Musik

Kraftwerk-Drama: Thomas Bangalter Kollaboration entpuppt sich als Aprilscherz

today01.04.2025

Hintergrund

Die Musikwelt hatte schon aufgeregt spekuliert: Hat Thomas Bangalter nach dem Ende von Daft Punk tatsächlich mit Kraftwerk-Legende Wolfgang Flür zusammengearbeitet? Was zunächst wie eine Sensation klang, entpuppte sich heute als ausgeklügelter Aprilscherz. Die vermeintliche Traumkollaboration zwischen elektronischen Musikpionieren verschiedener Generationen war nichts als heiße Luft.

Die Geschichte einer falschen Zusammenarbeit

Kraftwerk-Drama: Thomas Bangalter Kollaboration entpuppt sich als Aprilscherz
Sony Music Entertainment, additional editing by W.carter, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Der 77-jährige Wolfgang Flür, ehemaliges Mitglied der deutschen Elektronik-Ikonen Kraftwerk, veröffentlichte erst vor wenigen Tagen sein neues Album „Times“. Die Gästeliste des Albums liest sich wie ein Who-is-Who der elektronischen Musikszene: U96, Boris Blank von Yello, Juan Atkins und Peter Hook gaben sich die Ehre. Doch der größte Coup schien die Beteiligung von Thomas Bangalter zu sein – jenes Mannes, der als Hälfte von Daft Punk Musikgeschichte schrieb.

Die Verwirrung begann bereits vor über zwei Jahren. Im Februar 2023 berichteten Flür und sein Produktionspartner Peter Duggal enthusiastisch, dass sie eine Nachricht von einem Facebook-Nutzer namens Thomas Bangalter erhalten hätten. Der vermeintliche Daft-Punk-Star habe sich als Fan geoutet und um eine Kollaboration gebeten – ein schmeichelhaftes Angebot, das Flür natürlich nicht ausschlagen wollte.

Allerdings hätten bei diesem Punkt bereits die Alarmglocken läuten müssen: Bangalter besitzt keinen Facebook-Account. Diese Tatsache allein ließ Kenner der Szene skeptisch werden. Duggal postete zunächst stolz ein Foto des Interviews mit dem Hinweis auf diese Zusammenarbeit, löschte den Tweet jedoch kurze Zeit später wieder – ein erster Hinweis, dass etwas nicht stimmte.

Widersprüchliche Geschichten und ein mysteriöser „Thomas Vangarde“

Die Geschichte wurde immer verworrener. In einem Interview im Januar 2024 bestätigte Flür die Kooperation erneut, doch als sein Label Cherry Red Records die offizielle Tracklist veröffentlichte, fehlte Bangalters Name komplett. Stattdessen tauchte plötzlich ein gewisser „Thomas Vangarde“ auf – ein Name, der verdächtig nach einem Pseudonym klang und die Spekulationen weiter anheizte.

Im Februar dieses Jahres erzählte Flür einem Daft-Punk-Autor eine weitere Version der Geschichte: Bangalter habe ihn über Facebook kontaktiert. Kurz darauf änderte sich die Story erneut – nun sollte die Kontaktaufnahme über Instagram stattgefunden haben. Das Problem: Bangalter eröffnete seinen offiziellen Instagram-Account erst nach dem angeblichen Zeitpunkt dieser Kommunikation.

Heute, am 1. April, sorgte der offizielle Discord-Account von Daft Punk für Klarheit: Eine Zusammenarbeit zwischen Bangalter und Flür hat nie stattgefunden. Thomas Vangarde ist nicht Thomas Bangalter, und der französische Musiker war zu keinem Zeitpunkt an Flürs Album beteiligt. Flürs Label bereitet derzeit eine offizielle Stellungnahme vor, um das Missverständnis – oder den gezielten Aprilscherz – aufzuklären.

Kraftwerk plant Deutschland-Tour für Herbst 2025

Während Flür mit dieser Geschichte für Aufregung sorgt, hat sein Ex-Kollege Ralf Hütter andere Pläne. Mit Kraftwerk wird er im Herbst und Winter 2025 auf große Deutschland-Tour gehen. Insgesamt 13 Termine sind geplant, beginnend am 11. November in Nürnberg und endend am 20. Dezember in München.

Die komplette Tourneeroute führt Kraftwerk durch Nürnberg, Rostock, Braunschweig, Chemnitz, Hamburg, Bochum, Frankfurt, Lingen, Berlin, Leipzig, Bielefeld, Düsseldorf und München. Für Fans elektronischer Musik bleibt also trotz der enttäuschenden Nachricht über die Nicht-Kollaboration genug Grund zur Vorfreude.

Das Album „Times“ von Wolfgang Flür ist übrigens trotz der Bangalter-Kontroverse durchaus hörenswert. Mit Beiträgen von etablierten Künstlern wie U96, Boris Blank, Juan Atkins und Peter Hook knüpft es an den Erfolg seines 2022 erschienenen Albums „Magazine 1“ an, das ebenfalls auf prominente Gastmusiker setzte.

Geschrieben von: RadioMonster.FM