
Tophits Charts & Hits
Dance Dance Hits & Classics
Evergreens Best of 60's - 00's
2000’s Die größten Hits von 2000 bis 2009
Rock Today's Rock Music
Schlager Deutscher Schlager
today22.04.2025
Die Sorge um das Brandenburger Grundwasser wächst: Nach dem Wasserhunger der Tesla-Gigafactory löst nun ein weiteres Großprojekt Bedenken aus. Der Energydrink-Gigant Red Bull und sein Abfüller Rauch haben die Brandenburger Urstromquelle übernommen und planen einen massiven Ausbau der Produktion in Baruth/Mark. Während die Wirtschaft jubelt, wächst der Widerstand von Umweltschützern und Bürgerinitiativen. Droht Brandenburg ein neuer Kampf ums Wasser?
Die Stadtverordnetenversammlung von Baruth/Mark hat grünes Licht gegeben: Fast 17 Hektar Wald werden in gewerbliche Baufläche umgewidmet, damit Red Bull seine Produktion mehr als verdoppeln kann. Der österreichische Konzern hat gemeinsam mit seinem Abfüllpartner Rauch die Kontrolle über den lokalen Mineralwasserhersteller Brandenburger Urstromquelle übernommen und plant nun eine massive Expansion.
Ab 2028 sollen die bestehenden Abfüllanlagen von zwei auf fünf Linien erweitert werden. Zusätzlich ist ein neues Logistikzentrum geplant, und ein US-Partner will eine Fabrik für Einweg-Aluminiumdosen errichten. Die Region kann sich über etwa 200 neue Arbeitsplätze freuen – aber zu welchem Preis?
Die Zahlen lassen aufhorchen: Die Getränkeindustrie hat in Baruth das Recht, jährlich bis zu zwei Millionen Kubikmeter Wasser aus der Urstromquelle zu entnehmen. Das entspricht satten 92 Prozent des genehmigten Entnahmevolumens. Für die Trinkwasserversorgung der lokalen Bevölkerung sind lediglich 8 Prozent reserviert.
Momentan nutzt Red Bull weniger als die Hälfte der genehmigten Menge, doch mit dem geplanten Ausbau wird der Wasserbedarf unweigerlich steigen. Bürgermeister Peter Ilk versucht zu beruhigen: „Die Versorgung der Bevölkerung hat immer Vorrang.“ Er verweist auf langfristige Verträge mit dem städtischen Wasserbetrieb, die über 25 Jahre Planungssicherheit bieten sollen.
Die Bedenken wachsen dennoch. Corinna Jänchen, Stadtverordnete vom Frauennetzwerk Baruth, stellt die Vereinbarkeit mit den kommunalen Nachhaltigkeitszielen infrage: „Dieser Kreislauf muss nicht sein – gerade, weil wir uns als Kommune dafür ausgesprochen haben, eine nachhaltige Kommune zu sein.“
Umweltschützer kritisieren zudem, dass die Entscheidungen auf veralteten Daten basieren und die Effekte des Klimawandels nicht ausreichend berücksichtigt werden. Die Region hat in den vergangenen Jahren bereits mit zunehmender Trockenheit zu kämpfen, und die langfristigen Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel sind schwer abzuschätzen.
Der Fall erinnert stark an die Diskussionen um die Tesla-Gigafactory in Grünheide. Auch dort gab es massive Bedenken bezüglich des hohen Wasserverbrauchs und möglicher Umweltauswirkungen. Die Ansiedlung von Red Bull wirft erneut die grundsätzliche Frage auf: Wie viel Wasser dürfen internationale Konzerne in Brandenburg nutzen, während gleichzeitig die Folgen des Klimawandels immer spürbarer werden?
„Die Menschen fragen sich zunehmend besorgt: Wem gehört eigentlich unser Wasser? Und wie viel Einfluss haben internationale Konzerne auf regionale Ressourcen?“, beschreiben die taz-Autorinnen Antonia Groß und Elena Matera die Stimmung in der Bevölkerung.
Die 25-jährigen Verträge, die Red Bull Planungssicherheit geben sollen, entsprechen etwa einer Generationenspanne. Ob die heute getroffenen Annahmen über die Grundwasserverfügbarkeit in Zeiten des Klimawandels auch in zwei Jahrzehnten noch Bestand haben werden, bleibt fraglich.
Bürgerinitiativen fordern daher mehr Transparenz und regelmäßige Neubeurteilungen der Wasserentnahmerechte basierend auf aktuellen Klimadaten. Die Wasserversorgung sei zu wichtig, um sie allein wirtschaftlichen Interessen zu überlassen.
Während Brandenburgs Wirtschaftsförderer die Ansiedlung internationaler Konzerne feiern, wächst in der Bevölkerung die Sorge: Könnte es sein, dass Brandenburg seinen wertvollsten Naturschatz – das Grundwasser – zu leichtfertig verkauft? Der Kampf ums Wasser in Baruth/Mark hat gerade erst begonnen.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
Baruth Brandenburg Grundwasser Industrie Klimawandel Nachhaltigkeit Red Bull Tesla Trinkwasser Umweltschutz Urstromquelle Wasserversorgung
RADIOMONSTER.FM - Bei uns bist DU Musikchef!