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today21.03.2025
Der „Koloss von Prora“ auf der Ostseeinsel Rügen sorgt bei vielen Besuchern für gemischte Gefühle. Das 4,5 Kilometer lange Bauwerk aus der NS-Zeit, ursprünglich als Ferienanlage für 20.000 deutsche Arbeiter geplant, hat sich in den letzten Jahren von einem düsteren historischen Relikt zu einem modernen Urlaubsort gewandelt. Während die einen diese Entwicklung als gelungene Umnutzung feiern, sehen andere darin eine problematische Verharmlosung der deutschen Geschichte. Diese Ambivalenz macht Prora zu einem der faszinierendsten und gleichzeitig umstrittensten Urlaubsziele an der Ostsee.
Am 2. Mai 1936 wurde der Grundstein für den „Koloss von Prora“ gelegt. Die gigantische Ferienanlage sollte Teil des NS-Programms „Kraft durch Freude“ werden und deutschen Arbeitern Erholung bieten. Die acht identischen Häuserblöcke waren ein Prestigeprojekt des NS-Regimes, das die vermeintliche Fürsorge für die Arbeiterklasse demonstrieren sollte. Der Zweite Weltkrieg verhinderte jedoch die Fertigstellung – bis 1939 stand lediglich der Rohbau.
Nach dem Krieg durchlief Prora verschiedene Nutzungsphasen. Zunächst diente die Anlage zur Unterbringung von Heimatvertriebenen. Teile des Nordflügels wurden 1945 von der Roten Armee gesprengt. Während der DDR-Zeit übernahm die Nationale Volksarmee (NVA) das Gelände, und erst seit 1993 ist es der Öffentlichkeit zugänglich. Im Jahr 1994 wurde der Komplex unter Denkmalschutz gestellt.
Heute erlebst du in Prora einen faszinierenden Kontrast: Während einige Abschnitte noch immer als Ruinen an die Vergangenheit erinnern, sind andere Teile in luxuriöse Ferienwohnungen umgewandelt worden. Diese Transformation hat international für Aufsehen gesorgt und löst besonders bei ausländischen Besuchern oft Verwunderung aus.
Die modernen Ferienwohnungen bieten allen Komfort mit direktem Zugang zum feinsandigen Ostseestrand. Gleichzeitig kannst du im Dokumentationszentrum Prora mehr über die Geschichte des Ortes erfahren.
In sozialen Medien sorgt Prora regelmäßig für Diskussionen. In der Facebook-Gruppe „Welcome to Germany“ äußerten US-Bürger kürzlich ihren Schock über den Koloss: „Wie schrecklich“, schrieb ein Nutzer. Ein anderer kommentierte: „Sieht aus, als ob es vor einer Tsunami-Welle schützen sollte! Kein Ort für schöne Ferien.“ Manche zogen Vergleiche zu „Deutschlands schönstem Gefängnis, aber ohne Zäune.“
Diese Reaktionen zeigen, wie fremd und befremdlich der Umgang mit historisch belasteten Orten auf Menschen aus anderen Kulturkreisen wirken kann. Der Stararchitekt Daniel Libeskind warnte einst in einer Dokumentation: „Prora verkörpert die Erniedrigung des Menschen, degradiert ihn zur bloßen Ressource. Dieses Gebäude ist das gebaute Böse. Es lebendig werden zu lassen, lässt auch seinen bösen Zweck wieder lebendig werden.“
Trotz der kritischen Stimmen aus dem Ausland gibt es auch viele positive Reaktionen, besonders aus Deutschland. „Dort sind mega schöne Ferienwohnungen entstanden“, betonen einige Kommentatoren in sozialen Medien. Andere sehen die Umnutzung pragmatischer: „Es ist ein Teil unserer Geschichte“ oder „Sehr imposant, wenn man direkt davor steht.“
Historikerin Katja Lucke vom Dokumentationszentrum Prora argumentiert hingegen, dass die extensive Kommerzialisierung die Bemühungen untergräbt, die dunkle Geschichte des Ortes angemessen zu würdigen. Diese Spannung zwischen kommerzieller Nutzung und historischer Aufarbeitung bleibt eine Herausforderung.
Wenn du heute Urlaub in Prora machst, erwartet dich ein ungewöhnliches Erlebnis. Die modernen Ferienwohnungen bieten allen Komfort mit direktem Zugang zum feinsandigen Ostseestrand. Gleichzeitig kannst du im Dokumentationszentrum Prora mehr über die Geschichte des Ortes erfahren.
Die Umgebung bietet zudem zahlreiche Möglichkeiten für Ausflüge. Die Insel Rügen ist bekannt für ihre malerischen Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund, idyllische Fischerdörfer und historische Bäderarchitektur in Orten wie Binz und Sellin.
Ulrich Busch, der das Prora Solitaire Projekt leitete, sieht in der Umgestaltung eine Chance: „Durch die Umwandlung eines Propagandawerkzeugs in einen Ort der Freude gewinnt das Gebäude eine neue, positive Erzählung.“ Diese Sichtweise teilen viele Besucher, die heute in den ehemaligen NS-Bauten entspannte Ferientage verbringen.
Prora bleibt ein Ort der Ambivalenz. Während du am Strand liegst und den Blick auf die Ostsee genießt, werfen die monumentalen Gebäude im Hintergrund unweigerlich Fragen auf. Diese Spannung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Erholung und Erinnerung macht den besonderen Reiz eines Urlaubs in Prora aus.
Die zahlreichen Angebote für Ferienwohnungen, die teilweise luxuriöse Ausstattung mit Sauna und Meerblick sowie die gute Infrastruktur haben Prora zu einem beliebten Urlaubsziel gemacht. Dennoch bleibt der historische Kontext allgegenwärtig und fordert Besucher heraus, sich mit der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen.
Wenn du einen Urlaub planst, der mehr ist als nur Entspannung – einen Urlaub, der zum Nachdenken anregt und historisches Bewusstsein mit modernem Komfort verbindet – dann ist Prora vielleicht genau das richtige Ziel für dich. Die Transformation dieses geschichtsträchtigen Ortes zeigt beispielhaft, wie Deutschland mit seinem schwierigen Erbe umgeht: nicht durch Verdrängung, sondern durch bewusste Integration in die Gegenwart.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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