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today18.04.2025
Die Diskussion um die deutsche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Russland droht Deutschland nun offen mit Konsequenzen, sollten die hochpräzisen Waffen mit 500 Kilometern Reichweite gegen russische Ziele eingesetzt werden. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, stellte unmissverständlich klar: Ein solcher Einsatz würde als direkte Kriegsbeteiligung Deutschlands gewertet werden – mit allen Folgen, die das mit sich bringen könnte.
Die Botschaft aus Moskau ist deutlich und zielt direkt auf die aktuelle politische Debatte in Deutschland ab. Maria Sacharowa ließ keinen Spielraum für Interpretationen: „Ein Schlag mit diesen Raketen gegen russische Einrichtungen wird wie eine direkte Beteiligung Deutschlands an den Kampfhandlungen an der Seite des Regimes in Kiew aufgefasst – mit allen Konsequenzen.“ Besonders brisant ist ihre Behauptung, dass die Nutzung der Taurus-Marschflugkörper ohne die direkte Unterstützung deutschen Soldaten technisch kaum möglich sei – was impliziert, dass eine Lieferung automatisch auch die Entsendung deutschen Militärpersonals bedeuten würde.
Diese russische Position kommt nicht überraschend. Bereits bei früheren westlichen Waffenlieferungen wie den US-amerikanischen ATACMS oder den britischen Storm-Shadow-Marschflugkörpern hatte der Kreml mit Konsequenzen gedroht. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch in der Reichweite: Mit über 500 Kilometern könnten die Taurus-Systeme deutlich tiefer ins russische Staatsgebiet hinein wirken als die Storm-Shadow- und Scalp-Marschflugkörper mit ihren 250 Kilometern.
Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat mehrfach seine Unterstützung für die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine signalisiert – ein deutlicher Kurswechsel gegenüber der Position des scheidenden Kanzlers Olaf Scholz (SPD). In einem Interview mit der ARD betonte Merz: „Deutschland ist bereit, Taurus-Raketen an die Ukraine zu liefern, um Kiew zu helfen, das Momentum gegen Russland zurückzugewinnen.“
Besonders aufschlussreich ist Merz‘ Hinweis auf die strategische Bedeutung solcher Waffen: „Die ukrainische Armee muss in die Lage versetzt werden, strategisch wichtige Ziele wie etwa die Krim-Brücke ins Visier nehmen zu können.“ Diese konkrete Nennung der Krim-Brücke als potenzielles Ziel dürfte in Moskau besondere Beachtung gefunden haben.
Kremlsprecher Dmitri Peskow warf Merz prompt vor, eine Eskalation des Ukraine-Krieges anzustreben. Noch deutlicher wurde der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, der Merz in gewohnt scharfer Rhetorik als „Nazi“ bezeichnete.
In Deutschland selbst bleibt die Frage nach Taurus-Lieferungen hoch umstritten. Boris Pistorius, ehemaliger SPD-Verteidigungsminister und wahrscheinlich auch künftiges Kabinettsmitglied, äußerte sich zurückhaltend: „Es gibt gute Argumente dafür – aber auch viele gute Argumente dagegen.“ Er stellte zudem die Frage, ob es überhaupt vergleichbare europäische Systeme gebe, was eine koordinierte Vorgehensweise erschwere.
Johann Wadephul, CDU/CSU-Fraktionsvize, zeigte sich hingegen optimistisch bezüglich einer möglichen Einigung: „Die Sozialdemokraten wissen spätestens seit dem erneuten russischen Kriegsverbrechen in Sumy sehr genau – Putin muss anders behandelt werden.“
Auf der anderen Seite des politischen Spektrums warnten die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla vor einem deutschen Kriegseintritt durch solche Waffenlieferungen: „Damit droht Deutschland zur Kriegspartei zu werden.“ Ähnlich äußerte sich BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht, die von einer „ungeheuren Gefahr für Deutschland“ im Falle eines Einsatzes deutscher Marschflugkörper durch ukrainische Streitkräfte sprach.
Während die Debatte um Waffenlieferungen anhält, finden parallel Bemühungen um eine diplomatische Lösung statt. In Paris wurden gestern Gespräche zwischen Vertretern der Ukraine, der USA und europäischer Länder über eine mögliche Friedensregelung geführt. Der Élysée-Palast bezeichnete diese Gespräche als „exzellent“. Weitere Gespräche sollen in London folgen.
US-Präsident Donald Trump erwartet nach eigenen Angaben noch diese Woche eine Rückmeldung aus Russland zu einem möglichen Friedensabkommen mit der Ukraine. „Wir werden diese Woche, also in Kürze, von ihnen hören, und dann werden wir sehen,“ erklärte Trump. Gleichzeitig äußerte er sich kritisch über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj: „Ich bin nicht zufrieden mit ihm, und ich bin nicht zufrieden mit allen Beteiligten.“
Der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp bezeichnete den Vorstoß von Friedrich Merz zur Taurus-Lieferung als „wichtiges Signal dafür, wo Europa jetzt steht“. Die polnische Regierung sprach ebenfalls ihre Unterstützung aus. EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas forderte mehr Engagement Europas für die Verteidigungsmöglichkeiten der Ukraine: „Europa muss mehr tun, damit sich die Ukraine verteidigen kann und Zivilisten nicht sterben müssen.“
Währenddessen geht der Krieg mit unverminderter Härte weiter. Die ukrainische Armee meldete zwar die Rückeroberung von etwa 16 Quadratkilometern Land, musste jedoch auch Gebietsverluste in angrenzenden Regionen hinnehmen. Besonders besorgniserregend sind die anhaltenden Drohnenangriffe: Allein gestern führte Russland einen Angriff mit 75 Drohnen durch, von denen die ukrainische Luftabwehr 25 abfangen konnte. In Dnipro forderte ein schwerer Drohnenangriff drei Todesopfer, darunter ein Kind.
Selenskyj forderte angesichts dieser Lage mehr Druck auf Russland zur Beendigung des Krieges: „Russland nutzt jeden Tag und jede Nacht, um zu töten.“ Er beschuldigte zudem China, Russland mit Waffen zu versorgen, einschließlich „Schießpulver und Artillerie“ – eine Anschuldigung, die die geopolitischen Dimensionen des Konflikts unterstreicht.
Die russische Drohung stellt Deutschland vor ein strategisches Dilemma: Einerseits wächst der Druck, die Ukraine mit allen verfügbaren Mitteln zu unterstützen, andererseits besteht die reale Gefahr einer direkten Konfrontation mit Russland. Die Taurus-Debatte ist damit mehr als nur eine Frage der Waffenhilfe – sie berührt grundlegende Fragen der deutschen Sicherheitspolitik und des Verhältnisses zu Russland.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz tatsächlich einen Kurswechsel in der Ukraine-Politik vollziehen wird und wie Russland darauf reagiert. Eines ist jedoch schon jetzt klar: Die Entscheidung über die Taurus-Lieferung ist von enormer strategischer Bedeutung und könnte weitreichende Folgen für die Entwicklung des Konflikts und die Sicherheitslage in Europa haben.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
Außenpolitik Bundeskanzler Deutschland Friedrich Merz Kriegsbeteiligung Maria Sacharowa Russland Taurus-Marschflugkörper Ukraine-Krieg Waffenlieferungen
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