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Hollywood-Regisseur Toback muss 1,68 Milliarden Dollar an missbrauchte Frauen zahlen

today10.04.2025

Hintergrund

Ein historisches Urteil erschüttert Hollywood: Der Drehbuchautor und Regisseur James Toback wurde zu einer Rekordstrafe von 1,68 Milliarden Dollar verurteilt. 40 Frauen hatten den 80-jährigen Filmemacher des sexuellen Missbrauchs beschuldigt – Taten, die teilweise bis ins Jahr 1979 zurückreichen. Das New Yorker Geschworenengericht sprach den Klägerinnen 280 Millionen Dollar Schadensersatz sowie 1,4 Milliarden Dollar Strafschadensersatz zu. Es handelt sich um eines der umfangreichsten Urteile seit Beginn der #MeToo-Bewegung und markiert einen Wendepunkt im Kampf gegen sexuellen Missbrauch in der Filmbranche.

Ein Muster des Missbrauchs über Jahrzehnte

Hollywood-Regisseur Toback muss 1,68 Milliarden Dollar an missbrauchte Frauen zahlen

Die Vorwürfe gegen Toback zeichnen ein erschreckendes Bild systematischen Missbrauchs. Über Jahrzehnte hinweg soll der für „Bugsy“ Oscar-nominierte Filmemacher junge Frauen angesprochen, ihnen Filmrollen versprochen und sie dann in kompromittierende Situationen gelockt haben. Die Übergriffe fanden laut Klagen an verschiedenen Orten in New York statt – im Harvard Club, in seiner Wohnung, in seinem Schnittstudio und sogar in öffentlichen Parks.

„Durch Betrug, Nötigung, Gewalt und Einschüchterung“ habe Toback seine Machtposition ausgenutzt, heißt es in den Gerichtsdokumenten. Die Klagen wurden 2022 möglich, nachdem der Bundesstaat New York mit dem „Adult Survivors Act“ eine einmalige Frist für Klagen zu bereits verjährten sexuellen Übergriffen eingeräumt hatte.

Die Stimmen der Betroffenen

Eine der Hauptklägerinnen, Mary Monahan, brachte ihre Gefühl nach dem Urteil zum Ausdruck: „Jahrzehntelang trug ich dieses Trauma im Stillen mit mir herum, und heute haben mir die Geschworenen geglaubt. Es fühlte sich wirklich gut an, im Gerichtssaal zu sagen: ‚Ich will James Toback im Gefängnis sehen.‘ Wir haben das nicht für Geld getan; wir wollten einfach Gerechtigkeit.“

Die Bedeutsamkeit des Urteils geht weit über den finanziellen Aspekt hinaus. Brad Beckworth, der Hauptanwalt der Klägerinnen, betonte: „Wir haben die Jury sehr deutlich gebeten, der gesamten Branche eine Botschaft zu senden… dass diese Art von Verhalten nicht in Ordnung ist. Es geht darum, den Tätern – und ihren Unterstützern – die Macht zu nehmen und sie denen zurückzugeben, die sie zu kontrollieren und zum Schweigen zu bringen versuchten.“

Tobacks Reaktion und Abwesenheit

Toback selbst erschien nicht zu den Verhandlungen und hatte zuvor alle Anschuldigungen zurückgewiesen. Er behauptete, alle sexuellen Aktivitäten seien einvernehmlich gewesen und argumentierte, dass das neue Gesetz über die Verlängerung der Verjährungsfristen seine verfassungsmäßigen Rechte verletze. Als sein eigener Anwalt fungierend, führte seine Abwesenheit bei den Vorverhandlungen schließlich zu einem Versäumnisurteil.

Noch 2017 hatte er gegenüber Medien erklärt: „Die Vorstellung, dass ich jemandem eine Rolle aus einem anderen Grund anbiete, als dass er oder sie die beste von allen ist, die ich finden kann, ist für mich so abscheulich.“ Seither hat er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Ein Meilenstein für die #MeToo-Bewegung

Das Urteil gegen Toback stellt einen bedeutsamen Meilenstein in der #MeToo-Bewegung dar, die 2017 durch die Vorwürfe gegen Harvey Weinstein weltweite Aufmerksamkeit erlangte. Toback war einer der ersten prominenten Männer, die mit solchen Anschuldigungen konfrontiert wurden.

Ross Leonoudakis, ein weiterer Anwalt des Klägerinnenteams, unterstrich: „Es geht nicht nur um Geld, sondern auch um Gerechtigkeit für die Überlebenden.“ Beckworth fügte hinzu: „Die #MeToo-Bewegung ist noch nicht vorbei. Es gibt noch mehr Arbeit zu tun.“

Die Signalwirkung des Urteils

Die Tragweite dieser Entscheidung kann kaum überschätzt werden. Mit 1,68 Milliarden Dollar handelt es sich um eines der höchsten Urteile in der Geschichte des Staates New York und sendet ein klares Signal an die Unterhaltungsindustrie und darüber hinaus.

Die Botschaft ist eindeutig: Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe werden nicht mehr stillschweigend hingenommen. Selbst wenn die volle Summe möglicherweise nie gezahlt wird, stellt das Urteil eine symbolische Genugtuung für die Betroffenen dar und könnte andere ermutigen, ebenfalls ihre Stimme zu erheben.

Der Fall Toback zeigt, dass sich die gesellschaftlichen Normen verändert haben und früher geduldetes Verhalten heute rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann – selbst wenn die Taten Jahrzehnte zurückreichen. Mit diesem Urteil ist ein weiterer Schritt in Richtung Aufarbeitung und Gerechtigkeit getan worden.

James Toback

Geschrieben von: RadioMonster.FM