Weltgeschehen

Trump droht Selenskyj: „Große Probleme“ bei Rückzug aus Rohstoffabkommen

today31.03.2025

Hintergrund

Die Spannungen zwischen Washington und Kiew erreichen einen neuen Höhepunkt. US-Präsident Donald Trump hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unverhohlen mit „großen, großen Problemen“ gedroht, sollte dieser aus dem geplanten Rohstoffabkommen zwischen den beiden Ländern aussteigen. Die Warnung erfolgte gestern während eines Flugs mit der Air Force One und verdeutlicht Trumps kompromisslosen Verhandlungsstil in der Ukraine-Frage.

Der Streit um das Rohstoffabkommen eskaliert

Trump droht Selenskyj:

„Ich sehe, dass er versucht, aus dem Abkommen über Seltene Erden auszusteigen. Und wenn er das tut, dann hat er ein paar Probleme. Große, große Probleme“, erklärte Trump während des Flugs. Diese unmissverständliche Drohung folgt auf Selenskyjs Zurückhaltung bezüglich des umstrittenen Deals, der die gemeinsame Förderung von wertvollen Rohstoffen in der Ukraine vorsieht.

Die Auseinandersetzung hat eine längere Vorgeschichte. Bereits vor etwa zehn Tagen hatte Trump die bevorstehende Unterzeichnung eines Rohstoff-Abkommens angekündigt, das als wichtiger Schritt zur Beendigung des Krieges gedacht war. Doch schon Ende Februar war ein ähnlicher Plan nach einem Eklat im Weißen Haus gescheitert. Damals warfen Trump und sein Vizepräsident J.D. Vance dem ukrainischen Staatschef öffentlich Respektlosigkeit und mangelnde Dankbarkeit für die amerikanische Militärhilfe vor.

Selenskyj hingegen bemängelt das Fehlen von Sicherheitsgarantien im aktuellen Vorschlag der USA. „Es sei noch sehr früh, um über ein Abkommen zu sprechen, dessen Fassung sich mehrfach geändert habe“, ließ der ukrainische Präsident verlauten. Ukrainische Medien gingen noch weiter und bezeichneten den US-Vorschlag als „inakzeptabel“ und potenziell als Verletzung der ukrainischen Souveränität.

Trump im Konflikt mit Putin

Interessanterweise richtet sich Trumps Zorn nicht nur gegen Kiew, sondern auch gegen Moskau. In einem NBC-Interview äußerte sich der US-Präsident überraschend verärgert über den russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Ich war sehr wütend über Putins Kommentare über Selenskyj“, erklärte Trump. Er drohte Russland sogar mit erheblichen Zöllen auf Erdöl zwischen 25 und 50 Prozent, falls keine Einigung zur Beendigung des Konflikts in der Ukraine erzielt werden könne.

Diese ungewöhnlich scharfe Kritik an Putin kam für viele Beobachter überraschend, da Trump in der Vergangenheit oft für seinen freundlichen Ton gegenüber dem russischen Präsidenten kritisiert wurde. Der demokratische Senator Michael Bennet kommentierte: „Trump erkennt nun, was viele erwartet hätten: Putin werde Vereinbarungen solange abwehren, bis man ihn dazu zwingt.“

Rohstoffe als Schlüssel zum Frieden?

Die Ukraine verfügt über etwa fünf Prozent der weltweiten Bodenschätze, die jedoch größtenteils unerschlossen sind. Viele der wertvollen Vorkommen liegen zudem in Gebieten, die derzeit von Russland kontrolliert werden. Trump sieht in einem Rohstoffabkommen offenbar eine Möglichkeit, sowohl wirtschaftliche Interessen der USA zu befriedigen als auch einen Weg zur Beendigung des Konflikts zu finden.

Kirill Dmitrijew, russischer Sonderbeauftragter für internationale Wirtschafts- und Investitionskooperation, bestätigte inzwischen, dass auch zwischen Moskau und Washington Gespräche über Seltene Erden stattfinden: „Seltene Erden sind ein wichtiger Bereich für die Zusammenarbeit, und natürlich haben wir Gespräche über verschiedene Seltene Erden und andere Projekte in Russland aufgenommen.“

Drohungen gegen den Iran

Trumps aggressive Rhetorik beschränkt sich nicht nur auf die Ukraine-Russland-Problematik. In Bezug auf den Iran drohte der US-Präsident mit militärischen Aktionen, falls keine Einigung im Atomstreit erzielt werde. „Wenn sie keinen Deal machen, dann wird es Bombardierungen geben“, so Trump unmissverständlich. Diese Drohung steht im Kontext seiner Doppelstrategie gegenüber Teheran, die sowohl Verhandlungsangebote als auch militärische Drohungen umfasst.

Kritik aus Deutschland

In Deutschland hat sich unterdessen SPD-Co-Chef Lars Klingbeil gegen eine Rückkehr zu russischen Gaslieferungen ausgesprochen. „Dieser Weg muss konsequent weitergegangen werden. Wir dürfen nicht mehr naiv werden“, betonte Klingbeil in der ARD-Sendung „Caren Miosga“. Er unterstrich damit die Position, dass Deutschland nach dem russischen Angriff auf die Ukraine unabhängig von russischen Energielieferungen bleiben müsse.

Eskalierende militärische Situation

Während die diplomatischen Spannungen zunehmen, hält auch die militärische Eskalation an. Die ukrainische Luftwaffe meldete allein in der vergangenen Nacht 131 russische Drohnenangriffe und zwei Iskander-M-Raketenangriffe. In Charkiw führten russische Angriffe zu Verletzungen und Bränden in Wohngebäuden. Am Wochenende kamen dort zwei Menschen ums Leben, 35 wurden verletzt.

Die kommenden Tage werden zeigen, ob Trumps Drohpolitik zu einer Annäherung der Positionen führt oder ob die Fronten weiter verhärten. Der republikanische Senator Markwayne Mullin unterstützt jedenfalls Trumps harte Linie: „Wenn du, Putin, nicht zustimmst, dann werden wir dich mit Sanktionen bestrafen.“

Geschrieben von: RadioMonster.FM