rückkehr zu „Grey’s Anatomy“ bei gleichzeitigem Engagement für neue Projekte zeigt Pompeos Fähigkeit, zwischen verschiedenen beruflichen Welten zu navigieren. Während sie ihre neue kreative Freiheit genießt, ehrt sie gleichzeitig die Rolle, die ihre Karriere definiert hat.

Gesellschaftliche Botschaften im Rampenlicht

Mit „Good American Family“ hofft Pompeo, mehr als nur zu unterhalten. Die Serie behandelt Themen wie Vorurteile, Moral und gesellschaftliche Polarisierung. „Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir andere Menschen sehen – besonders solche, die anders sind als wir“, betont die Schauspielerin.

In einer Zeit zunehmender politischer Spaltung in den USA nutzt Pompeo ihre Plattform, um für mehr Verständnis zu werben: „Wenn wir wirklich glauben, dass alle Kinder Gottes sind, dann macht es keinen Sinn, andere zu verurteilen, nur weil sie anders lieben, denken oder aussehen.“

Die neue Serie ist mehr als nur ein weiteres True-Crime-Drama – sie fungiert als moralischer Spiegel einer Gesellschaft, die zwischen Wahrheit und Lüge navigiert. Für Pompeo bietet sie die perfekte Gelegenheit, ihre künstlerischen Ambitionen mit bedeutungsvollen Botschaften zu verbinden.

Geschrieben von: RadioMonster.FM