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today23.03.2025
In den Wüstengebieten von Namibia, dem Oman und Saudi-Arabien haben Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine faszinierende Entdeckung gemacht: Unbekannte Mikroorganismen haben meterlange Bänder im Gestein hinterlassen. Diese mysteriösen Lebewesen haben sich offenbar durch Kalk- und Marmorschichten gefressen und dabei winzige Tunnel geschaffen. Was genau diese Organismen sind und ob sie noch heute existieren, bleibt ein Rätsel, das Forscher nun zu lösen versuchen.
Als der Geologe Cees Passchier vor etwa 15 Jahren in Namibia forschte, stieß er auf etwas Ungewöhnliches: winzige Röhrchen im Marmorgestein. „Wir waren überrascht, denn diese Röhrchen sind offenbar nicht das Ergebnis eines geologischen Prozesses“, erklärt Passchier. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, dass die kleinen Röhrchen einen Durchmesser von etwa 0.5 Millimetern haben und bis zu drei Zentimeter lang sein können. Noch erstaunlicher: Diese Röhrchen bilden zusammen parallele Bänder, die eine Länge von bis zu zehn Metern erreichen können.
Im Inneren der Röhrchen fanden die Forscher ein feines Pulver aus Kalziumkarbonat – ein deutlicher Hinweis auf Stoffwechselaktivität. „Wir nehmen an, dass Mikroorganismen Tunnel ins Gestein gefressen haben, um sich von den Nährstoffen im Kalziumkarbonat zu ernähren“, sagt Passchier. Diese These wird durch ähnliche Funde im Oman und in Saudi-Arabien gestützt, wo der Geologe vergleichbare Strukturen in Kalkstein und Marmor entdeckte.
Die entdeckten Strukturen sind alles andere als neu – sie könnten bis zu zwei Millionen Jahre alt sein. „Es handelt sich um alte Strukturen, vielleicht ein oder auch zwei Millionen Jahre alt“, so Passchier. Interessanterweise stammen sie vermutlich aus einer Zeit, als in den heutigen Wüstenregionen ein feuchteres Klima herrschte. Die Mikroorganismen könnten also unter Bedingungen gelebt haben, die sich stark von den heutigen unterscheiden.
Die Bildung des Gesteins selbst geht sogar noch viel weiter zurück. Die Kalksedimente entstanden im Zusammenhang mit der Bildung des Superkontinents Gondwana vor etwa 500 bis 600 Millionen Jahren. Unter Druck und Hitze wurden diese Sedimente später zu Marmor umgewandelt.
Die große Frage bleibt: Um welche Art von Organismus handelt es sich? „Wir wissen nicht, um welchen Organismus es sich handelt“, gibt Passchier offen zu. „Ob es eine Lebensform ist, die ausgestorben ist oder die noch irgendwo lebt, wissen wir derzeit allerdings nicht.“
Sogenannte endolithische Lebensformen – Organismen, die im Inneren von Gestein leben – sind weltweit zu finden. Sogar in der Erdkruste existiert ein reichhaltiges Ökosystem von Mikroben. Die neu entdeckten Strukturen könnten daher Teil eines größeren, bisher wenig verstandenen Phänomens sein.
Passchier betont die mögliche Relevanz dieser Entdeckung: „Diese Lebensform könnte für den globalen Kohlenstoffkreislauf von Bedeutung sein.“ Die biologische Aktivität solcher Mikroorganismen könnte Auswirkungen auf die CO₂-Bilanz der Erde haben, was angesichts des Klimawandels besonders interessant ist.
Die Ergebnisse dieser außergewöhnlichen Entdeckung wurden kürzlich im „Geomicrobiology Journal“ veröffentlicht und öffnen die Tür zu einem neuen Forschungsgebiet. Die Wissenschaftler der Universität Mainz planen weitere Untersuchungen, um das Geheimnis dieser unbekannten Lebensform zu lüften.
„Diese Entdeckung zeigt einmal mehr, wie wenig wir über die Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten wissen“, sagt Passchier. „Es gibt möglicherweise zahlreiche Lebensformen, von denen wir bisher nichts ahnen – selbst in scheinbar lebensfeindlichen Umgebungen wie Wüsten oder tief im Gestein.“
Die Erforschung dieser geheimnisvollen Mikroorganismen könnte nicht nur unser Verständnis von Leben auf der Erde erweitern, sondern auch Hinweise darauf geben, wie Leben unter extremen Bedingungen – vielleicht sogar auf anderen Planeten – existieren könnte. Die kleinen Tunnel im Wüstenmarmor könnten uns letztendlich große Erkenntnisse über die Anpassungsfähigkeit und Vielfalt des Lebens liefern.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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