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today24.03.2025
Die jüngsten Äußerungen des US-Sondergesandten Steve Witkoff über den russischen Präsidenten Wladimir Putin sorgen international für Aufsehen. Nach zwei persönlichen Treffen mit dem Kremlchef vertritt Witkoff die überraschende Position, dass Putin keine Ambitionen habe, „ganz Europa“ zu erobern. Diese Einschätzung steht im krassen Gegensatz zu den Warnungen vieler Sicherheitsexperten und wirft Fragen über die aktuelle US-Diplomatie im Ukraine-Konflikt auf.
In einem aufsehenerregenden Interview mit dem ultrarechten Moderator Tucker Carlson hat Steve Witkoff, ein langjähriger Trump-Vertrauter und millionenschwerer Unterstützer des ehemaligen Präsidenten, seine Eindrücke von seinen Moskau-Besuchen geteilt. „Ich sehe einfach nicht, dass Putin es auf ganz Europa abgesehen hat“, erklärte Witkoff und fügte hinzu: „Die Situation heute ist anders als im Zweiten Weltkrieg, als es keine NATO gab.“
Witkoff, der insgesamt zweimal mit Putin zusammentraf, wobei jedes Treffen etwa dreieinhalb Stunden dauerte, beschrieb den russischen Präsidenten in erstaunlich positiven Tönen. „Ich mochte ihn. Ich fand, er war ehrlich zu mir“, sagte der Sondergesandte. Auf die Frage nach Putins Darstellung als Tyrann antwortete er ausweichend: „Ich denke, in meinen 68 Jahren auf dieser Erde habe ich noch nie eine Situation erlebt, in der es nicht zwei Seiten einer Geschichte gibt.“
Das renommierte Institut für Kriegsstudien (ISW) hat Witkoffs Äußerungen scharf kritisiert. Die Experten werfen dem US-Sondergesandten vor, unkritisch russische Forderungen und Argumente zu übernehmen, was dem erklärten Ziel von US-Präsident Donald Trump widerspreche, einen dauerhaften Frieden zu erreichen, der im besten Interesse der USA, der Ukraine und Europas liege.
Besonders problematisch sei Witkoffs Behauptung, dass die von Russland besetzten Gebiete in der Ukraine „russischsprachig“ seien und die dort durchgeführten Referenden den Wunsch der Bevölkerung nach russischer Herrschaft widerspiegelten. Das ISW betont, dass es sich bei diesen Abstimmungen um illegale Scheinreferenden handelte, bei denen die Bürger keine echte Wahl hatten.
ISW-Analystin Nataliya Bugayova kritisierte: „Trotz der von Russland verübten Verbrechen in den besetzten Gebieten wird weiterhin darüber diskutiert, Regionen an Russland zu überlassen, um den Krieg zu beenden. Dies zeigt, wie schnell Tatsachen vergessen werden und wie kurzlebig die westliche Debatte in dieser Angelegenheit ist.“
Eine besonders kuriose Anekdote aus Witkoffs Bericht betrifft Putins angebliche Reaktion auf das Attentat auf Donald Trump im Juli 2024. Laut Witkoff erzählte ihm der russische Präsident, dass er „in seine örtliche Kirche ging, sich mit seinem Priester traf und für den Präsidenten betete“ – nicht nur, weil Trump möglicherweise wieder Präsident werden könnte, sondern aus Freundschaft.
Zudem soll Putin Witkoff ein Geschenk für Trump übergeben haben: ein „wundervolles Porträt“ von einem renommierten russischen Künstler. Witkoff beschrieb dies als einen „huldvollen Moment“ und bezeichnete es als „sehr günstig“, dass Putin ihn überhaupt empfangen habe, obwohl Trump derzeit politisch Schwierigkeiten habe, nach Russland zu reisen.
Als größtes Hindernis für Friedensverhandlungen identifizierte Witkoff den Status der Krim und der vier von Russland besetzten Regionen in der Ukraine. Er beschrieb diese Territorien als „den Elefanten im Raum“. Interessanterweise konnte er die Namen dieser Regionen nicht nennen, behauptete aber dennoch, dass die Mehrheit der Menschen dort für die russische Herrschaft gestimmt habe.
Diese Darstellung steht im Widerspruch zu den Erkenntnissen internationaler Beobachter und Organisationen, die die russischen Annexionen als völkerrechtswidrig einstufen und die durchgeführten Referenden nicht anerkennen.
Heute finden in Saudi-Arabien Gespräche zwischen US-Unterhändlern und Vertretern aus Moskau und Kiew statt. Witkoff zeigte sich im Vorfeld optimistisch und betonte, dass diese Gespräche auf eine vollständige Waffenruhe hinarbeiten sollten. „Man kann die Dinge nicht beenden, ohne mit beiden Seiten zu kommunizieren und zu verstehen, was jeder von ihnen braucht“, erklärte er.
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow bestätigte den Beginn der Gespräche in Riad. Auf der Tagesordnung stehen demnach Vorschläge zum Schutz kritischer Infrastruktur. Kremlsprecher Dmitrij Peskow dämpfte hingegen die Erwartungen und betonte, dass viele Fragen bezüglich der Umsetzung einer Waffenruhe ungeklärt seien.
Während Putin einen US-Vorschlag für eine 30-tägige Waffenruhe abgelehnt hatte, strebt ein hochrangiger ukrainischer Beamter eine teilweise Waffenruhe an. Die russische Seite, vertreten durch Chefunterhändler Grigori Karasin, kündigte an, eine „kämpferische und konstruktive“ Stimmung in die Gespräche einzubringen.
Witkoffs enge Verbindung zu Donald Trump wirft Fragen über potenzielle Interessenkonflikte auf. Der US-Sondergesandte ist seit vielen Jahren mit Trump befreundet und hat dessen politische Bestrebungen mit Millionenbeträgen unterstützt. Zudemi war er in das Kryptowährungsunternehmen World Liberty Financial involviert, das der Trump-Familie gehört.
Bemerkenswert ist auch, dass der vorherige Ukraine-Sondergesandte der US-Regierung, Keith Kellogg, offenbar nicht für die aktuellen Gespräche vorgesehen wurde. Laut Berichten hatte die russische Seite seinen Ausschluss gefordert, da sie ihn als zu pro-ukrainisch ansah. Diese Entwicklung deutet auf einen möglichen Einfluss Russlands auf die Personalentscheidungen der US-Diplomatie hin.
Während Witkoff behauptet, Putin strebe keinen weiteren territorialen Gewinn in Europa an, stehen seine Aussagen im Widerspruch zu Äußerungen des ehemaligen Putin-Beraters Wladislaw Surkow. Dieser hatte kürzlich angemerkt, dass Russland seine strategischen Ziele erreichen werde und eine „militärisch-diplomatische Zerschlagung der Ukraine“ beabsichtige.
Surkow sprach auch davon, dass die Ukraine in Zukunft möglicherweise als kleinerer Staat existieren könne und dass die Ideologie der „russischen Welt“ „keine Grenzen“ käme. Das ISW weist darauf hin, dass die russische Führung genau diese Ideologie nutzt, um militärische Interventionen in ehemaligen Sowjetstaaten zu rechtfertigen.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Verhandlungen in Saudi-Arabien zu konkreten Ergebnissen führen können. Angesichts der widersprüchlichen Signale und der komplexen geopolitischen Lage bleibt die Situation jedoch äußerst ungewiss. Für die Ukraine steht dabei nicht weniger als ihre territoriale Integrität und Souveränität auf dem Spiel.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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