Ermittlungen zum Tod von AnNa R. eingestellt: Was wir über die letzten Tage der Rosenstolz-Sängerin wissen

Die Musikwelt steht unter Schock: AnNa R., die charismatische Stimme des erfolgreichen Pop-Duos Rosenstolz, ist im Alter von 55 Jahren verstorben. Während Fans und Weggefährten trauern, hat die Berliner Staatsanwaltschaft heute ihre Ermittlungen abgeschlossen. Kein Fremdverschulden liegt vor – der Leichnam wurde zur Bestattung freigegeben. Doch was genau geschah in den letzten Tagen im Leben der beliebten Sängerin?

Die Umstände ihres Todes: Was bisher bekannt ist

AnNa R., mit bürgerlichem Namen Andrea Neuenhofen, wurde am vergangenen Sonntagabend leblos in ihrer Wohnung in Berlin-Friedrichshain aufgefunden. Sebastian Büchner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin, erklärte heute gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Die Auffindesituation und weitere Umstände sprachen so deutlich gegen ein Fremdverschulden, dass auch von einer Obduktion der Leiche abgesehen wird.“

Nach Informationen aus Ermittlerkreisen telefonierte AnNa R. am 12. März noch mit einem Bekannten und verabredete sich für ein weiteres Gespräch am 16. März. Als sie an diesem Tag nicht erreichbar war, alarmierte der Bekannte die Polizei, die daraufhin den tragischen Fund machte. Vieles deutet darauf hin, dass die Künstlerin zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Tage tot war.

Obwohl die genauen Details aus Gründen des Persönlichkeitsrechtsschutzes nicht veröffentlicht werden, deuten mehrere Quellen auf gesundheitliche Probleme hin. AnNa R. hatte in der Vergangenheit über Autoimmunerkrankungen gesprochen. Ein Suizid oder Fremdeinwirkung werden von den Ermittlern ausgeschlossen.

Ein plötzliches Ende voller Zukunftspläne

Besonders tragisch: Die Sängerin befand sich mitten in den Vorbereitungen für ihre „Mut zur Liebe“-Tournee, die im Herbst dieses Jahres mit 30 Konzerten starten sollte. Die Tickets verkauften sich gut, und AnNa R. zeigte sich in ihren letzten öffentlichen Auftritten voller Tatendrang und Vorfreude auf die kommenden Auftritte.

In einer bewegenden Mitteilung auf ihrem Instagram-Account heißt es: „AnNa R. ist tot. Das plötzliche, unerwartete Lebensende unserer Freundin und ‚König:in‘ schockiert und verwirrt uns zutiefst. Sie hatte noch viele Musikpläne… Möge ihre Botschaft der Empathie und klassenlosen Menschenliebe weite Kreise ziehen.“

Trauer und Erinnerungen: Reaktionen auf ihren Tod

Peter Plate, mit dem AnNa R. als Rosenstolz Musikgeschichte schrieb, verabschiedete sich mit emotionalen Worten: „AnNa, du wirst mir so fehlen. Mein ganzes Leben, meine Jahre in Berlin – all das war mit dir verbunden. Rosenstolz war eine der schönsten Zeiten meines Lebens. Rosenstolz, das waren du und ich. Und jetzt bist du nicht mehr da.“

Am Theater des Westens in Berlin-Charlottenburg hat sich spontan ein Gedenkort gebildet. Fans legen Blumen nieder, zünden Kerzen an und hinterlassen persönliche Botschaften. Roberto Monden, Manager der Band, erklärte die Wahl des Ortes: „Wir hatten das Gefühl, dass man vielleicht ein Zeichen setzen kann. Rosenstolz kam aus dem Untergrund, und plötzlich sind sie im Theater des Westens – ein Haus mit einem riesigen Ruf.“ Ein Auftritt im Jahr 1997 an diesem prestigeträchtigen Ort markierte einen Wendepunkt in der Karriere des Duos.

Claudia Roth, Kulturbeauftragte der Bundesregierung, würdigte die Verstorbene: „Sie hat uns mit ihrer Musik bewegt, getröstet und gestärkt. Mit Liedern wie ‚Liebe ist alles‘, ‚Ich bin ich‘ oder ‚Gib mir Sonne‘ hat sie Generationen geprägt. AnNa R. hat mit ihrer Kunst gezeigt, dass das Leben aus Höhen und Tiefen besteht, dass man weitermachen muss, egal wie dunkel es manchmal ist.“

Ein musikalisches Erbe, das bleibt

Rosenstolz zählt zu den erfolgreichsten Pop-Duos Deutschlands. Zwischen 1991 und 2012 veröffentlichten AnNa R. und Peter Plate zwölf Alben mit Hits wie „Liebe ist alles“, „Gib mir Sonne“, „Ich geh auf Glas“ und „Die Schlampen sind müde“. Besonders in der LGBTQ+-Community genoss die Band Kultstatus. Klaus Lederer, ehemaliger Kultursenator Berlins, brachte es auf den Punkt: „Sie hat den Sound geliefert, in dem ich mich als ‚Jungschwuppe‘ wiedergefunden habe.“

Nach dem Ende von Rosenstolz im Jahr 2012 gründete AnNa R. die Band Gleis 8 und verfolgte verschiedene musikalische Projekte. Zuletzt war sie als Poetikdozentin an der Universität Koblenz vorgesehen – ein weiteres Kapitel ihres vielseitigen künstlerischen Schaffens, das nun ungeschrieben bleibt.

Frank Wiedermann, ihr Manager, teilte mit, dass keine öffentliche Trauerfeier geplant sei. Ihr geliebter Hund Emil, um den sich viele Fans sorgten, ist in der Obhut von Freunden gut aufgehoben.

Mit AnNa R. verliert die deutsche Musiklandschaft eine einzigartige Stimme, deren Botschaft von Liebe, Toleranz und Mut weit über ihre Lieder hinaus wirkte und weiterhin wirken wird. Wie Hella von Sinnen es ausdrückte: „Deine Stimme wird nie verklingen.“

Für die Trauerbekundungen gibt es viele Möglichkeiten, wie das Niederlegen von Blumen oder das Anzünden von Kerzen.