Homeoffice und Friseurbesuch: Flexibilität oder Fehlverhalten?

Zwischen Arbeitszeit und Friseurbesuch: Die Debatte um Homeoffice-Stunden ist neu entfacht. Ist es eine clevere Zeitnutzung oder dreiste Arbeitsvermeidung? Diese Frage beschäftigt die Gemüter.

Ein LinkedIn-Post sorgt für Aufregung

Ein viraler Post des Hamburger Unternehmers Kai Gunnar Hering auf LinkedIn löste eine rege Diskussion aus. Der Auslöser: Eine Mitarbeiterin hatte während ihrer Homeoffice-Stunden von 9 bis 13 Uhr einen Friseurtermin in ihrem Kalender eingetragen. Hering kritisierte diese Praxis scharf als ‚Arbeitsverweigerung in schöner Verpackung‘.

Verschiedene Perspektiven zur Produktivität

Die Reaktionen auf Herings Post fielen unterschiedlich aus. Während einige seiner Meinung zustimmten und das Homeoffice als Möglichkeit zur Vermeidung echter Arbeit betrachteten, gaben andere zu bedenken, dass es vielmehr eine Frage von Vertrauen und Eigenverantwortung sei. So meinte Kristian Brnada, dass der Homeoffice-Erfolg von der Organisation und den Werten des Unternehmens abhängt.

Vertrauen versus Kontrolle

Der Unternehmer Andreas Löwe sah die Sache anders: Für ihn zähle das Ergebnis, nicht die Zeit, die man bei der Arbeit verbringe. Auch Jan Wittmann betonte, dass das Ergebnis das entscheidende Kriterium sei, unabhängig davon, ob jemand beim Friseur sitzt oder nicht. Dieser moderne Ansatz stellt Vertrauen über ständige Kontrolle.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Ein Blick auf das Arbeitsrecht zeigt, dass private Termine während der Arbeitszeit grundsätzlich nicht erlaubt sind. Das Arbeitszeitgesetz betont, dass die Arbeitszeit vom Anfang bis zum Ende der Arbeit gilt, private Tätigkeiten sind ohne Zustimmung des Arbeitgebers ausgeschlossen.

Kulturen im Vergleich

In Deutschland herrscht eine starke Präsenzkultur. Während viele Unternehmen ihre Mitarbeiter unterstützen, mobil zu arbeiten, ist dies oft nicht gesetzlich verankert. Hier zeigt sich ein deutlicher Kontrast zu anderen europäischen Ländern, in denen Flexibilität eher die Norm ist.