Grace VanderWaal veröffentlicht persönliches Album ‚Childstar‘ – Eine mutige Abrechnung mit der Kindheit im Rampenlicht

Grace VanderWaal, die mit 12 Jahren durch ihren Sieg bei America’s Got Talent berühmt wurde, steht mit 21 Jahren an einem entscheidenden Wendepunkt ihrer Karriere. Am 4. April erscheint ihr zweites Studioalbum „Childstar“ über PULSE Records, ein mutiges und tiefgründiges Werk, in dem sie ihre Erfahrungen als Kinderstar aufarbeitet und sich von ihrer Vergangenheit verabschiedet. „Ich fühle, dass einige Leute glauben könnten, ich würde mein Erbe schädigen, aber ich empfinde das Gegenteil“, erklärt VanderWaal im NYLON-Interview. „Ich setze endlich einen Deckel drauf.“

Ein Album über Heilung und Selbstfindung

Die neun Tracks auf „Childstar“ bilden eine emotionale Reise durch VanderWaals Kindheit und Jugend im Rampenlicht. Die bereits veröffentlichte Lead-Single „Proud“ thematisiert das unstillbare Bedürfnis nach Bestätigung, das viele Kinder empfinden. Mit Textzeilen wie „Promise I’ll be small. I won’t take up space at all… You don’t have a voice yet. You don’t get to say“ fängt sie die schmerzhafte Erfahrung ein, die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen, um geliebt und wertgeschätzt zu werden.

„Als Kind hat man ein unstillbares Bedürfnis nach Bestätigung. Manchmal vernachlässigt man sich selbst und erhält nicht, was man mental braucht“, erklärt VanderWaal. „‚Proud‘ erzählt die Geschichte des ‚goldenen Kindes‘, das seine eigenen Bedürfnisse vernachlässigt, um wertgeschätzt, geliebt oder reif zu erscheinen.“

Der kreative Prozess hinter dem Album

Die Entstehung von „Childstar“ beschreibt VanderWaal als organischen und spirituellen Prozess. Das Album, das von Künstlerinnen wie Fiona Apple und Bjork inspiriert wurde, entwickelte sich thematisch von der Geburt bis zum Tod. „Proud“ symbolisiert dabei den Übergang von kindlicher Unschuld zu erwachsener Identität.

Der Titel „Childstar“ spiegelt die Theatralik ihrer Erfahrungen als „goldenes Kind“ wider. „Ich wuchs in einem Haushalt auf, in dem viele mit ihrem eigenen Kram zu kämpfen hatten, und als Star fühlte ich mich oft schuldig, Raum einzunehmen“, offenbart die Künstlerin.

Besonders bemerkenswert ist VanderWaals Entscheidung, mit PULSE Records zusammenzuarbeiten. „Ich habe mit vielen Labels gesprochen, aber PULSE war das erste, das meine Vision unterstützte und bereit war, mich weiterzuentwickeln“, erklärt sie. Diese kreative Freiheit ermöglichte es ihr, ein Album zu schaffen, das vollständig ihre eigene Geschichte erzählt.

Zwischen Verletzlichkeit und Selbstbestimmung

Neben „Proud“ bietet das Album weitere bemerkenswerte Tracks wie „Babydoll (featuring Aliyah’s Interlude)“, einen selbstbewussten Popsong, der Spaß und Freiheit verkörpert. Die Zusammenarbeit mit Aliyah war für VanderWaal besonders bedeutsam, da sie eine langjährige Bewunderin von ihr ist.

Mit „What’s Left Of Me“, der ersten veröffentlichten Single des Albums, fängt VanderWaal die emotionale Tiefe eines herzzerreißenden Liebeskummers ein. Der Song ermöglicht es ihr, weniger klare und greifbare Bilder in ihre Musik zu integrieren.

Ein zentrales Thema des Albums ist die Auseinandersetzung mit Sexualisierung und Selbstbeschuldigung – Aspekte, die in der Popkultur selten ausreichend thematisiert werden. „Für lange Zeit fühlte ich mich gestohlen. Mein Gesicht, mein Name, mein Körper“, gesteht VanderWaal in ihrem Album-Trailer. „Ich schrieb und kreierte mein Traumalbum, um diese Erfahrungen zu verarbeiten.“

Zwischen Vergangenheit und Zukunft

„Childstar“ ist VanderWaals erstes vollständiges Album seit ihrem Debüt „Just the Beginning“ im Jahr 2017. In den acht Jahren dazwischen hat sie sich weiterentwickelt und ihren eigenen künstlerischen Ausdruck gefunden. „It’s beautiful, how I have nothing to lose“, beschreibt sie ihre neue Phase als befreiend.

Obwohl ihre Erfahrungen als Kinderstar einzigartig sind, vermutet VanderWaal, dass die Herausforderungen des Erwachsenwerdens universell sind. Ob es um Validierung oder Sexualisierung geht – diese Themen betreffen viele junge Frauen. Sie spricht auch offen über die Angst, die mit dem Übergang zur Frauheit einhergeht.

Nach der Veröffentlichung des Albums plant VanderWaal eine sechstägige Nordamerika-Tour, die am 4. Mai in Chicago beginnt und Städte wie Toronto, Washington D.C., New York City und Los Angeles umfasst, bevor sie am 21. Mai in San Francisco endet. Es wird ihre erste Tour seit 2019 sein, und sie verspricht eine „immersive künstlerische Erfahrung“, die den traditionellen Konzertrahmen sprengen wird.

Ein Schlusspunkt und Neuanfang

Mit „Childstar“ beabsichtigt VanderWaal, einen Schlusspunkt unter ihre Vergangenheit zu setzen. „Ich möchte dies als mein letztes Wort zu meiner Vergangenheit nutzen“, erklärt sie. Das Album ist sowohl eine Abrechnung als auch eine Heilung – ein mutiger Schritt in eine selbstbestimmte Zukunft.

Die vollständige Trackliste des Albums umfasst: „Proud“, „Brand New“, „Homesick“, „What’s Left Of Me“, „Call It What You Want“, „Babydoll“ (feat. Aliyah’s Interlude), „Beg For It“, „Behavioral Problems“ und „Fade“.

Während viele ehemalige Kinderstars mit ihrer Vergangenheit hadern, wählt Grace VanderWaal einen anderen Weg: Sie verarbeitet ihre Erfahrungen künstlerisch und schafft damit etwas Neues, Authentisches. „Ich habe mein Traumprojekt geschrieben und kreiert… viele Menschen fühlen sich meiner Geschichte nahe und nostalgisch für meine Vergangenheit“, sagt sie.

Mit „Childstar“ beweist Grace VanderWaal, dass sie längst mehr ist als das Mädchen mit der Ukulele, das vor neun Jahren die Herzen des Publikums eroberte. Sie ist eine selbstbewusste Künstlerin, die ihre Stimme gefunden hat – und nun bereit ist, sie mit voller Kraft einzusetzen.