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Wenn die Berliner Musikerin Sibel Koçer, bekannt als JakoJako, ihre Modularsynthesizer zum Leben erweckt, entstehen faszinierende Klanglandschaften zwischen Tradition und Innovation. Mit ihrem zweiten Konzeptalbum „Tet 41“ nimmt sie dich mit auf eine elektronische Reise, die während des vietnamesischen Mondneujahrsfests entstand und eine Brücke zwischen ihrer deutschen Heimat und ihren vietnamesischen Wurzeln schlägt. Die elektronischen Schwebeklänge verbinden sich zu einer modernen Interpretation kosmischer Musik, die zugleich persönlich und universell wirkt.
JakoJako hat sich in der elektronischen Musikszene Berlins einen Namen als „Modularsynthesizer-Spezialistin“ gemacht. Aber was bedeutet das eigentlich? Im Gegensatz zu kompakten Synthesizern mit fest verdrahteten Verbindungen arbeitet sie mit komplexen Systemen, die aus zahlreichen Modulen bestehen, die durch Patchkabel individuell miteinander verbunden werden können. Diese Regalsysteme mit unzähligen Reglern, Knöpfen und Buchsen erlauben ihr, einzigartige Klänge zu erschaffen, die sich durch besondere Tiefe und Textur auszeichnen.
„Je mehr man mit einer einzelnen Maschine spielt, desto besser lernt man sie kennen. Man bekommt Muskelgedächnis dafür und spielt sie irgendwann wie ein richtiges Instrument statt nur als Werkzeug“, erklärt Koçer in einem Interview mit dem Side-Line Magazin. Diese intuitive Herangehensweise prägt ihren einzigartigen Sound und macht jede ihrer Produktionen zu einem unverwechselbaren Erlebnis.
„Tet 41“ ist mehr als nur ein Album – es ist eine klangliche Reflexion kultureller Identität. Entstanden während des traditionellen Tet-Mondneujahrsfests in Vietnam, verarbeitet Koçer hier ihre persönlichen Erfahrungen und kulturellen Einflüsse in elektronische Klanglandschaften. „Ich wollte die Atmosphäre Vietnams einfangen und sie auf meine Sprache – elektronische Musik – reduzieren. Ich habe keine tiefen Bindungen zu den Traditionen meiner vietnamesischen Familie, daher war es für mich etwas Besonderes, diese mit meiner Mutter zu erleben“, verrät sie.
Die Musik auf „Tet 41“ verbindet knappe, einprägsame Melodielinien mit dichten elektronischen Texturen. Dabei nimmt sie bewusst Bezug auf die Tradition der Kosmischen Musik, jener experimentellen elektronischen Musikrichtung, die in den 1970er Jahren in Deutschland entstand. „Es ist eine Verneigung vor den wie endlos im All kreisenden Patterns der Kosmischen Musik“, beschreibt Koçer ihre künstlerische Intention.
Mit „Tet 41“ setzt JakoJako den kreativen Weg fort, den sie 2022 mit ihrem Debütalbum „Metamorphose“ begonnen hat. Während sich ihr erstes Werk thematisch um die Plastizität des Gehirns drehte, weitet sie nun den Blick und erforscht kosmische Dimensionen. Diese Entwicklung spiegelt nicht nur ihre persönliche künstlerische Reise wider, sondern auch die Vielseitigkeit modularer Synthesizer als Ausdrucksmittel.
Das internationale Popkulturmagazin PopMatters lobt: „Tet 41 ist ein wahrhaft kunstvolles Werk modularer Synthese; fesselnd selbst in seinen ruhigsten Momenten und brillant dort, wo es sich weiter öffnet.“ Diese Einschätzung unterstreicht, wie es Koçer gelingt, aus technischer Komplexität musikalische Poesie zu schaffen.
JakoJako ist nicht nur eine Einzelkünstlerin, sondern auch ein wichtiger Teil der blühenen Berliner Elektronik-Szene. Die Stadt ist mit Events wie der Superbooth – Europas größter Synthesizer-Messe – ein Hotspot für Synthesizer-Enthusiasten und elektronische Musikproduktion. Hier finden Künstler wie Koçer den idealen Nährboden für ihre kreativen Experimente.
Auf der Superbooth, die jährlich im FEZ Berlin stattfindet, können Besucher nicht nur die neuesten Geräte entdecken, sondern auch an Workshops teilnehmen und Live-Performances erleben. JakoJako selbst ist dort eine geschätzte Künstlerin, deren Auftritte ständig mit Spannung erwartet werden. Die Möischung aus Messe, Workshops und Konzerten macht die Superbooth zu einem Mikrokosmos der elektronischen Musikszene – genau das Umfeld, in dem JakoJakos Kunst gedeihen kann.
Was JakoJakos Musik besonders macht, ist die Balance zwischen technischer Präzision und künstlerischer Freiheit. Modularsynthesizer erfordern tiefgreifendes technisches Verständnis, eröffnen aber gleichzeitig nahezu unbegrenzte kreative Möglichkeiten. Jedes Patch-Kabel, jeder Drehregler verändert den Klang und schafft neue Ausdrucksmöglichkeiten.
Boomkat beschreibt den konzeptionellen Ansatz des Albums treffend: „Das Album reflektiert Vorstellungen von Wiedergeburt sowie das Streben nach einem klanglichen Kern. Aus dieser Einfachheit entstehen einige ihrer bislang weitläufigsten Kompositionen.“ Genau diese Spannung zwischen Reduktion und Komplexität macht den Reiz von JakoJakos Musik aus.
Mit „Tet 41“ beweist Sibel Koçer einmal mehr, dass elektronische Musik weit mehr sein kann als funktionale Tanzmusik – sie wird zum Medium kultureller Reflexion, persönlichen Ausdrucks und klanglicher Innovation. In einer Zeit, in der kulturelle Identitäten zunehmend fluide werden, schafft sie mit ihren modularen Klangreisen Räume, in denen verschiedene Welten miteinander in Dialog treten können.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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