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Explosion im Hafen von Bandar Abbas: Über 700 Verletzte nach verheerendem Chemie-Unglück

today27.04.2025 7

Hintergrund
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Eine gewaltige Explosion erschütterte gestern den größten Handelshafen des Iran, Schahid Radschai nahe der Stadt Bandar Abbas. Mindestens 18 Menschen kamen ums Leben, über 700 wurden verletzt, als mehrere Container mit Chemikalien explodierten. Die Schockwelle war bis zu 50 Kilometer weit zu spüren und hinterliess verheerende Schäden an den Hafengebäuden. Rettungskräfte kämpfen weiterhin gegen die Flammen, während Verletzte in umliegende Kliniken gebracht werden. Die genaue Ursache des Unglücks bleibt unklar.

Chemikalien als Auslöser der Katastrophe

Explosion im Hafen von Bandar Abbas: Über 700 Verletzte nach verheerendem Chemie-Unglück

„Die Ursache der Explosion waren die Chemikalien in den Containern“, erklärte Hossein Zafari, Sprecher des örtlichen Katastrophenschutzes, gegenüber der Nachrichtenagentur ILNA. Das iranische Staatsfernsehen berichtete, dass unsachgemäßer Umgang mit brennbaren Materialien zur Explosion geführt haben könnte. Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani mahnte jedoch zur Vorsicht: „Bitte warten Sie das Ergebnis der offizielle Untersuchungen ab; derzeit gibt es keinerlei bestätigte Hinweise auf Fremdeinwirkung oder einen terroristischen Hintergrund.“

Augenzeugenberichte und Fernsehbilder zeigen gewaltige schwarz-orangene Rauchwolken über dem Hafengelände, was auf eine Chemikalienexplosion hindeutet. Das Ausmaß der Zerstörung ist enorm – die meisten Hafengebäude wurden schwer beschädigt, darunter auch Bürogebäude, deren Trümer auf den Fernsehbildern zu sehen waren.

Politische Reaktionen und Rettungsmaßnahmen

Irans Präsident Massud Peseschkian reagierte umgehend auf die Katastrophe: „Ich spreche den Opfern und ihren Familien meine tief empfundene Anteilnahme aus. Ich habe eine umfängende Untersuchung des Vorfalls angeordnet und fordere die zuständigen Behörden auf, alles zu tun, um die Verletzten schnellstmöglich zu versorgen.“ Der Präsident betonte zudem die Notwendigkeit transparenter Aufklärung.

Innenminister Eskandar Momeni wurde zum Unglücksort entsandt und gab im Staatsfernsehen ein Interview: „Die Zahl der Todesopfer liegt derzeit bei mindestens acht Menschen, mehr als 700 wurden verletzt. Die genaue Ursache wird noch untersucht.“ Er ergänzte: „Unsere Rettungskräfte sind weiterhin vor Ort im Einsatz; wir bitten die Bevölkerung um Blutspenden für die zahlreichen Verletzten.“

Mehrdad Hassansadeh, Leiter der Krisenmanagementbehörde, koordiniert die Rettungsarbeiten vor Ort: „Wir evakuieren weiterhin Verletzte in umliegende Kliniken – viele davon sind schwer verletzt. Unsere Priorität ist jetzt schnelle medizinische Hilfe.“ Er warnte die Bevölkerung davor, sich an nicht verifizierten Informationen zu orientieren.

Spekulationen über mögliche Ursachen

Während die offiziellen Untersuchungen laufen, kursieren in sozialen Medien verschiedene Spekulationen über die Ursache des Unglücks. Die private Sicherheitsfirma Ambrey berichtete, dass im März eine Lieferung von Natriumperchlorat-Raketentreibstoff im Hafen eingetroffen sei, die möglicherweise unsachgemäßig behandelt wurde. Diese Lieferung könnte Teil einer Unterstützung für irakische ballistische Raketen gewesen sein.

Aussenminister Abbas Araghchi, der derzeit die parallel laufenden Atomverhandlungen mit den USA in Oman leitet, erklärte zu diesen Gerüchten: „Unsere Sicherheitsdienste sind angesichts vergangener Sabotageversuche besonders wachsam. Es gibt jedoch bis jetzt keine Hinweise auf einen gezielten Angriff oder Sabotageakt im Zusammenhang mit dieser Explosion.“

Strategische Bedeutung des Hafens

Der Hafen Schahid Radschai ist von enormer wirtschaftlicher Bedeutung für den Iran. Als größter Containerhafen des Landes wickelt er mehr als ein Drittel des gesamten iranischen Seehandels ab und unterhält Verbindungen zu über 80 internationalen Häfen. Die Explosion und der dadurch verursachte Stillstand des Hafenbetriebs könnten erhebliche wirtschaftliche Folgen für das Land haben, das bereits unter internationalen Sanktionen leidet.

Die veraltete industrielle Infrastruktur des Iran ist immer wieder Schauplatz schwerer Unfälle. In den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu tödlichen Vorfällen, viele davon aufgrund von Fahrlässigkeit und mangelnden Sicherheitsvorkehrungen. Die internationalen Sanktionen erschweren zudem die Modernisierung und Wartung industrieller Anlagen.

Die Behörden haben alle Aktivitäten im Hafen vorerst eingestellt, um den Brand besser kontrollieren zu können und weitere Untersuchungen durchzuführen. Experten beürchten, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen könnte, während die Rettungskräfte weiterhin unter schwierigen Bedingungen arbeiten.

Explosion

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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