Musik

Fyre Festival 2: Billy McFarlands große Ankündigung schrumpft auf 12-Stunden Party mit 250 Gästen

today09.04.2025

Hintergrund

Das groß angekündigte Comeback des berüchtigten Fyre Festivals steht auf immer wackligeren Beinen. Statt eines glamourösen viertägigen Events mit 1.800 Gästen und 40 Künstlern hat Organisator Billy McFarland aktuell nur eine Genehmigung für eine bescheidene 12-stündige Listening-Party mit maximal 250 Teilnehmern in der Tasche. Die Tickets im Wert von bis zu 1,1 Millionen Dollar sind inzwischen von der Verkaufsplattform verschwunden, während mehrere mexikanische Behörden jegliche Beteiligung an dem Event dementieren. Ist Fyre Festival 2 bereits gescheitert, bevor es überhaupt begonnen hat?

Die große Diskrepanz zwischen Versprechen und Realität

Fyre Festival 2: Billy McFarlands große Ankündigung schrumpft auf 12-Stunden Party mit 250 Gästen
Web Summit, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Was ursprünglich als luxuriöses Musik-Event vom 30. Mai bis 2. Juni 2025 in Mexiko beworben wurde, droht nun zum zweiten Mal in der Geschichte des Fyre Festivals zu einem großen Fiasko zu werden. Die von McFarland kürzlich auf Instagram veröffentlichte Genehmigung vom 18. März erlaubt lediglich eine Veranstaltung im Martina Beach Club mit einer maximalen Teilnehmerzahl von 250 Personen. Besonders pikant: Es darf ausschließlich aufgezeichnete Musik gespielt werden – Live-Auftritte sind nicht genehmigt.

Diese Einschränkungen stehen in krassem Gegensatz zu McFarlands ursprünglichen Ankündigungen. Bei der ersten Pressekonferenz am 27. März hatte er vollmundig versprochen, dass 1.800 Gäste und 40 Künstler teilnehmen würden. Die Ticketpreise bewegten sich zwischen 1.400 US-Dollar für den einfachen „Ignite“-Zugang und schwindelerregenden 1,1 Millionen US-Dollar für das exklusive „Prometheus“-Paket. Mittlerweile sind die Tickets allerdings nicht mehr auf der offiziellen Verkaufsplattform Soldout.com verfügbar.

Mexikanische Behörden distanzieren sich

Ein weiteres Problem für McFarland ist die Haltung der mexikanischen Behörden. Zunächst war Isla Mujeres als Veranstaltungsort angekündigt worden, doch die dortige Tourismusbehörde erklärte prompt, keine Kenntnis von dem Event zu haben. Als McFarland daraufhin Playa Del Carmen als neuen Standort ins Spiel brachte, reagierte auch diese Stadt mit einem klaren Dementi.

„In Anbetracht der Gerüchte über ein Event namens ‚Fyre 2‘ informieren wir Sie darüber, dass kein Event mit diesem Namen in Playa del Carmen stattfinden wird“, erklärte die Stadtverwaltung in einem offiziellen Statement vom 3. April. Diese Aussage steht in direktem Widerspruch zu McFarlands Behauptung: „Fyre hat als guter Partner mit der Regierung von Playa del Carmen zusammengearbeitet und die richtigen Prozesse befolgt, um ein Event gesetzmäßig auszurichten.“

McFarland versuchte, die Situation zu retten, indem er eine detaillierte „Timeline“ seiner angeblichen Interaktionen mit der Stadtregierung veröffentlichte und sich beschwerte, dass „die mexikanische Regierung uns reingelegt hat“. Er führte politische Spannungen zwischen den USA und Mexiko als Grund für die Schwierigkeiten an – eine Erklärung, die angesichts der klaren Statements der mexikanischen Behörden wenig überzeugend wirkt.

Warnung von Insidern

Andy King, ein ehemaliger Investor des ursprünglichen Fyre Festivals und bekannt aus der Netflix-Dokumentation über das Desaster von 2017, hat bereits vor dem geplanten Comeback gewarnt. „Es gibt eine Menge roter Flaggen“, erklärte King gegenüber NME und spielte damit auf die zahlreichen Ungereimtheiten in der Organisation an.

Tatsächlich erinnert die aktuelle Situation stark an die Vorgeschichte des ersten Fyre Festivals, das 2017 zu einem der größten Event-Skandale der jüngeren Vergangenheit wurde. Damals wurden luxuriöse Unterkünfte und erstklassige Verpflegung versprochen – die Gäste fanden jedoch nur provisorische Notunterkünfte und karge Mahlzeiten vor. McFarland wurde in der Folge wegen Betrugs zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt und 2022 vorzeitig entlassen.

Die Uhr tickt

Mit nur noch einem Monat bis zum geplanten Veranstaltungsbeginn am 30. Mai hat McFarland bisher keinen einzigen Künstler angekündigt. Manuel Reta, ein Partner von Fyre Fest, hatte weitere Ankündigungen für die vergangene Woche versprochen – ohne Ergebnis.

Die aktuellen Entwicklungen deuten stark darauf hin, dass das Fyre Festival 2 entweder als sehr bescheidene Listening-Party mit wenigen Teilnehmern stattfinden wird oder – was angesichts der Statements der mexikanischen Behörden wahrscheinlicher erscheint – komplett ins Wasser fällt.

Für potenzielle Ticketkäufer, die bis zu 1,1 Millionen Dollar investiert haben könnten, wäre dies ein herber Schlag. Die Parallelen zum ersten Fyre Festival sind unübersehbar, und es bleibt abzuwarten, ob McFarland diesmal juristische Konsequenzen vermeiden kann oder ob sich Geschichte auf tragische Weise wiederholt.

Geschrieben von: RadioMonster.FM