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today18.04.2025
Zwischen persönlicher Trauer und globaler Unsicherheit schafft Tunde Adebimpe mit seinem ersten Soloalbum ‚Thee Black Boltz‘ einen musikalischen Zufluchtsort. Der Frontmann von TV On The Radio wagt sich nach knapp fünf Jahren Pause zurück ins Rampenlicht und präsentiert eine beeindruckende Sammlung von Songs, die Indie-Rock, Pop und elektronische Elemente zu einem tröstenden Ganzen verweben. Entstanden zwischen Ende 2019 und Frühjahr 2024, verarbeitet das Album sowohl den schmerzlichen Verlust seiner jüngeren Schwester als auch die kollektiven Erschütterungen der Corona-Pandemie und einer zunehmend instabilen Weltlage.
Die Entstehungsgeschichte von ‚Thee Black Boltz‘ ist eng mit Adebimpes persönlichen Erfahrungen verknüpft. In einem Podcast beschrieb er die Arbeit am Album als „meinen Weg, einen Felsen oder eine Plattform für mich selbst mitten in diesem scheiß Ozean zu bauen“. Die titelgebenden „schwarzen Blitze“ symbolisieren für ihn Momente der Inspiration, die gerade in Zeiten der Depression und Unsicherheit auftauchen – Erleuchtungen, die helfen, das große Ganze zu erkennen und auch die Dunkelheit wertzuschätzen.
Ohne das gewohnte Umfeld seiner Bandkollegen von TV On The Radio zu arbeiten, beschreibt Adebimpe es als „beides, erschreckend und aufregend“. Diese kreiative Freiheit nutzt er, um einen vielseitigen Klangteppich zu weben, der deutlich poppiger daherkommt als seine bisherigen Arbeiten, aber dennoch unverkennbar seine Handschrift trägt.
Bereits der energiegeladene Track „Magnetic“ zeigt Adebimpes Experimentierfreude. In nur zweieinhalb Minuten vereint er rockige, elektronische und Post-Punk-Einflüsse zu einem intensiv tanzbaren Stück. Das nervöse „Ate The Moon“ erinnert mit seinen komplexen Strukturen noch am ehesten an TV On The Radio, während Adebimpe in anderen Stücken neue Wege einschlägt.
„Pinstack“ lässt sich vom 60er-Jahre Bubblegum-Pop inspirieren, „Drop“ weist Beach Boys-Einflüsse auf, und „Somebody New“ klingt mit seinen synthielastigen Arrangements wie eine Hommage an New Order. Diese Hinwendung zum Pop steht im spannenden Kontrast zu den oft schweren Themen, die Adebimpe verhandelt.
Besonders berührend gerät die folkige Ballade „ILY“, die seiner verstorbenen Schwester gewidmet ist. Mit akustischer Gitarre und seiner charakteristischen Stimme schafft Adebimpe hier einen der intimsten Momente des Albums. „Die Verletzlichkeit in seinen Worten bringt den Schmerz des Verlusts ganz nah“, wie das Paste Magazine treffend beschreibt.
Thematisch kreist das Album um verschiedene Lichtquellen – Blitze, Feuer, Funken, Leuchttürme, Sterne und Straßenlaternen. Sie symbolisieren Hoffnung und die Möglichkeit zur Veränderung inmitten von Dunkelheit. Im Titeltrack beschreibt Adebimpe dieses Motiv poetisch: „Just when things got darkest/A thought said, say say…walk down and through the hillside towns.“
Während „Blue“ mit einem sparsamen Sound und melancholischen Texten die Gefahren des Lebens in einer kranken Stadt beschreibt, zeigen „The Most“ und „God Knows“ andere emotionale Facetten. Das Album endet mit „Streetlight Nuevo“, dessen offenes Ende andeutet, dass Adebimpes Geschichte noch lange nicht abgeschlossen ist.
Produziert wurde das Album mit Wilder Zoby, der Adebimpes Stimme klar in den Vordergrund rückt. Die Produktion verleiht den Songs eine Klarheit, die es dem Hörer ermöglicht, die vielschichtigen Klangwelten vollständig zu erfassen.
„Ich suche innerhalb dieser Trümmer nach Licht und Freude“, fasst Adebimpe seine Intention zusammen. Diese Suche spiegelt sich in jedem Song wider – sei es in den experimentellen Momenten von „Magnetic“ und „Pinstack“, in denen Adebimpe als charismatischer Performer glänzt, oder in den ruhigeren Passagen, die Raum für Reflexion bieten.
Christopher Connor von Clash Music lobt die Vielseitigkeit des Albums: „‚Thee Black Boltz‘ vereint Indie, Elektronik und Folk; trotz der Vielfalt der Stile bleibt es harmonisch und ausgeglichen. Für einen ersten Solo-Ausflug gibt es viel zu bewundern.“
Auch wenn das Album nicht ganz die Höhen erreicht, die TV On The Radio in der Vergangenheit erklommen haben, bietet es dennoch bemerkenswerte Momente und erfüllt seinen Zweck als tröstender „Bolzen in der tosenden See“. Wie Adebimpe selbst in „Drop“ singt: „Lightning strikes… / And my heart beats a spark of revival“ – ein Funke der Wiederbelebung inmitten des Sturms.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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