
Tophits Charts & Hits
Dance Dance Hits & Classics
Evergreens Best of 60's - 00's
2000’s Die größten Hits von 2000 bis 2009
Rock Today's Rock Music
Schlager Deutscher Schlager
Das lang vermisste Bindeglied in Nick Caves musikalischem Werdegang kehrt nach Jahrzehnten zurück auf die Plattenteller. ‚Burnin‘ The Ice‘, die 1983 erschienene Kollaboration zwischen Nick Cave und der Berliner Band Die Haut, wird morgen in zwei streng limitierten Vinyl-Editionen wiederveröffentlicht. Für viele Sammler und Cave-Enthusiasten schließt diese Neuauflage eine schmerzhafte Lücke, denn das Album dokumentiert einen entscheidenden Übergangsmoment in Caves Karriere – zwischen dem Ende von The Birthday Party und der Geburt seiner legendären Bad Seeds.
Die 1983 entstandene Zusammenarbeit zwischen Nick Cave und der deutschen Post-Punk-Formation Die Haut repräsentiert mehr als nur eine Fußnote in Caves umfangreicher Diskografie. Das Album entstand in einer Zeit des künstlerischen Umbruchs, als Cave nach der Auflösung seiner früheren Band The Birthday Party nach Berlin gezogen war und dort auf die experimentierfreudige Musikszene traf.
Mick Harvey, langjähriger Weggefährte Caves, beschrieb die damalige Situation rückblickend als „gewaltige Explosion der Spannungen“ innerhalb der Birthday Party, die letztlich zur Auflösung führte. In diesem kreativen Vakuum fand Cave in Die Haut – bestehend aus Christoph Dreher, Martin Peter, Thomas Wydler und Remo Park – musikalisch Gleichgesinnte, die seinen experimentellen Neigungen Raum gaben.
Die Aufnahmen zu „Burnin‘ The Ice“ fanden im „Studio Funk“ in Aachen statt – nicht etwa in Berlin, wo die Musiker zuhause waren, sondern in der westdeutschen Provinz, weil die Berliner Studios für das Budget der Künstler zu teuer waren. In zweitägigen Sessions nahm Cave seine Gesangsparts auf, während er mit seiner damaligen Freundin Anita Lane unterwegs war.
Caves markante Stimme ist auf vier der sieben Albumtracks zu hören. Die Tracklist umfasst die Stücke „Stow-A-Way“, „Tokyo Express“, „Truck Love“, „The Victory“, „Pleasure Is the Boss“, „Dumb Europe“ und „This Flame Will Never Die“ – Titel, die bereits die existenziellen und düsteren Themen andeuten, die Cave in seinem späteren Schaffen vertiefen sollte.
Musikalisch bewegt sich „Burnin‘ The Ice“ im Spannungsfeld zwischen Noise, Post-Punk und experimentellen Klangcollagen. Der Einfluss von Bands wie Einstürzende Neubauten und Joy Division ist unverkennbar, wird aber durch eine eigene Mischung aus Surf-Impressionen und Cave’schem Splatter-Blues zu etwas vollständig Eigenständigem transformiert.
Der Eröffnungstrack „Stow-A-Way“ gibt mit seinem existenzialistischen Ansatz bereits einen Vorgeschmack auf Caves künstlerische Visionen. „Dumb Europe“, mit 6:30 Minuten der längste Song des Albums, thematisiert existenzielle Krisen und eine trostlose Grundstimmung, die für Caves Werk charakteristisch werden sollte.
Nick Cave selbst reflektiert diesen Abschnitt seiner Karriere nüchtern: „Kein wilder Gott ist vom Himmel gefallen. Nicht einmal Nick Cave, vielleicht der beste Musikperformer der Gegenwart.“ Diese Aussage unterstreicht, wie sehr Cave den harten Weg und die intensive Arbeit an seinem eigenen Mythos reflektiert – und dass gerade Alben wie „Burnin‘ The Ice“ wichtige Meilensteine auf diesem Weg waren.
Die morgige Wiederveröffentlichung des Albums erfolgt in zwei limitierten Editionen: 1.500 Exemplare erscheinen auf kristallklarem Vinyl und 1.000 Exemplare in rotem Vinyl speziell für den US-Markt. Beide Auflagen wurden hochwertig bei Optimal gepresst und mit einem neuen Mastering von Doug Henderson versehen, der auch für die Klangqualität von Swans-Alben bekannt ist.
Das Reissue wurde vom Hit Thing-Label kuratiert, unter der Leitung von Larry Mullins, und erscheint über Grand Chess/Indigo. Angesichts der streng limitierten Auflage und der großen Nachfrage unter Cave-Fans ist davon auszugehen, dass die Platten schnell vergriffen sein werden.
Ein Review im renommierten Musikexpress fasst die Bedeutung des Albums prägnant zusammen: „BURNIN‘ THE ICE stellt eine Verbindung zwischen Caves früherer und späterer Musik dar und verkörpert den experimentellen Geist der Zeit um 1983.“
Für Cave-Enthusiasten ist diese Wiederveröffentlichung mehr als nur ein weiteres Reissue – es ist die Wiederentdeckung eines lange vermissten Puzzleteils in der musikalischen Entwicklung eines der faszinierendsten Künstler unserer Zeit. Norman Records kommentierte treffend: „Cave completists haben schon seit einigen Jahren darauf gewartet, ‚Burnin‘ The Ice‘ in die Hände zu bekommen.“
Das Album wird als eine unnachgiebige und existenzielle Erfahrung beschrieben, die Themen wie Ecstasy und Exzess verhandelt – Motive, die Cave auch in seinem späteren Werk nie ganz losgelassen haben. Die Zusammenarbeit mit Die Haut zeigt ihn in einer Phase des künstlerischen Experimentierens, die letztlich den Grundstein für die Gründung der Bad Seeds legte, mit denen er weniger als ein Jahr später sein Debütalbum veröffentlichte.
Wenn du ein ernsthafter Cave-Fan bist oder dich für die experimentelle Post-Punk-Ära Berlins interessierst, solltest du schnell zugreifen – denn diese Platten werden nicht lange in den Regalen liegen bleiben.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
80er Jahre Berlin Musik Burnin' the Ice Die Haut Doug Henderson Larry Mullins Limited Edition Nick Cave Post-Punk The Bad Seeds The Birthday Party Vinyl-Reissue
RADIOMONSTER.FM - Bei uns bist DU Musikchef!