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Hasskommentare gegen Riccardo Simonetti nach Sesamstraße-Ankündigung: „Kinder profitieren von Vielfalt“

today01.04.2025

Hintergrund

Nach der Ankündigung von Riccardo Simonettis Gastauftritt in der beliebten Kindersendung „Sesamstraße“ brach in den sozialen Medien ein Sturm von Hasskommentaren los. So stark, dass der NDR sich gezwungen sah, die Kommentarfunktion auf Facebook komplett zu deaktivieren. Während viele Nutzer homophobe Äußerungen verbreiteten, reagierte Simonetti besonnen und betonte, dass es in seiner Episode gar nicht um sexuelle Orientierung, sondern um „Self Empowerment“ geht – ein Thema, von dem alle Kinder profitieren können.

Selbstwertgefühl statt Sexualität: Worum es wirklich geht

Hasskommentare gegen Riccardo Simonetti nach Sesamstraße-Ankündigung:

Der 32-jährige Moderator, Autor und Aktivist wird in der neuen Staffel der „Sesamstraße“ mit den beliebten Charakteren Ernie und Bert das Lied „Jetzt kommt deine Zeit“ singen. Das Thema: Kindern Mut machen und ihr Selbstwertgefühl stärken. Doch bevor die Episode überhaupt ausgestrahlt wurde, überschlugen sich die negativen Reaktionen.

Auf den Social-Media-Kanälen der Sendung häuften sich Kommentare wie „Sowas gehört nicht in eine Kindersendung“ oder Vorwürfe einer angeblichen „Gehirnwaschen“. Der NDR reagierte prompt und schloss die Kommentarspalten mit einer klaren Botschaft: „Wir freuen uns immer über anregende Diskussionen und einen Austausch mit euch. Meinungen dürfen hier frei geäußert werden. Jedoch haben wir diese Kommentarspalte geschlossen, da homophobe und beleidigende Äußerungen gegen Riccardo Simonetti zugenommen haben.“

Simonettis besonnene Reaktion auf die Anfeindungen

Für Simonetti selbst waren die Anfeindungen nicht überraschend, aber dennoch belastend. In seiner Instagram-Story beschrieb er die Situation als „eine echte Mental-Health-Herausforderung“. Besonders kritisch sieht er die voreiligen Urteile: „Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn Deutschland vielleicht erstmal abwartet, bis die Folge erscheint, bevor sie einen Skandal daraus machen.“

Der Influencer stellte klar, worum es in seiner Episode wirklich geht: „Die Folge dient einzig und allein Kindern, die das Gefühl haben, nicht reinzupassen, zu zeigen, dass sie trotzdem wertvoll und liebenswert sind. Was sicher alle verstehen würden, wenn sie die Folge gesehen hätten. Was aber noch gar nicht möglich ist, denn sie lief ja noch gar nicht!“

Toleranz und Vielfalt als Kernwerte der Sesamstraße

Der NDR betonte in seiner Stellungsnahme, dass die „Sesamstraße“ seit über 50 Jahren für Toleranz und Respekt steht. Diese Tradition wird mit Simonettis Auftritt fortgesetzt. „Ich liebe es, dass es der Sesamstraße schon immer gelungen ist, ernste Themen kindgerecht zu verpacken. Kinder werden nicht angelogen und auch nicht für doof verkauft“, erklärte Simonetti.

Er kritisierte besonders jene Kommentatoren, die das Kindeswohl als Argument vorschieben: „Die Menschen, die beim Verfassen solcher Kommentare das Kindeswohl vorschieben, haben in keinster Weise Interesse daran, Kinder zu schützen. Sonst würden sie nämlich auch an die vielen Kinder denken, die davon profitieren, so etwas auf kindgerechte Art und Weise erklärt zu bekommen.“

Auch positive Stimmen melden sich zu Wort

Trotz der Flut an negativen Kommentaren gibt es auch viele Menschen, die Simonettis Auftritt begrüßen und die Entscheidung des NDR unterstützen. „Wir brauchen viel mehr selbstbewusste und bei sich angekommene Menschen, mehr Akzeptanz und Liebe!“, schrieb ein Nutzer auf Instagram. Andere loben die Offenheit und Vielfalt des Kinderfernsehen-Klassiker.

Simonettis Manager betonte zudem, dass das Lied „liebevoll, ermutigend und vor allem kindgerecht“ sei. Die Episode wird voraussichtlich im Herbst ausgestrahlt, und Simonetti appelliert an alle Kritiker: „Bevor man seinem Kind die Lieblingssendung verbietet, sollte man vielleicht einfach abwarten, bis die Folge erscheint.“

Für Simonetti selbst ist trotz aller Anfeindungen eines klar: „Ich für meinen Teil bin jedenfalls mehr als dankbar, dass die Sesamstraße ein Ort ist, an dem Kinder etwas lernen und sich sicher fühlen können. Und zwar alle Kinder.“

Geschrieben von: RadioMonster.FM