Wirtschaft & Politik

Handelskrieg eskaliert: Trump setzt China Ultimatum und lehnt EU-Angebot ab

today08.04.2025

Hintergrund

Die Fronten im globalen Handelskonflikt verhärten sich weiter. US-Präsident Donald Trump hat nicht nur ein umfassendes EU-Angebot zur Aufhebung aller gegenseitigen Zölle auf Industriegüter brüsk zurückgewiesen, sondern auch China ein folgenschweres Ultimatum gestellt. Sollte die chinesische Regierung ihre kürzlich verhängten Gegenzölle von 34 Prozent nicht bis heute Mittag zurücknehmen, droht Trump mit zusätzlichen Strafzöllen von 50 Prozent. Diese aggressive Handelspolitik hat bereits zu dramatischen Verwerfungen an den Weltbörsen geführt und könnte die globale Wirtschaft in eine tiefe Krise stürzen.

Trumps Konfrontationskurs gegenüber Handelspartnern

Handelskrieg eskaliert: Trump setzt China Ultimatum und lehnt EU-Angebot ab

Donald Trump bleibt seiner kompromisslosen Linie treu. Gegenüber der EU forderte er deutlich: „Die Europäische Union sollte deutlich mehr Energie aus den USA importieren.“ Nur so könne das Handelsdefizit ausgeglichen werden, das laut Trump „schnell verschwinden“ würde, wenn die EU entsprechend handele. Seine Kritik fiel dabei harsch aus: „Die Europäische Union hat uns sehr, sehr schlecht behandelt.“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reagierte mit einer Mischung aus Verhandlungsbereitschaft und Warnungen. In Brüssel erklärte sie: „Wir haben Null-für-Null-Zölle für Industriegüter angeboten, aber es gab keine angemessene Reaktion auf dieses Angebot.“ Gleichzeitig machte sie deutlich, dass die EU bei weiterer Eskalation Gegenmaßnahmen ergreifen werde.

China widersetzt sich dem US-Ultimatum

Besonders besorgniserregend ist die Eskalation im Handelsstreit mit China. Trump hat Peking ein Ultimatum bis heute Mittag (18:00 Uhr MESZ) gesetzt, um die kürzlich verhängten Gegenzölle zurückzunehmen. Andernfalls droht er mit weiteren Zöllen von 50 Prozent auf chinesische Importe – zusätzlich zu den bereits bestehenden 20 Prozent und den kürzlich angekündigten 34 Prozent. Damit könnten die Gesamtzölle auf chinesische Waren auf schwindelerregende 104 Prozent steigen.

Die Reaktion aus Peking fiel erwartungsgemäß scharf aus. Lin Jian, Sprecher des chinesischen Außenministeriums, stellte unmissverständlich klar: „Wenn die Vereinigten Staaten darauf bestehen, ihren Willen durchzusetzen, wird China bis zum Ende kämpfen.“ Liu Pengyu von der chinesischen Botschaft bezeichnete Trumps Vorgehen als einen „typischen Schritt des Unilateralismus, des Protektionismus und der wirtschaftlichen Schikane.“

Dramatische Auswirkungen auf die Weltmärkte

Die Folgen dieser Zollpolitik sind bereits heute deutlich spürbar. In den vergangenen Tagen erlebten die Börsen weltweit dramatische Kurseinbrüche. Der DAX verzeichnete zuletzt den dritten tiefen Rückgang in Folge und fiel um etwa 4,3 Prozent. Noch schlimmer traf es den japanischen Nikkei-Index, der um rund sieben Prozent abstürzte.

Börsenexpertin Sina Mainitz warnte vor übertriebener Zuversicht trotz leichter Erholungstendenzen: „Die grundlegenden Unsicherheiten bestehen weiterhin, und wir müssen mit anhaltender Volatilität rechnen.“ Der Vix-Volatilitätsindex stieg auf seinen höchsten Stand seit der Corona-Pandemie, was die enorme Nervosität der Märkte widerspiegelt.

Euronext-Chef Stephane Boujnah zog einen bemerkenswerten Vergleich: „Die US-Handelspolitik ähnelt mittlerweile der eines Schwellenlandes.“ Anleger würden seit Trumps Amtsantritt eine permanente Unsicherheit erleben, die rationale Investitionsentscheidungen zunehmend erschwere.

Wirtschaftsvertreter und Experten schlagen Alarm

Die Kritik an Trumps Zollpolitik wächst auch in den USA selbst. Prominente Wirtschaftsbosse wie Jamie Dimon von JPMorgan Chase und Larry Fink von BlackRock warnen vor einer Schwächung der US-Wirtschaft durch die eskalierenden Handelskonflikte. Selbst Tesla-Chef Elon Musk, eigentlich ein Unterstützer Trumps, versuchte laut Berichten vergeblich, den Präsidenten zu einer Kehrtwende bei seiner Zollpolitik zu bewegen.

Der geschäftsführende Finanzminister Jörg Kukies warnte vor den Folgen für die deutsche Wirtschaft: „Die massiven US-Zölle könnten die deutschen Exporte um rund 15 Prozent beeinträchtigen, was die Rezessionsgefahr erheblich erhöht.“ Eine Analyse der German Trade and Invest zeigt zudem, dass die US-Zölle erhebliche negative Auswirkungen auf die ASEAN-Wirtschaften haben könnten, die zunehmend als Alternative zu China gesehen werden.

Erste Länder geben dem Druck nach

Während China und die EU Widerstand leisten, haben andere Länder bereits eingelenkt. Vietnam kündigte an, mit den USA über ein bilaterales Abkommen zu verhandeln, um Zölle zu vermeiden. Regierungschef Pham Minh Chinh betonte, dass mehr US-Produkte gekauft werden sollen, um eine nachhaltige Handelsbilanz zu erreichen.

Der malaysische Premier Anwar Ibrahim setzt hingegen auf „sanfte Diplomatie“ durch den ASEAN-Verbund und hofft auf erfolgreiche Verhandlungen. Auch Japan kündigte bilaterale Gesprpräche an, während die Afrikanische Union ihre Besorgnis über die Auswirkungen von Trumps Zöllen auf den afrikanischen Handel zum Ausdruck brachte.

Luis de Guindos, Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, mahnte zu Besonnenheit: „Wir müssen mit kühlem Kopf verhandeln und eine weitere Eskalation vermeiden.“ Doch angesichts von Trumps unnachgiebiger Haltung und seiner Behauptung, dass „viele Länder bereit seien, Zugeständnisse zu machen“, scheint eine schnelle Entspannung unwahrscheinlich.

Die chinesische Notenbank hat bereits Maßnahmen zur Stabilisierung des heimischen Kapitalmarktes angekündigt, während die EU Gegenzölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren plant. Ein entsprechendes Paket könnte US-Produkte im Wert von 400 Milliarden Euro betreffen – ein deutliches Zeichen, dass auch Europa nicht gewillt ist, Trumps Zollpolitik ohne Widerstand hinzunehmen.

Peking ein Ultimatum

Geschrieben von: RadioMonster.FM