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today11.04.2025
Das am 11. April 2025 veroeffentlichte posthume Debutalbum „Anxious“ von Nell Smith ist ein bittersuesses musikalisches Vermachtnis, das die Welt zu frueh verlassen hat. Die kanadische Singer-Songwriterin, die im vergangenen Jahr bei einem tragischen Autounfall im Alter von nur 17 Jahren verstarb, hinterlaesst mit dieser Sammlung von zehn eindringlichen Songs ein beeindruckendes Zeugnis ihres kuenstlerischen Talents. Die Einnahmen des Albums fließen in den Nell Smith Memorial Fund, der junge Kuenstler unterstuetzt – ein passender Tribut fuer eine Musikerin, deren eigene kreative Reise viel zu frueh endete.
Der Titeltrack „Anxious“ eroeffnet das Album mit einer melancholischen Atmosphaere, die sofort Nell Smiths besondere Gabe offenbart, universelle Aengste des Erwachsenwerdens in beruehrende Klanglandschaften zu uebersetzen. Der Song vereint geschickt Einfluesse des Alternative-Sounds der 1990er Jahre mit modernem Slackerpop, wie man ihn von Soccer Mommy oder Beabadoobee kennt, und ergaenzt diese Mischung durch sanfte psychedelische Elemente.
Dieser besondere Sound ist kein Zufall – Smith wurde bekannt durch ihre Zusammenarbeit mit The Flaming Lips im Jahr 2021, als sie mit gerade einmal 14 Jahren das Album „Where the Viaduct Looms“ veroeffentlichte, eine Sammlung von Nick Cave-Coversongs. Wayne Coyne, Frontmann der Flaming Lips und Mentor von Nell, sagte ueber sie: „Wenn ich ihre Stimme hoere, fuhlt es sich an wie Liebe. Es gibt etwas Heiliges in diesen Momenten.“
Mit „Daisy Fields“ zeigt Smith ihre Faehigkeit, traeumerische Klangwelten zu erschaffen, in denen ihre hohen Vocals besonders zur Geltung kommen. Der eingaengige Refrain bleibt lange im Ohr und offenbart Smiths Talent fuer zugaengliche, aber nie banale Popmelodien.
Besonders emotional wird es bei „Bubba“, einer Hommage an ihren Mentor Troy Cook. Trotz des schweren Themas ueberrascht der Song mit einer froehlichen, fast beschwingt wirkenden Melodie im Lo-Fi-Stil, die einen interessanten Kontrast zum textlichen Inhalt bildet.
„Boy In A Bottle“ ist mit ueber fuenf Minuten der laengste Track des Albums und gleichzeitig eine Danksagung an Wayne Coyne und The Flaming Lips. Der Song fliest ueber eine Melodie aus einem Plastikkeyboard und ist durchdrungen von psychedelischen Elementen, die Smiths musikalische Einfluesse deutlich machen.
Die unvollkommene, aber unumgehbare Qualitaet vieler Songs auf „Anxious“ koennte darauf zurueckzufuehren sein, dass Smith nur eine einzige Recording-Session in den Studios in Brighton erleben konnte, bevor sie ihren Plattenvertrag bei Simon Raymondes Label Bella Union unterzeichnete. Doch genau diese Rohheit verleiht dem Album eine besondere Authentizitaet.
Bella Union beschreibt das Album als „gefuellt mit Emotionen, spielerischen Melodien und einer Tiefe“, die andeutet, welches Potenzial in der jungen Kuenstlerin gesteckt haette. Diese Tiefe zeigt sich besonders in Songs wie „Service Song„, der von intensiver persoenlicher Stimmung geprägt ist und hauptsaechlich von akustischer Gitarre getragen wird.
„Billions of People“ zeigt eine zugaenglichere, mainstream-orientierte Seite von Smith und wurde von vielen Kritikern als Hoehepunkt des Albums bezeichnet. Der Song besticht durch seine eingaengige Melodie und zeigt, dass Smith nicht nur experimentelle, sondern auch radiotaugliche Musik schaffen konnte.
Das Album schliesst mit „Split In The Sky“, einem modernen Barockpop-Stueck, das von Smiths erstem Tattoo inspiriert wurde. In diesem emotionalen Abschluss erzaehlt Smith von ihrer Fantasie, die Sterne auszumalen – eine bittersuesse Metapher, die im Kontext ihres fruehen Todes besondere Bedeutung erhaelt.
Wayne Coyne erinnerte in einem Statement an seine erste Begegnung mit Nell bei einem Konzert der Flaming Lips im Jahr 2018: „Ich denke oft daran, meine Nachrichten zu ueberpruefen – sicher hat sie mir eine neue Zeichnung geschickt oder einen neuen Song geschrieben – doch dann erinneere ich mich daran, dass sie fort ist.“
Das Album „Anxious“ ist mehr als nur eine Sammlung von Songs – es ist ein bewegendes Zeugnis einer jungen Kuenstlerin, die in ihrer kurzen kreativen Laufbahn bereits einen unverwechselbaren Stil entwickelt hatte. Es zeigt Nell Smith als vielversprechende Musikerin, die trotz ihrer Jugend tiefgruendige und emotional komplexe Musik schaffen konnte.
Waehrend du dieses Album hoerst, wirst du unweigerlich darueber nachdenken, welche kuenstlerischen Hoehen Smith noch haette erreichen koennen. Doch gleichzeitig bietet „Anxious“ die Moeglichkeit, ihr musikalisches Erbe zu feiern und zu bewahren – ein kleiner Trost angesichts des grossen Verlustes.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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