Wirtschaft & Politik

Umfrage-Alarm: AfD nur noch 4 Prozentpunkte hinter der Union – Merz unter Druck

today19.03.2025

Hintergrund

Die politische Landschaft in Deutschland erlebt derzeit einen beunruhigenden Wandel. Laut der aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv verringert sich der Abstand zwischen der Union und der AfD dramatisch auf nur noch vier Prozentpunkte. Während die CDU/CSU auf 27 Prozent (-1) abrutscht, klettert die AfD auf ein bedrohliches Hoch von 23 Prozent (+1) – ein Wert, den die Rechtsaußen-Partei zuletzt im Dezember 2023 erreicht hatte. Diese Entwicklung kommt weniger als einen Monat nach der Bundestagswahl und stellt eine ernsthafte Herausforderung für den designierten Bundeskanzler Friedrich Merz dar.

Union im freien Fall – AfD im Höhenflug

Umfrage-Alarm: AfD nur noch 4 Prozentpunkte hinter der Union - Merz unter Druck

Die neuesten Zahlen des RTL/ntv-Trendbarometers zeichnen ein besorgniserregendes Bild der aktuellen politischen Stimmung in Deutschland. Die Union hat seit der Bundestagswahl vor knapp vier Wochen, bei der sie 28,5 Prozent erreichte, weiter an Zustimmung verloren. Mit nur noch 27 Prozent nähert sich die CDU/CSU einem historischen Tiefstand. Im Gegensatz dazu setzt die AfD ihren Aufwärtstrend fort und steigert sich von ihrem Wahlergebnis von 20,8 Prozent auf nunmehr 23 Prozent.

Politikwissenschaftler Dr. Christoph Canne kommentierte die Situation auf Twitter mit deutlichen Worten: „In der aktuellen Forsa Umfrage fällt die Union erstmals seit 2023 auf 27%, die AfD dagegen steigt auf 23%, nur noch 4 Prozentpunkte von der Union entfernt. Merz müsste dringend ein besseres Koalitionsverhandlungsergebnis erzielen, als dies in dem katastrophalen Sondierungspapier der Fall war.“

SPD im Sinkflug, Grüne leicht erholt

Auch die SPD muss weitere Verluste hinnehmen und sinkt auf magere 14 Prozent (-1), was deutlich unter ihrem Wahlergebnis von 16,4 Prozent liegt. Die Sozialdemokraten befinden sich damit auf Augenhöhe mit den Grünen, die sich leicht auf 12 Prozent (+1) verbessern konnten. Die Linke behauptet sich mit 11 Prozent und zeigt sich damit deutlich stärker als bei der Bundestagswahl, bei der sie nur 8,8 Prozent erreichte.

FDP und BSW würden mit 4 bzw. 3 Prozent den Einzug in den Bundestag erneut verpassen. Diese Entwicklung unterstreicht den fortschreitenden Bedeutungsverlust der ehemaligen Volksparteien und die zunehmende Fragmentierung der deutschen Parteienlandschaft.

Schwindendes Vertrauen in Merz

Besonders alarmierend für Friedrich Merz dürften die Umfragewerte zu seiner persönlichen Akzeptanz sein. Nur noch 34 Prozent der Befragten glauben, dass er ein guter Bundeskanzler sein wird – ein Rückgang um 4 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Erhebung. Gleichzeitig ist der Anteil derer, die ihm das Amt nicht zutrauen, auf 58 Prozent (+6) gestiegen.

Die Skepsis gegenüber Merz ist im Osten Deutschlands mit 66 Prozent besonders ausgeprägt, während im Westen 57 Prozent an seinen Fähigkeiten als Regierungschef zweifeln. Selbst unter den Anhängern von CDU und CSU ist das Vertrauen nicht ungebrochen: Zwar halten 74 Prozent ihn für einen potenziell guten Kanzler, aber immerhin 19 Prozent haben ihre Zweifel.

Robert Habeck von den Grünen merkte bei einer Pressekonferenz an: „Der leichte Anstieg für die Grünen ist ermutigend, aber wir müssen weiter hart arbeiten, um das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. Die Zugewinne der AfD sind besorgniserregend und zeigen, dass wir als demokratische Parteien mehr tun müssen, um die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen.“

Geringe Erwartungen an die kommende Regierung

Die Umfrage offenbart zudem eine tiefe Skepsis gegenüber der sich abzeichnenden schwarz-roten Koalition. Nur 27 Prozent der Befragten glauben, dass eine von Union und SPD geführte Regierung die notwendigen Reformen für Deutschland durchsetzen kann. Eine überwältigende Mehrheit von 70 Prozent erwartet keine grundlegenden Verbesserungen.

Das mangelnde Vertrauen in die politische Kompetenz der etablierten Parteien zeigt sich auch darin, dass 43 Prozent der Befragten keiner Partei zutrauen, mit den Problemen des Landes fertig zu werden – ein Anstieg um 2 Prozentpunkte. Die Union führt zwar mit 23 Prozent in dieser Kategorie, verliert aber 3 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche.

Olaf Scholz äußerte sich in einem Interview mit dem Spiegel: „Natürlich sind die Umfragewerte für die SPD enttäuschend. Aber wir konzentrieren uns jetzt darauf, in den Koalitionsverhandlungen die besten Ergebnisse für die Bürgerinnen und Bürger zu erzielen. Umfragen sind keine Wahlen, und wir werden durch gute Politik überzeugen.“

Wirtschaftsaussichten leicht verbessert

Ein kleiner Lichtblick zeigt sich bei den Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung. 26 Prozent der Befragten rechnen mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland – ein Anstieg um 6 Prozentpunkte seit Januar. Der Anteil derer, die eine Verschlechterung befürchten, ist von 55 auf 48 Prozent gesunken.

Diese leichte Aufhellung der wirtschaftlichen Stimmung könnte ein wichtiger Faktor für die künftige Regierung sein. Dennoch steht Friedrich Merz vor der immensen Herausforderung, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen und den bedrohlichen Aufstieg der AfD zu stoppen.

Alice Weidel, AfD-Vorsitzende, nutzte die Gelegenheit und erklärte auf einer Parteiveranstaltung selbstbewusst: „Der Aufstieg der AfD in den Umfragen zeigt, dass immer mehr Bürger unsere Politik unterstützen. Wir sind die einzige echte Opposition im Land und werden weiter Druck auf die Altparteien ausüben.“

Die Forsa-Befragung wurde zwischen dem 11. und 17. März unter 2501 Wahlberechtigten durchgeführt. Die statistische Fehlertoleranz wird mit ±2,5 Prozentpunkten angegeben. Trotz dieser Einschränkung zeigt der Trend deutlich: Die politische Landschaft in Deutschland befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, und die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Zukunft der Volksparteien und die Stabilität des demokratischen Systems in Deutschland.

Geschrieben von: RadioMonster.FM