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Pokalderby im Ruhrgebiet: RWE dreht Spiel gegen RWO und zieht ins Niederrheinpokal-Finale ein

today22.03.2025

Hintergrund

Das Niederrheinpokal-Halbfinale zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiß Essen entwickelte sich heute zu einem packenden Derby mit 14.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion Niederrhein. Nach einer überraschenden 1:0-Führung des Regionalligisten durch Moritz Stoppelkamp drehte der Drittligist aus Essen das Spiel innerhalb von nur zwei Minuten und sicherte sich mit einem 2:1-Erfolg den Einzug ins Pokalfinale gegen den MSV Duisburg. Die Partie war geprägt von intensiven Zweikämpfen, emotionalen Fans und der besonderen Brisanz des Revierderbys.

Stimmungsvolle Kulisse und hervorragende Ausgangslage

Pokalderby im Ruhrgebiet: RWE dreht Spiel gegen RWO und zieht ins Niederrheinpokal-Finale ein

Von Beginn an ließ die Atmosphäre im Stadion Niederrhein keine Zweifel daran, dass es sich um ein besonderes Spiel handelte. Während die RWO-Fans ihren Heimbereich in ein rot-weißes Fahnenmeer verwandelten, sorgten auch die 5.800 mitgereisten Anhänger für eine beeindruckende Kulisse. Trainer Sebastian Gunkel hatte sein RWO-Team mit einer selbstbewussten Grundhaltung ins Spiel geschickt, nachdem man zuletzt einen wichtigen 2:0-Sieg gegen die U23 des SC Paderborn einfahren konnte.

Auf der Gegenseite stand Essens Trainer Uwe Koschinat, der vor der Partie die hohe Bedeutung des Pokals betonte: „Ich denke nur an eine Sache, am Ende Pokalsieger zu sein. Und wenn es dafür null Euro gebe, dann würde ich trotzdem alles dafür tun.“ Der Drittligist musste allerdings ohne Julian Eitschberger (U20-Nationalmannschaft) und Tom Fußballprellung (Fußprellung) antreten.

RWO überrascht mit Führung durch Stoppelkamp

Oberhausen startete mutig und setzte die favorisierten Essener früh unter Druck. In der 25. Minute wurde die Heimmannschaft für ihren Einsatz belohnt: Nach einer schönen Kombination legte Kerem Yalcin den Ball für Moritz Stoppelkamp ab, der mit einem spektakulären Scherenschlag zum 1:0 ins linke Eck traf. Die RWE-Defensive sah dabei nicht gut aus und Koschinat zeigte sich sichtlich unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.

Bis zur Halbzeit blieb Oberhausen die gefährlichere Mannschaft und ging verdient mit der Führung in die Kabine. Die Essener hatten große Schwierigkeiten, die gut organisierte Abwehr der Oberhausener zu durchbrechen und zeigten kaum zwingende Offensivaktionen.

RWE dreht das Spiel mit Doppelschlag

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Rot-Weiß Essen den Druck. Koschinat reagierte mit taktischen Umstellungen und brachte mit Kaito Mizuta frische Kräfte für die Offensive. Die Wechsel sollten sich auszahlen: In der 61. Minute erzielte Lucas Brumme nach einem präzisen Freistoß von Arslan den Ausgleich zum 1:1.

Nur zwei Minuten später folgte der Schock für die Oberhausener. Nach einer scharfen Hereingabe von Ramien Safi war es ausgerechnet der eingewechselte Mizuta, der zum 2:1 für die Essener vollstreckte. Die RWE-Kurve explodierte förmlich, während bei den RWO-Fans Ernüchterung eintrat.

Der Doppelschlag traf RWO ins Mark, doch die Mannschaft von Sebastian Gunkel gab sich nicht auf. Pierre Fassnacht musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden, was die Aufgabe nicht leichter machte. „Ein Derby zuhause gibt zusätzliche Kraft“, hatte Fassnacht vor der Partie noch betont – und tatsächlich mobilisierte RWO noch einmal alle Reserven, um den Ausgleich zu erzwingen.

Historische Bedeutung und prominente Zuschauer

Die Partie hatte auch durch die Anwesenheit von Marcus Uhlig eine besondere Note. Der ehemalige RWE-Chef, der jetzt als Vorstandsvorsitzender bei RWO tätig ist, erlebte das Derby mit gemischten Gefühlen: „Ich werde mein Leben lang Fan von Rot-Weiß Essen bleiben. Aber heute wünsche ich mir von Herzen einen Sieg von RWO.“

Zahlreiche Experten hatten vor dem Spiel ihre Tipps abgegeben. Während RWO-Legende Hans-Günter Bruns optimistisch auf einen Sieg für Oberhausen getippt hatte, lag Ex-Nationalspieler Mario Basler mit seiner 3:1-Prognose für RWE zumindest teilweise richtig. „Essen hat die bessere Qualität“, hatte auch Ex-RWE-Profi Erwin Koen vermutet – und behielt letztlich Recht.

Finale gegen MSV Duisburg wartet

Mit dem 2:1-Sieg erreicht Rot-Weiß Essen zum dritten Mal in Folge das Finale des Niederrheinpokals. Dort wartet mit dem MSV Duisburg ein weiterer Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet. Der Sieger dieses Endspiels qualifiziert sich für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals in der kommenden Saison – was neben dem Prestige auch eine wichtige finanzielle Komponente darstellt.

Für RWO endet der Traum vom Pokalfinale, trotz einer starken Leistung gegen den klassenhöheren Gegner. Die Mannschaft von Sebastian Gunkel kann sich nun voll auf die Regionalliga konzentrieren, während die Essener weiter von der zweiten Chance auf den DFB-Pokal träumen dürfen.

Die 14.000 Zuschauer im Stadion Niederrhein erlebten ein Derby, das alle Zutaten eines klassischen Pokalkampfs enthielt: Leidenschaft, Dramatik und am Ende einen glücklichen Sieger. Das Ruhrgebiet hat einmal mehr gezeigt, dass Fußball hier mehr als nur ein Sport ist – es ist eine Lebenseinstellung.

Geschrieben von: RadioMonster.FM


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