Mit 44 Jahren auf dem Gipfel – Roland Fischnaller krönt sich erneut zum Snowboard-Weltmeister

Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte schreibt der Südtiroler Roland Fischnaller, der gestern im schweizerischen Engadin mit 44 Jahren seinen zweiten Weltmeistertitel im Alpin-Snowboard holte. Zehn Jahre nach seinem ersten Triumph in Lachtal bewies der Athlet aus Villnöß, dass Alter im Spitzensport manchmal nur eine Zahl ist. In einem atemberaubenden Finale setzte er sich gegen den Deutschen Stefan Baumeister mit nur 9 Hundertsteln Vorsprung durch und krönte damit seine beeindruckende Karriere mit einem weiteren Höhepunkt.

Ein emotionaler Sieg nach schweren Zeiten

Der Weg zu diesem Erfolg war für Fischnaller alles andere als leicht. Die vergangenen Monate haben dem Südtiroler und seiner Familie schwere Schicksalsschläge gebracht. Im Januar letzten Jahres verunglückte sein Schwager tödlich, im Dezember verstarb seine Mutter Martha. Umso bewegender waren seine Worte nach dem Sieg: „Ich widme diese Goldmedaille meiner Familie. Wir haben keine einfache Zeit hinter uns.“

Trotz dieser persönlichen Tragödien zeigte Fischnaller auf der Piste absolute Höchstleistungen. Im Parallel-Riesentorlauf, seiner Paradedisziplin, ließ er der Konkurrenz keine Chance. Mit präziser Technik und jahrelanger Erfahrung navigierte er durch die anspruchsvolle Strecke und bewies einmal mehr, warum er in der Szene nur als „Mister Snowboard“ bekannt ist.

Ein Karriereende in Sicht

Nach diesem triumphalen Erfolg blicke t Fischnaller bereits auf den nächsten großen Meilenstein: die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand-Cortina. Dieses Heimspiel soll gleichzeitig sein letzter großer Auftritt werden. „Nach Olympia 2026 ist definitiv Schluss“, kündigte er an. Es wäre der perfekte Abschluss für eine Karriere, die ihresgleichen sucht.

Fischnallers Leistung ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. In einer Sportart, die von jungen Athleten dominiert wird, setzt der 44-Jährige mit seinem Erfolg ein starkes Zeichen für Ausdauer, Hingabe und kontinuierliche Weiterentwicklung. Sein körperlicher Zustand und seine mentale Stärke beeindrucken Fans und Kollegen gleichermaßen.

Internationale Konkurrenz und weitere Ergebnisse

Das Podium in Engadin komplettierte neben Fischnaller und dem Silbermedaillengewinner Baumeister der Koreaner Sangho Lee, der Bronze holte. Weitere italienische Starter hatten weniger Glück: Edwin Coratti aus Langtaufers schied bereits im Achtelfinale aus und belegte am Ende den 16. Platz. Maurizio Bormolini erreichte immerhin den fünften Rang.

Bei den Damen sorgte die Tschechin Ester Ledecka für Aufsehen, indem sie ihre dritte Goldmedaille im Parallel-Snowboarden gewann. Die Multitalentierte hatte sich zuvor bereits in der Abfahrt bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm ausgezeichnet. Silber ging an die Japanerin Miki Tsubaki, Bronze an die Polin Aleksandra Krol-Walas. Die italienische Hoffnungsträgerin Jasmin Coratti musste sich mit dem 16. Platz begnügen.

Ein Vorbild für die nächste Generation

Fischnallers Erfolgsgeschichte geht weit über seine sportlichen Leistungen hinaus. Er verkörpert Werte wie Durchhaltevermögen, Disziplin und die Fähigkeit, auch nach Rückschlägen wieder aufzustehen. In einer Zeit, in der viele Sportler ihre Karriere bereits mit Mitte 30 beenden, zeigt der Südtiroler, dass man mit der richtigen Einstellung und kontinuierlichem Training auch im fortgeschrittenen Alter Spitzenleistungen bringen kann.

„Roland ist ein lebendes Beispiel dafür, dass man nie zu alt ist, um seine Träume zu verfolgen“, kommentierte ein Sportexperte nach dem Wettkampf. „Seine Leidenschaft für den Sport und sein unbedingter Wille, sich immer wieder neu zu beweisen, machen ihn zu einer Inspiration für junge Sportler weltweit.“

Während Fischnaller nun die verdienten Früchte seiner harten Arbeit erntet, richtet sich sein Blicke bereits auf die nächsten Herausforderungen. Der Weltcup geht weiter, und die Vorbereitung auf den krönenden Abschluss seiner Karriere bei den Heimspielen 2026 hat bereits begonnen. Bis dahin bleibt er seinem Sport als amtierender Weltmeister erhalten – eine Rolle, die kaum jemand würdiger auszufüllen könnte als der 44-jährige Champion aus Südtirol.