Musik

Von Holz zu Klang: So erobert Dresdner Gitarrenbauer Andreas Großer die Musikwelt

today10.04.2025

Hintergrund

Mit handgefertigten Instrumenten aus heimischen Hölzern hat sich der Dresdner Andreas Großer einen Namen in der Musikszene gemacht. Vom Kita-Erzieher zum gefragten Gitarrenbauer – seine einzigartigen „Strats“ begeistern Musiker bis hin zum Wacken Festival. Was seine Instrumente so besonders macht und wie er seinen Traum verwirklicht hat, zeigt die beeindruckende Geschichte eines Handwerkers mit Leidenschaft für Klang und Nachhaltigkeit.

Vom Erzieher zum Meister der Gitarrenkunst

Von Holz zu Klang: So erobert Dresdner Gitarrenbauer Andreas Großer die Musikwelt

Der Weg von Andreas Großer zum angesehenen Gitarrenbauer ist alles andere als geradlinig. Jahrelang arbeitete er als Erzieher in einer Kita, bevor er seiner wahren Leidenschaft folgte. „Irgendwann wurde mir klar, dass mein Herz für die Musik und das Handwerk schlägt“, erklärt Großer in seiner gemütlichen Dresdner Werkstatt, wo der Duft von frisch bearbeitetem Holz in der Luft liegt.

Mit viel Selbststudium, handwerklichem Geschick und dem nötigen Durchhaltevermögen hat er sich das Wissen um den Gitarrenbau angeeignet. Heute, nur wenige Jahre später, zählen seine Instrumente zu den begehrten Schätzen unter Musikern – von lokalen Bands bis hin zu Künstlern, die auf dem legendären Wacken Festival auftreten.

Heimische Hölzer mit Geschichte

Was Großers Gitarren besonders macht, ist nicht nur die handwerkliche Präzision, sondern auch die Herkunft der Materialien. „Bei fast jeder meiner Gitarren kann ich genau sagen, wo der Baum gestanden hat“, erzählt er stolz. Diese Verbindung zur Herkunft des Materials ist für ihn mehr als nur ein Marketing-Gag – es ist Philosophie.

Statt exotische Hölzer zu importieren, setzt der Dresdner auf regionale Ressourcen. Ahorn, Esche und andere heimische Holzarten werden unter seinen Händen zu Instrumenten mit unverwechselbarem Charakter. „Jedes Holz hat seinen eigenen Klang, seine eigene Geschichte. Diese Individualität übertrage ich in meine Gitarren.“

Handarbeit statt Massenproduktion

In einer Zeit, in der Massenproduktion und Digitalisierung dominieren, setzt Großer bewusst auf traditionelle Handwerkskunst. Jede seiner Gitarren durchläuft einen intensiven Fertigungsprozess, der mehrere Wochen in Anspruch nimmt. „Eine Gitarre zu bauen ist wie eine Beziehung einzugehen – du musst dich auf das Material einlassen, es verstehen und respektieren“, beschreibt er seine Arbeitsweise.

Diese Detailverliebtheit und Sorgfalt spiegelt sich im Endergebnis wider. Seine „Strats“ – angelehnt an das klassische Stratocaster-Design – vereinen traditionelle Formgebung mit modernen Klangvorstellungen. Jedes Instrument wird individuell nach den Wünschen des Kunden gefertigt, von der Holzauswahl bis zur Elektronik.

Von Dresden in die Musikwelt

Was in seiner kleinen Werkstatt in Dresden begann, hat mittlerweile über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung gefunden. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn du auf einem Festival stehst und plötzlich eine deiner Gitarren auf der Bühne siehst“, schwärmt Großer. Besonders stolz ist er auf die Zusammenarbeit mit Bands, die beim Wacken Open Air auftreten – einem der größten Heavy-Metal-Festivals weltweit.

Die Nachfrage nach seinen Instrumenten wächst stetig. „Oft muss ich Kunden um Geduld bitten, da ich jede Gitarre persönlich baue und keine Kompromisse bei der Qualität eingehe.“ Diese Exklusivität ist Teil des Erfolgskonzepts – wer eine Großer-Gitarre besitzt, hat ein Unikat in den Händen.

Nachhaltigkeit als Grundprinzip

In einer Branche, die traditionell auf exotische und teilweise bedrohte Holzarten setzt, geht Andreas Großer bewusst einen anderen Weg. „Mir ist wichtig, dass meine Arbeit im Einklang mit der Natur steht“, betont er. Die Verwendung regionaler Hölzer reduziert nicht nur den ökologischen Fußabdruck, sondern schafft auch eine besondere Verbindung zwischen Musiker, Instrument und Umgebung.

Diese Philosophie kommt bei seinen Kunden gut an. „Viele Musiker suchen heute nach Authentizität und Nachhaltigkeit – nicht nur in ihrer Musik, sondern auch bei ihren Instrumenten“, erklärt Großer. Er arbeitet eng mit lokalen Forstwirten zusammen, um Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu beziehen.

Zukunftspläne und Visionen

Trotz des wachsenden Erfolgs bleibt Andreas Großer bodenständig. „Ich möchte nicht zum Massenproduzenten werden. Die persönliche Verbindung zu jedem Instrument und jedem Kunden ist mir wichtig.“ Dennoch hat er Pläne für die Zukunft: Workshops für angehende Gitarrenbauer, Kooperationen mit lokalen Musikern und die Weiterentwicklung seiner Designs stehen auf der Agenda.

„In einer idealen Welt würde ich gerne ein Netzwerk von Handwerkern aufbauen, die ähnliche Werte teilen – Qualität, Nachhaltigkeit und die Liebe zum Detail“, träumt er. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Zusammenarbeit mit einem lokalen Tischler, der ihn bei größeren Projekten unterstützt.

Dresden hat mit Andreas Großer einen Handwerker gewonnen, der traditionelles Handwerk mit modernem Umweltbewusstsein verbindet. Seine Geschichte zeigt, dass der Mut zur beruflichen Neuorientierung und die Verfolgung der eigenen Leidenschaft zu außergewöhnlichen Ergebnissen führen können. „Manchmal muss man einfach dem folgen, was das Herz sagt“, resümiert er, während er liebevoll über das Griffbrett einer fast fertigen Gitarre streicht.

Geschrieben von: RadioMonster.FM