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today31.03.2025
Mitten im Krisenzustand zwischen Vergangenheit und Zukunft schwebt die ukrainische Sopranistin Viktoriia Vitrenko mit ihrem Debütalbum „Limbo“. In einer Zeit, in der die Ukraine bereits seit über drei Jahren unter dem russischen Angriffskrieg leidet, verwandelt die Künstlerin Schmerz in eine aufrüttelnde musikalische Erfahrung. Das Album, das morgen digital erscheint und bereits als Doppel-LP erhältlich ist, verbindet zeitgenössische Klänge mit folkloristischen Elementen zu einem emotionalen Klangkosmos, der die Zuhörer in einen Schwebezustand zwischen Trauer und Hoffnung versetzt.
Viktoriia Vitrenkos „Limbo“ ist weit mehr als nur ein Musikalbum – es ist eine persönliche Widmung an Maria Kolesnikowa, eine belarussische Oppositionspolitikerin, die für ihren Einsatz für Demokratie mit elf Jahren Haft bestraft wurde und seit über vier Jahren im Gefängnis sitzt. Diese tiefe Verbindung zwischen Kunst und politischem Widerstand verleiht dem Werk eine besondere Dringlichkeit.
„Wir sind friedlich, wir sind ehrlich, wir wollen in einem sicheren und freien Land leben. Wir sind bereit, dafür zu kämpfen.“ Diese Worte Kolesnikowas trägt Vitrenko in einem der Stücke vor und macht damit deutlich, dass ihre Musik auch eine Stimme des Widerstands sein soll.
Das Album beginnt sanft und geheimnisvoll mit Vitrenkos Sopranstimme, begleitet von einem präparierten Klavier. Schon hier wird deutlich, dass die Künstlerin musikalische Grenzen überschreitet. Die drei Lieder der polnischen Komponistin Agata Zubel steigern sich in ihrer Intensität und gipfeln in einem verzweifelten Wutschrei – ein emotionaler Durchbruch, der die aufgestauten Gefühle der letzten Kriegsjahre zum Ausdruck bringt.
Besonders berührend ist der Zyklus „Signs of Presence“ von Alla Zagaykevych, der Gedichte der geflüchteten ukrainischen Dichterin Iya Kiva verarbeitet. Hier verbinden sich avantgardistische Klänge mit ukrainischen Volksmusik-Elementen zu einer klagenden Stimme des Heimatverlusts. Die Kombination aus traditionellen Klangfarben und experimentellen Ansätzen schafft eine einzigartige Atmosphäre, die tief in die ukrainische Seele blicken lässt.
Die chinesische Komponistin Ying Wang steuert ein Stück mit elektronischen Elementen bei, während Sven-Ingo Kochs „Simple Songs und Lieder des Verzehrens“ mit eleganten Vertonungen von Jan Wagners Gedichten einen ruhigeren Kontrapunkt setzen. Den Abschluss bilden Maxim Shalygins „Songs of Holy Fools“ – ruhige, in russischer Sprache verfasste Lieder, die während seiner Migration von der Ukraine in die Niederlande entstanden sind.
Obwohl „Limbo“ morgen digital erscheint, kannst du das Album bereits jetzt als Doppel-LP beim Label „Kyiv Dispatch“ erwerben. Das physische Format unterstreicht den Wert, den Vitrenko auf die ganzheitliche Erfahrung ihrer Musik legt.
Die Künstlerin präsentiert ihr Werk derzeit auch live auf verschiedenen Bühnen. Erst gestern begeisterte sie das Publikum in der Berger Kirche mit ihrem Programm „LIMBO – Eine Hommage an Maria Kalesnikava“, wo sie nicht nur sang, sondern sich auch selbst am Konzertflügel begleitete. Vor dem Konzert sprach sie zudem über „Die weiblichen Stimmen der Freiheit“ – ein Thema, das ihr persönlich am Herzen liegt.
Auch international findet Vitrenkos Arbeit Anerkennung. Anfang des Monats trat sie im renommierten Splendor in Amsterdam auf, wo ihr 100-minütiges Solo-Programm LIMBO das Publikum in seinen Bann zog. Der ukrainische Pianist Antonii Baryshevskyi bedankte sich öffentlich bei ihr: „Es war eine große Freude, deine Performance zu erleben.“
„Limbo“ ist ein Album, das die Emotionen der letzten Jahre voller Krieg und Widerstandskampf in Kunst verwandelt. Das Hörerlebnis wird als kathartisch beschrieben – als eine Reinigung durch das Durchleben intensiver Gefühle. Vitrenko gelingt es, den Schwebezustand zwischen Verlust und Hoffnung, zwischen Vergangenheit und ungewisser Zukunft, in Klänge zu fassen.
Für Mai hat die Künstlerin bereits weitere Pläne: Auf dem Frequenz-Festival in Kiel wird sie „Limbo“ als audiovisuelle Installation neu präsentieren und damit eine weitere Dimension ihres Werks erschließen. Diese kontinuierliche Weiterentwicklung zeigt Vitrenkos künstlerischen Anspruch, immer neue Ausdrucksformen für ihre emotionale Botschaft zu finden.
Mit ihrem Debütalbum etabliert sich Viktoriia Vitrenko nicht nur als herausragende Interpretin zeitgenössischer Musik, sondern auch als wichtige Stimme einer Generation ukrainischer Künstler, die trotz traumatischer Erfahrungen kreative Wege finden, ihre Geschichten zu erzählen und gehört zu werden.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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