Wirtschaft & Politik

Trump im blauen Anzug: Protokollbruch bei Papst-Beerdigung sorgt für Aufsehen

today27.04.2025 12

Hintergrund
share close

Bei der gestrigen Beerdigung von Papst Franziskus in Rom standen eigentlich Trauer und Abschied im Mittelpunkt. Doch stattdessen sorgte US-Präsident Donald Trump mit einem auffälligen Protokollverstoß für Gesprächsstoff: Während praktisch alle anderen Staatsgäste der strengen Kleiderordnung folgten und in Schwarz erschienen, trug Trump einen auffälligen blauen Anzug mit blauer Krawatte. Ein Fauxpas, der in den sozialen Medien und unter Diplomaten für Stirnrunzeln sorgte und die Würde des Anlasses in den Hintergrund drängte.

Ein Meer aus Schwarz – und ein blauer Farbtupfer

Trump im blauen Anzug: Protokollbruch bei Papst-Beerdigung sorgt für Aufsehen

Rund 250.000 Menschen versammelten sich gestern auf dem Petersplatz, um vom verstorbenen Papst Franziskus Abschied zu nehmen. Unter den Trauergästen befanden sich zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt, darunter der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz und der britische Thronfolger Prinz William.

Die Kleiderordnung für solche Anlässe ist eigentlich unmissverständlich: Bei päpstlichen Beerdigungen wird von allen Teilnehmern schwarze Trauerkleidung erwartet. In Ausnahmefällen sind auch dunkle Grau- oder Blautöne akzeptabel, aber Trumps hellblauer Anzug war alles andere als dezent. Seine Ehefrau Melania Trump hingegen erschien vorbildlich in einem schlichten schwarzen Trenchcoat mit passendem Trauerschleier.

Ein diplomatischer Insider, der anonym bleiben möchte, kommentierte: „Es ist ungewöhnlich, dass ein Staatsoberhaupt bei einer solchen Zeremonie derart vom Protokoll abweicht. Besonders bei einer päpstlichen Beerdigung wird die Einhaltung der Trauerkleidung als Zeichen des Respekts angesehen.“

Doppelt unangemessen: Melanias Geburtstag als Begleitumstand

Pikant an der Situation: Die Beerdigung fiel ausgerechnet auf den 55. Geburtstag von Melania Trump. Der US-Präsident hatte im Vorfeld angedeutet: „Melania und ich werden an der Beerdigung von Papst Franziskus in Rom teilnehmen. Wir freuen uns darauf, dabei zu sein.“ Vor Journalisten gab er zudem zu, seiner Frau kein Geschenk gekauft zu haben, da er „viel beschäftigt“ gewesen sei. Stattdessen bot er ihr ein Abendessen an Bord der Air Force One an.

Dass Melania trotz ihres Geburtstags in angemessener Trauerkleidung erschien, während ihr Ehemann gegen die Etikette verstieß, sorgte für zusätzliche Diskussionen in den sozialen Medien, wo Trumps Outfit als „maximal unpassend“ beschrieben wurde.

Politische Gespräche am Rande der Trauerfeier

Abseits der Kleiderposse kam es zu bedeutsamen politischen Begegnungen. Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj führten ein Gespräch, das vom Weißen Haus als „sehr produktiv“ bezeichnet wurde. Trump strebt einen schnellen Abschluss des russischen Angriffskriegs in der Ukraine an und hat Selenskyj zu Zugeständnissen gedrängt, was dieser jedoch ablehnt.

Selenskyj selbst veröffentlichte nach dem Treffen ein Statement: „Das Gespräch war symbolträchtig – es könnte historisch werden, wenn wir gemeinsam Ergebnisse erzielen.“ Er betonte jedoch auch: „Die territoriale Integrität unseres Landes ist nicht verhandelbar.“

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz traf kurz mit Trump zusammen – es war ihre erste persönliche Begegnung seit Trumps Amtsantritt.

Mahnende Worte in der Predigt

Kardinal Giovanni Battista Re nutzte seine Predigt während der Trauerfeier für einen indirekten Appell an die anwesenden Politiker: „Mit der Enzyklika Laudato si‘ hat Papst Franziskus auf die Pflichten und die gemeinsame Verantwortung für unser gemeinsames Haus hingewiesen.“

Mit Blick auf aktuelle Konflikte sagte er deutlich: „Papst Franziskus hat unaufhörig seine Stimme erhoben, um Frieden zu erbitten und zur Vernunft aufzurufen, zu ehrlichen Verhandlungen, um mögliche Lösungen zu finden, da der Krieg bloß den Tod von Menschen, die Zerstörung von Häusern, Krankenhäusern und Schulen bedeutet.“

Diese Worte wurden von vielen Beobachtern als mahnender Fingerzeig an Trump interpretiert, der für seinen Umgang mit dem Ukraine-Konflikt kritisiert wird.

Weitere Kontroversen am Rande der Trauerfeier

Nicht nur Trump sorgte für Diskussionen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder machte ein „Lächel-Selfie“ mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, was FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann zu der Kritik veranlasste, dass solche Bilder bei Beerdigungen unangebracht seien.

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte den verstorbenen Papst mit den Worten: „Er wird mir als eine Persönlichkeit in Erinnerung bleiben, deren Handeln von der Liebe zu den Menschen geprägt war.“

Der letzte Weg des Papstes

Nach der Trauermesse wurde der Sarg von Papst Franziskus in einem umgebauten Papamobil durch Rom zur Basilika Santa Maria Maggiore gebracht – der erste Trauerzug dieser Art seit einem Jahrhundert. Die eigentliche Beisetzung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Papst Franziskus war im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls verstorben. Noch am Ostermontag hatte er den traditionellen Segen gespendet, bevor sein Tod bekannt gegeben wurde.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

Rate it

AD
AD