Nach 15 Monaten Pause: KISS kündigt Comeback ohne Make-up in Las Vegas an

Die legendäre US-Hardrockband KISS kehrt auf die Bühne zurück – allerdings anders als Fans sie in den letzten Jahrzehnten kannten. Nur 15 Monate nach ihrem vermeintlich letzten Konzert im Madison Square Garden hat die Band um Gene Simmons und Paul Stanley ein Comeback für November in Las Vegas angekündigt. Das Besondere: Die Rocker werden ohne ihr ikonisches Make-up und die extravaganten Kostüme auftreten, die seit den 90er Jahren ihr Markenzeichen waren.

Das Ende war nur der Anfang: KISS feiert 50 Jahre Fan-Community

Das dreitägige Event mit dem Titel „KISS Army Storms Vegas“ findet vom 14. bis 16. November in den Virgin Hotels Las Vegas statt und feiert das 50-jährige Bestehen der weltweiten Fan-Community „KISS Army“. Auf der offiziellen Website wird das Konzert als „Unmasked Electric Show“ beworben, bei der die Bandgründer Paul Stanley (73, Gesang/Gitarre) und Gene Simmons (75, Gesang/Bass) zusammen mit einigen Special Guests auftreten werden.

Ob die langjährigen Bandmitglieder Eric Singer (66, Schlagzeug) und Tommy Thayer (64, Gitarre) ebenfalls dabei sein werden, ist bisher nicht bekannt. Fest steht jedoch, dass der ehemalige KISS-Gitarrist Bruce Kulick, der von 1984 bis 1996 in der Band spielte, eine eigene Show während des Events präsentieren wird. Zusätzlich werden mehrere Tribute-Bands auftreten, um das KISS-Erlebnis abzurunden.

Eine Geschichte der Comebacks

Für langjährige KISS-Fans kommt dieses Comeback möglicherweise nicht überraschend. Die Band hat eine Tradition von Rückkehren nach vermeintlichen Abschiede. Bereits in den Jahren 2000 und 2001 absolvierte KISS eine Abschiedstournee, kehrte jedoch 2003 wieder auf die Bühne zurück. Vor ihrem letzten Konzert im Dezember 2023 deutete Gene Simmons bereits an, dass dies möglicherweise nicht das endgültige Ende sei, indem er betonte: „Das wird der allerletzte KISS-Auftritt im Original-Make-up sein.“

Diese Formulierung ließ bewusst die Tür für Auftritte ohne Make-up offen. Tatsächlich hat KISS bereits Erfahrung mit unmaskierten Auftritten: Ab 1983 trat die Band mit wechselnden Besetzungen ohne die charakteristische Schminke auf, bevor die Originalmitglieder 1996 wieder zusammenfanden und zum ikonischen Look zurückkehrten.

Zwischen Nostalgie und digitaler Zukunft

In einem Interview gestand Gene Simmons kürzlich: „Ich dachte nicht, dass ich die Bühne vermissen würde. Es gibt einfach etwas, das auf dieser Bühne passiert, das man nicht im Supermarkt kaufen kann.“ Diese Sehnsucht nach dem Live-Erlebnis scheint ein Grund für das rasche Comeback zu sein.

Gleichzeitig hat die Band während ihres Abschiedskonzerts Hologramme präsentiert, die künftig als Avatare bei Shows auftreten könnten – ähnlich dem Konzept, das ABBA mit ihrer virtuellen Show „Voyage“ verfolgt. „Die Avatare sind die Zukunft von KISS„, erklärte Simmons. „Es wird Filme, Zeichentrickserien, alle möglichen Dinge geben.“

Paul Stanley fasste die Zukunftspläne der Band so zusammen: „Alles ist möglich. KISS ist noch lange nicht vorbei, obwohl KISS, wie wir es kennen, vorbei ist.“ Das Las Vegas-Event scheint der erste Schritt in diese neue Ära zu sein.

Exklusives Vergnügen zu Premium-Preisen

Wer das Comeback der Rocklegenden live erleben möchte, muss tief in die Tasche greifen. Die günstigsten Pakete für den dreitägigen Aufenthalt beginnen bei 999 US-Dollar (etwa 930 Euro) pro Person, inklusive Hotelübernachtung. Für die sogenannte „Ultimate Experience“, die beste Sitzplätze und Zugang zum Soundcheck umfasst, müssen Fans mindestens 4.909 US-Dollar (rund 4.600 Euro) investieren.

Diese hohen Preise reihen sich ein in die jüngsten Vermarktungsstrategien von Gene Simmons, der kürzlich auf seiner (inzwischen abgesagten) Solo-Tour Fans anbot, für 12.495 US-Dollar einen Tag lang sein persönlicher Assistent und Roadie zu sein – inklusive gemeinsamer Mahlzeit und persönlicher Vorstellung auf der Bühne.

Mit dem Las Vegas-Event scheint KISS eine neue Balance zu finden: zwischen dem nostalgischen Rückblick auf ihre 50-jährige Geschichte und dem Aufbruch in eine Zukunft, in der die Band in verschiedenen Formen weiterleben wird – sei es durch ungeschminkte Auftritte, digitale Avatare oder andere kreative Projekte. Für die treuen Mitglieder der „KISS Army“ dürfte diese Nachricht jedenfalls ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk sein.