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Wer wird neuer Papst? Die heißesten Kandidaten für das Konklave nach Franziskus

today21.04.2025

Hintergrund

Das Kardinalskollegium bereitet sich auf eine der wichtigsten Entscheidungen der katholischen Kirche vor: Wer wird der nächste Papst? Obwohl die Wahl im Geheimen stattfindet, kristallisieren sich bereits jetzt einige Favoriten heraus. Von den 137 wahlberechtigten Kardinälen unter 80 Jahren gelten etwa zwei Dutzend als ernsthafte Kandidaten für das Amt des Pontifex. Die Spekulationen laufen auf Hochtouren, wobei der italienische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin als einer der aussichtsreichsten Bewerber gilt.

Die Favoriten für die Papstnachfolge

Wer wird neuer Papst? Die heißesten Kandidaten für das Konklave nach Franziskus
Estonian Foreign Ministry, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

An erster Stelle der Kandidatenliste steht der 70-jährige Pietro Parolin. Als langjährige Nummer Zwei im Vatikan hat er über ein Jahrzehnt lang Papst Franziskus loyal unterstützt. Seine Position als Kardinalstaatssekretär verleiht ihm besonderes Gewicht im kommenden Konklave, wo er die Wahlversammlung anführen wird. Nach einem Treffen mit US-Vizepräsident J.D. Vance betonte Parolin: „Die katholische Kirche wird weiterhin alles tun, um Menschen in Not zu unterstützen – unabhängig von Herkunft oder Status.“

Ein weiterer Favorit ist der 60-jährige Pierbattista Pizzaballa, der als Patriarch von Jerusalem eine Schlüsselrolle im Nahen Osten spielt. Er gilt als Brückenbauer im Nahost-Konflikt und hat bei vielen europäischen Kardinälen einen guten Stand. „Die Kirche steht vor großen Herausforderungen – besonders angesichts des Nahost-Konflikts ist es meine Aufgabe als Brückenbauer zu wirken“, erklärte Pizzaballa in einem Interview.

Matteo Zuppi, 69 Jahre alt und Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz, bringt ebenfalls wichtige Qualifikationen mit. Als Vermittler im Russland-Ukraine-Konflikt hat er internationales Ansehen erworben. Er äußerte sich gegenüber Medien zurückhaltend zu seiner möglichen Kandidatur, stellte aber klar: „Es geht jetzt darum, gemeinsam einen Weg des Friedens zu finden – auch über Europa hinaus.“

Zwischen Tradition und Reform

Der 72-jährige Péter Erdö, Erzbischof von Esztergom-Budapest, vertritt eine konservativere Linie. Er könnte für Kardinäle interessant sein, die einen Gegenpol zu den progressiveren Tendenzen unter Franziskus suchen.

Luis Antonio Tagle von den Philippinen repräsentiert mit seinen 67 Jahren die Stimme Asiens im Vatikan. Als Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung setzt er sich für eine arme Kirche ein, die nah an den Menschen ist – ganz im Sinne von Papst Franziskus.

Der afrikanische Kontinent wird durch Fridolin Ambongo Besungu vertreten. Der 65-jährige Erzbischof von Kinshasa steht liberalen Veränderungen kritisch gegenüber und bringt eine wichtige afrikanische Perspektive in die Diskussion ein.

Die Außenseiter

Raymond Burke, mit 76 Jahren einer der ältesten potenziellen Kandidaten, gilt als Hardliner gegen Reformen. Als ehemaliger Erzbischof von St. Louis vertritt er den konservativen Flügel der Kirche.

Der volksnahe Jean-Marc Aveline, Erzbischof von Marseille, teilt viele Eigenschaften mit Franziskus und könnte als Bewahrer seines Erbes angesehen werden.

Ein weiterer interessanter Name ist Jean-Claude Hollerich, der 66-jährige Erzbischof von Luxemburg. Als einflussreicher Jesuit im Vatikan genießt er hohes Ansehen.

Unvorhersehbare Dynamiken

Die Wahl des nächsten Papstes könnte unvorhersehbarer werden als je zuvor. Die neuen Kardinäle, die Franziskus während seiner Amtszeit ernannt hat, sind international vielfältiger und weniger stark untereinander vernetzt als frühere Generationen. Dies könnte zu überraschenden Koalitionen und Wahlentscheidungen führen.

Papst Franziskus selbst positionierte sich bis zuletzt klar in wichtigen Fragen. In einem Brief an die US-Bischöfe schrieb er: „Ich teile nicht die Ansicht, dass es eine Rangordnung der Nächstenliebe gibt, wenn es um Migranten geht. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigt uns, dass universelle Brüderlichkeit das Gebot der Stunde ist.“

Die kommenden Wochen werden zeigen, welche Dynamiken im Kardinalskollegium die Oberhand gewinnen und wer letztendlich die Nachfolge antreten wird. Eines ist jedoch sicher: Die Entscheidung wird den Kurs der katholischen Kirche für die nächsten Jahre maßgeblich prägen.

Geschrieben von: RadioMonster.FM