Wirtschaft & Politik

Google greift zu: Wiz-Übernahme für 32 Milliarden Dollar revolutioniert Cloud-Sicherheitsmarkt

today19.03.2025

Hintergrund

In einem bahnbrechenden Deal hat Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, gestern die Übernahme des Cloud-Sicherheitsunternehmens Wiz für 32 Milliarden Dollar in bar bekannt gegeben. Dies markiert die größte Akquisition in der Geschichte des Tech-Giganten und signalisiert einen aggressiven Vorstoß in den lukrativen Markt für Cybersicherheit. Nachdem ein Angebot über 23 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr noch abgelehnt wurde, zeigt der jetzige Erfolg die Entschlossenheit von Google, seine Position im Cloud-Sicherheitssektor entscheidend zu stärken.

Warum Google 32 Milliarden für ein Cybersecurity-Startup ausgibt

Google greift zu: Wiz-Übernahme für 32 Milliarden Dollar revolutioniert Cloud-Sicherheitsmarkt

Der Hauptgrund für diese massive Investition liegt in der strategischen Bedeutung von Cloud-Sicherheit für Googles Zukunft. In einer Zeit, in der Unternehmen zunehmend auf mehrere Cloud-Anbieter setzen, bietet Wiz eine Plattform, die nahtlos mit verschiedenen Cloud-Umgebungen zusammenarbeitet – einschließlich denen von Googles Hauptkonkurrenten Amazon Web Services und Microsoft Azure.

In einem Blogbeitrag erklärte Google: „Traditionelle Herangehensweisen im Bereich Cybersecurity kämpfen damit, sich dieser verändernden Landschaft anzupassen. Organisationen mit modernen IT-Umgebungen benötigen eine Cybersecurity-Lösung, die mehrere Clouds umfasst, aber auch hybride oder lokale Umgebungen.“

Besonders bemerkenswert ist, dass Google bestätigt hat, dass Wiz auch nach der Übernahme weiterhin mit konkurrierenden Cloud-Plattformen kompatibel bleiben wird. Dies unterstreicht den pragmatischen Ansatz, den Google bei dieser Akquisition verfolgt – ein Zeichen dafür, dass das Unternehmen die Multi-Cloud-Realität seiner Kunden anerkennt.

Die KI-Sicherheitsoffensive

Ein weiterer Schlüsselaspekt dieser Übernahme ist die wachsende Bedeutung von KI im Bereich der Cybersicherheit. Google betont, dass KI zunehmend zur Verteidigung gegen komplexe Cyberbedrohungen eingesetzt werden soll. Mit der Integration von Wiz in sein Portfolio kann Google nun fortschrittliche KI-gestützte Sicherheitslösungen anbieten, die Bedrohungen in Echtzeit erkennen und neutralisieren können.

Thomas Kurian, CEO von Google Cloud, erklärte heute: „Die Kombination von Googles KI-Expertise mit Wiz‘ innovativen Sicherheitslösungen wird uns ermöglichen, ein neues Kapitel im Bereich der Cloud-Sicherheit aufzuschlagen.“

Von den Anfängen zur Milliardenbewertung

Wiz wurde erst 2020 in Israel gegründet und hat in kurzer Zeit eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben. Die Gründer hatten bereits Erfahrung im Cybersecurity-Bereich – sie verkauften ihr vorheriges Unternehmen Adallom 2015 an Microsoft. Diese Expertise hat ihnen geholfen, Wiz innerhalb von nur fünf Jahren zu einem der wertvollsten Cybersecurity-Startups der Welt zu machen.

Interessanterweise scheiterte der erste Übernahmeversuch im Sommer 2024 noch an regulatorischen Bedenken seitens Wiz und seiner Investoren. Damals plante das Unternehmen stattdessen einen Börsengang und wurde mit 12 Milliarden Dollar bewertet. Die Tatsache, dass Google nun mehr als das Doppelte dieser Bewertung zahlt, zeigt, wie dringend der Tech-Riese diese Akquisition abschließen wollte.

Auswirkungen auf den Wettbewerb

Die Übernahme positioniert Google strategisch neu im Cloud-Computing-Markt, wo das Unternehmen derzeit hinter AWS und Microsoft Azure auf dem dritten Platz liegt. Durch die Integration von Wiz‘ Technologie kann Google nun ein umfassenderes Sicherheitspaket anbieten, was ein entscheidender Differenzierungsfaktor im hart umkämpften Cloud-Markt sein könnte.

Assaf Rappaport, CEO von Wiz, kommentierte die Übernahme mit den Worten: „Durch den Zusammenschluss mit Google Cloud können wir unsere Mission, Unternehmen bei der Sicherung ihrer Cloud-Umgebungen zu unterstützen, in einem noch nie dagewesenen Maßstab vorantreiben.“

Branchenanalysten sehen diesen Deal als klares Signal, dass die großen Tech-Unternehmen bereit sind, erhebliche Summen für fortschrittliche Cybersecurity-Lösungen auszugeben. Sarah Johnson, Cybersecurity-Expertin bei Tech Insights, meinte gestern dazu: „Diese Übernahme zeigt, dass Cloud-Sicherheit nicht mehr nur ein Add-on ist, sondern zum zentralen Bestandteil der Cloud-Strategie geworden ist.“

Was bedeutet das für Google-Nutzer?

Für Unternehmen, die bereits Google Cloud nutzen, könnte die Integration von Wiz erhebliche Vorteile bringen. Sie erhalten Zugang zu einer fortschrittlicheren Sicherheitsinfrastruktur, die speziell für Cloud-Umgebungen entwickelt wurde. Die Fähigkeit von Wiz, Sicherheitsrisiken in Echtzeit zu identifizieren und zu priorisieren, wird die Sicherheitspostur von Google-Cloud-Kunden deutlich verbessern.

Gleichzeitig bleibt die Plattform auch für Kunden anderer Cloud-Anbieter zugänglich. Diese Flexibilität könnte mehr Unternehmen dazu bewegen, Wiz‘ Sicherheitslösungen zu adoptieren, selbst wenn sie nicht primär auf Google Cloud setzen – ein kluger Schachzug von Google, um seinen Einfluss im Cybersecurity-Bereich zu erweitern.

Historische Einordnung der Übernahme

Mit einem Wert von 32 Milliarden Dollar übertrifft diese Akquisition bei weitem alle bisherigen Übernahmen von Google. Zum Vergleich: Die Übernahme von Motorola Mobility im Jahr 2012 kostete 12,5 Milliarden Dollar, während der Kauf des Cybersecurity-Unternehmens Mandiant im Jahr 2022 mit 5,4 Milliarden Dollar zu Buche schlug. Selbst die legendäre Übernahme von YouTube im Jahr 2006 für 1,65 Milliarden Dollar (inflationsbereinigt heute etwa 2,6 Milliarden Dollar) verblasst im Vergleich zu diesem Deal.

Diese Größenordnung unterstreicht die strategische Bedeutung, die Google der Cloud-Sicherheit beimisst, und zeigt, dass das Unternehmen bereit ist, erhebliche Ressourcen zu investieren, um in diesem Bereich führend zu sein. In einer Zeit zunehmender Cyberbedrohungen und wachsender regulatorischer Anforderungen an Datensicherheit könnte sich diese Investition als vorausschauend erweisen.

Geschrieben von: RadioMonster.FM


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