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Auch nach zehn Jahren ist der Musik-Streaming-Dienst Spotify noch nicht profitabel. Im vergangenen Jahr (2017) machte das schwedische Unternehmen ein Minus von 378 Millionen Euro. Das waren noch einmal 29 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Die Verantwortlichen rechnen damit, dass ihr Dienst auch 2018 keinen Gewinn abwerfen wird. Und das obwohl das Unternehmen davon ausgeht, dass die Nutzerzahlen im Premium- und im Free-Segment weiter zunehmen. Das Minus soll zwischen 230 Millionen und 330 Millionen Euro liegen.
Spotify kann stetig neue Abo-Kunden gewinnen und der Umsatz steigt Jahr für Jahr. Im letzten Quartal 2017 waren es 71 Millionen Nutzer, die das kostenpflichtige Angebot (Spotify Premium) in Anspruch nahmen. Ein Jahr zuvor nur 48 Millionen. 159 Millionen User nutzten Spotify Ende 2017 in der Basisversion, also kostenlos (Spotify Free). Durch die Abogebühren nahm Spotify 2017 1,04 Milliarden Euro ein, das ist fast ein Viertel des gesamten Umsatzes. Wegen hoher Ausgaben ist das Geschäft aber seit dem Beginn nicht gewinnbringend, obwohl Spotify der Marktführer in seinem Segment ist. Mit seiner aktuellen Werbekampagne hat Spotify damit begonnen, speziell Studenten zu einem Abo des Premium-Dienstes anzusprechen.
Spotify-CEO Daniel Ek brachte das Unternehmen im April 2018 an die Börse. Das war aber nicht mit einer Kapitalerhöhung verbunden, denn die Aktien wurden als Direktplatzierung ausgegeben. Das bedeutet, dass lediglich bestehende Aktien an der Börse gehandelt, aber keine neuen Anteile verkauft werden. Dennoch erhielt Ek die Einnahmen aus den Aktienverkäufen, die er in das Unternehmen steckte.
Dass Spotify erfolgreich auf dem Markt agiert, zeigte auch, dass der Dienst sein strategisches Netzwerk immer weiter ausbaut. Im September 2017 schloss er ein Abkommen mit der Deutschen Telekom ab. Seitdem ist Spotify im kostenlosen Telekom-Dienst StreamOn integriert. Das bedeutet, dass Telekom-Kunden, die bestimmte MagentaMobil-Verträge abgeschlossen haben, Spotify nutzen können, ohne dass der Datenverbrauch von dem verfügbaren Hochgeschwindigkeitsvolumen abgezogen wird. Spotify hat so also einen entscheidenden Vorteil gegenüber seinen Mitbewerbern. Interessanterweise gab es bereits in der Vergangenheit ein ähnliches Abkommen zwischen Spotify und der Deutschen Telekom. Das wurde aber im Sommer 2016 gekündigt. Mit dem aktuellen Service können sowohl Nutzer von Spotify Free und Spotify Premium den Datenvorteil in Anspruch nehmen. Dies war mit dem vorherigen Abkommen nur mit dem Telekom Spotify Premium Dienst möglich.
In seiner aktuellsten Version bietet die Smartphone-App eine Funktion, mit der das genutzte Datenvolumen eingespart wird. Außerdem erhielten Free-Nutzer mehr Funktionen. Sie können nun Titel direkt aus einer Playlist auswählen. Außerdem haben sie die Möglichkeit, Titel zu überspringen oder zurückzuspulen. Diese Funktionen waren bislang ausschließlich Abo-Kunden vorbehalten. Mit diesen Änderungen wird Spotify erheblich attraktiver für seine Hauptkundengruppe.
Die neue Datenschutz Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union betrifft natürlich auch Spotify. Doch das Beispiel des Musik-Streaming-Dienstes zeigt, dass die neue Regelung auch noch einige Schwächen hat. Zwar schreibt der Gesetzgeber im Rahmen einer Übertragungfunktion von Daten vor, dass jeder Nutzer personenbezogene Daten jederzeit herunterladen können muss. Doch eine Importfunktion ist nicht verpflichtend. In der Praxis heißt das: User können zwar ihre Playlisten herunterladen, um sie theoretisch auf einen Account bei einem Anbieter übertragen zu können, doch bei einem anderen Anbieter können sie sie nicht einspeisen.
Der Gesetzgeber will mit der Regelung zur Datenportabilität (Datenübertragung) Usern in allen digitalen Geschäftsbeziehungen den Wechsel zu einem anderen Anbieter erleichtern. Doch das ist eher gut gemeint als gut gemacht. Denn gebe es eine verpflichtende Importfunktion, stünde auch noch in Frage, ob die Daten in dem heruntergeladenen Format überhaupt von den Systemen eines anderen Unternehmens verarbeitet werden könnten.
Wer Webradio hören möchte, für den bietet Spotify bislang nicht die passenden Möglichkeiten. Über den Streaming-Dienst ist es nicht möglich, URLs bestehender Stationen zu öffnen. Doch das ist kein Nachteil: Stattdessen kann die Funktion Spotify Radio personalisierte Radiostationen abspielen. Anhand angelegten Playlists und der Hörgewohnheiten legt Spotify für den User passende Radiosender mit Musik an, die ihren Vorlieben entspricht. Durch Bewertungen kann er beim Hören angeben, wie sehr diese Musik seinen Geschmack trifft. So gelingt Spotify, eine noch bessere Auswahl zu treffen.
Über diese Funktion gibt Spotify seit Mai 2018 nicht mehr die Musik des US-amerikanischen R&B-Künstlers R. Kelly wieder. Seine Einstellung sei nicht mir den Compliance-Richtlinien in Einklang zu bringen, berichtete das Unternehmen. Dem Sänger wird sexueller Missbrauch vorgeworfen, was Spotify zum Anlass für diesen Schritt nahm. Der Sänger ließ die Anschuldigungen durch sein Management dementieren. Seine Musikstücke wurden aber nicht vollständig aus dem System entfernt. Sie sind weiterhin über die Suchfunktion zu finden. Spotify schmiss sie nur aus dem Algorithmus für vorgeschlagene Titel. R. Kelly taucht somit nicht mehr als Empfehlung oder als Interpret der automatisch generierten Radiostationen auf.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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