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today08.04.2025
Die renommierte Konzertreihe musica viva des Bayerischen Rundfunks begeht in der kommenden Saison 2025/26 ihr 80-jähriges Bestehen. Das ambitionierte Programm wuerdigt sowohl den Gruender Karl Amadeus Hartmann als auch den 100. Geburtstag von Hans Werner Henze mit besonderen Auffuehrungen. Seit ihrer Entstehung unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die musica viva als Leuchtturm fuer zeitgenossische Musik etabliert und setzt diese Tradition mit internationalen Spitzenensembles und bedeutenden Urauffuehrungen fort.
Die Geschichte der musica viva begann im Oktober 1945, als Karl Amadeus Hartmann im teilweise zerstoerten Muenchner Prinzregententheater das erste Konzert veranstaltete. Sein Ziel war klar: Musik, die waehrend der NS-Zeit als „entartet“ galt, sollte wieder einen Platz im kulturallen Leben finden. 1947 erhielt die Konzertreihe offiziell den Namen musica viva, und 1948 uebernahm der Bayerische Rundfunk die Patenschaft – ein entscheidender Schritt fuer die finanzielle Sicherung des Projekts.
Das 80-jaehrige Jubiläum wird am 24. Oktober 2025 gebuehrend gefeiert. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) wird unter der Leitung von Duncan Ward Hartmanns 8. Symphonie auffuehren – ein symboltraechtiger Akt der Wuerdigung fuer den Gruender. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird auch der „Happy-new-ears“-Preis an den spanischen Komponisten Alberto Posadas verliehen, dessen „Koenigsberger Klavierkonzert“ auf einer mathematischen Formel von Leonhard Euler basiert.
Ein weiterer Hoehepunkt der Jubilaeumssaison ist die Ehrung von Hans Werner Henze anlaesslich seines 100. Geburtstags. Im Februar 2026 dirigiert Chefdirigent Sir Simon Rattle an zwei aufeinanderfolgenden Abenden Henzes politisch aufgeladenes Oratorium „Das Floß der Medusa“. Das Werk, das auf einem historischen Schiffsunglueck basiert, wird heute als Allegorie fuer Staatsversagen und gesellschaftliche Ungleichheit gelesen. „Henzes Werk hat nichts von seiner Brisanz verloren und ist heute vielleicht aktueller denn je“, erklaert Winrich Hopp, kuenstlerischer Leiter der musica viva, in einer Pressemitteilung des BR.
Ergaenzend zu Henzes Oratorium praesentiert das BRSO die Urauffuehrung eines neuen Klarinettenkonzerts von Olga Neuwirth, mit Joerg Widmann als Solist. Diese Kombination von etabliertem Repertoire und zeitgenossischen Werken unterstreicht den Kerngedanken der musica viva, musikalische Tradition und Innovation zu verbinden.
Die Saison 2025/26 beginnt mit einem bemerkenswerten Auftakt: Das Busan Philharmonic Orchestra aus Suedkorea eroeffnet am 25. September das Programm mit Werken der 80-jaehrigen koreanischen Komponistin Younghi Pagh-Paan. Ihr Proteststueck „Sori“ gegen das Massaker von Gwangju wird dabei eine zentrale Rolle spielen. Nur wenige Tage spaeter, am 28. September, tritt das ukrainische Ensemble „Senza Sforzando“ aus Odessa auf und praesentiert zeitgenossische Kompositionen, die teilweise im Kontext des anhaltenden Krieges entstanden sind.
„Die internationale Ausrichtung ist fuer uns besonders wichtig. Musik hat die Kraft, kulturelle und politische Grenzen zu ueberwinden“, betont Winrich Hopp. Diese grenzueberschreitende Perspektive spiegelt sich auch in der Programmauswahl wider, die Werke aus verschiedenen Laendern und kulturallen Kontexten zusammenbringt.
Neben den grossen Orchesterkonzerten bietet die Jubilaeumssaison auch intime Kammermusikabende. Am 27. September interpretiert das Trio Coriolis Werke von Younghi Pagh-Paan und anderen Komponisten. Im Dezember wird der renommierte Pianist Pierre-Laurent Aimard mit dem Experimentalstudio des SWR auftreten und dabei sowohl Bachs Goldberg-Variationen als auch neue Werke von Clara Iannotta praesentieren.
Die Foerderung junger Talente bleibt ein zentrales Anliegen der musica viva. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, nicht nur etablierte Kuenstler zu praesentieren, sondern auch aufstrebenden Komponistinnen und Komponisten eine Plattform zu bieten“, erklaert Hopp. Diese Philosophie spiegelt den urspruenglichen Gedanken Hartmanns wider, neue musikalische Stimmen zu foerdern und zu unterstuetzen.
Mit 80 Jahren ist die musica viva keineswegs in die Jahre gekommen, sondern bleibt ein vitales Forum fuer experimentelle und avantgardistische Klangwelten. „Was Karl Amadeus Hartmann 1945 begann, hat nichts von seiner Relevanz verloren“, sagt BR-Kulturdirektor Dr. Björn Wilhelm. „Die musica viva ist heute mehr denn je ein Ort der musikalischen Entdeckungen und des kulturallen Dialogs.“
Die Jubilaeumssaison zeigt deutlich, dass die musica viva ihrem Gruendungsauftrag treu bleibt: als lebendige Plattform fuer zeitgenossische Musik zu fungieren, die sowohl historisches Erbe bewahrt als auch mutig in die Zukunft blickt. Tickets fuer alle Konzerte der Saison 2025/26 sind bereits erhaeltlich, und Musikliebhaber in Muenchen duerfen sich auf ein Jahr voller spannender musikalischer Begegnungen freuen.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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