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Werner Lorant ist tot: Wie die Fußball-Welt um die Trainer-Legende trauert

today20.04.2025

Hintergrund

Die Fußballwelt steht unter Schock: Werner Lorant, eine der prägendsten Trainerpersönlichkeiten in der Geschichte des TSV 1860 München, ist am Ostersonntag im Alter von 76 Jahren verstorben. Nach einem etwa eineinhalbjährigen Kampf gegen eine schwere Krankheit erlag der ehemalige Bundesliga-Profi und Erfolgscoach seinen gesundheitlichen Problemen in einem Krankenhaus in Wasserburg. Die Nachricht vom Tod des „harten Hundes“ der Bundesliga verbreitete sich gestern wie ein Lauffeuer und löst tiefe Trauer bei Fans, ehemaligen Spielern und Weggefährten aus.

Eine Trainer-Ära, die 1860 München prägte

Werner Lorant ist tot: Wie die Fußball-Welt um die Trainer-Legende trauert

Werner Lorants Zeit beim TSV 1860 München ist legendär. Von 1992 bis 2001 führte er die Löwen von der damaligen Bayernliga zurück in die Bundesliga und sogar bis zur Champions-League-Qualifikation. Unter seiner Ägide erlebte der Traditionsverein seinen größten sportlichen Aufschwung der jüngeren Vereinsgeschichte. Der Höhepunkt seiner Amtszeit war zweifellos die Saison 1999/2000, als er mit den Löwen beide Derbys gegen den großen Stadtrivalen FC Bayern München gewann und als Tabellenvierter die Qualifikationsspiele zur Champions League erreichte.

„Er hat aus einer heruntergekommenen Marke einen Verein gemacht, der in ganz Fußball-Deutschland akzeptiert wurde“, würdigt Bernhard Winkler, ehemaliger Kapitän der Löwen, die Verdienste seines früheren Trainers. Winkler gehörte zu den Spielern, die Lorant in seinen letzten Lebensmonaten besuchten. „Das ist für mich jetzt überraschend, dass es so schnell gegangen ist“, zeigt sich Winkler betroffen über den Tod seines ehemaligen Mentors.

Vom Spieler zum gefürchteten Trainer

Bevor Lorant als Trainer Erfolge feierte, hinterließ er bereits als Spieler deutliche Spuren in der Bundesliga. Geboren in Welver absolvierte er insgesamt 325 Bundesligaspiele für Vereine wie Rot-Weiss Essen, 1. FC Saarbrücken und Eintracht Frankfurt. Besonders in Erinnerung blieb seine harte Spielweise, die ihm den Ruf eines kompromisslosen Verteidigers einbrachte – eine Charakteristik, die später auch seine Trainerkarriere prägen sollte.

Als Spieler gewann Lorant mit Eintracht Frankfurt den UEFA-Cup und den DFB-Pokal. Diese Erfolge und seine unerbittliche Art machten ihn bereits damals zu einer bekannten Persönlichkeit im deutschen Fußball. Ex-Hertha-Profi Kurt „Kudi“ Müller erinnerte sich in einem Interview an die Härte des Spielers Lorant: „Der hat geschlagen, getreten, gespuckt. Doch am Schluss hatte er den Ellbogen kaputt, weil ich ja so durchtrainierte Bauchmuskeln hatte.“

Die internationale Trainerkarriere nach 1860 München

Nach seiner Zeit bei den Löwen, die im Oktober 2001 nach einer 1:5-Derbyniederlage gegen Bayern München endete, war Lorant international tätig. Er trainierte Mannschaften in Deutschland, Österreich, der Türkei, China, Südkorea, der Slowakei und auf Zypern. Seine letzte Station als Trainer war 2019 der österreichische Landesligist FC Hallein, bevor er sich aus dem aktiven Fußballgeschäft zurückzog.

Seine Schwester Erika Feierabend, die seinen Tod bestätigte, betonte die tiefe Verbundenheit ihres Bruders zum Fußball: „Der Fußball war sein Ein und Alles. Als er den Fußball nicht mehr hatte, ging es ihm nicht mehr so gut. Die Löwen hat er geliebt. Das war sein Herzensverein. Als er 2001 gehen musste, hat ihm das einen Knacks gegeben.“

Tiefe Trauer bei 1860 München

Der TSV 1860 München reagierte mit einem offiziellen Statement auf den Tod seiner Trainerlegende: „Die gesamte Löwen-Familie ist in tiefer Trauer. Werner Lorant war eine Trainer-Legende. Er hat tiefe Spuren bei den Löwen hinterlassen. Unsere Anteilnahme gehört seiner Familie. Ruhe in Frieden.“ Der Verein würdigte Lorant als „einen der erfolgreichsten Trainer in ihrer über 125-jährigen Fußball-Geschichte.“

Auch Michael Hofmann, langjähriger Torhüter unter Lorant, zeigte sich tief betroffen: „Ich muss das für mich sacken lassen. Ich habe Lorant sehr viel zu verdanken. Besonders am 18. April 1998. Er hat mir zu meinem Bundesliga-Debüt verholfen. Lorant war Mister Sechzig.“

Als Zeichen der Trauer und des Respekts wird 1860 München beim kommenden Spieltag der 3. Liga mit Trauerflor für Werner Lorant auflaufen. Für die Fans der Löwen bleibt Werner Lorant nicht nur ein erfolgreicher Trainer, sondern eine Persönlichkeit, die den Verein in einer seiner erfolgreichsten Phasen geprägt hat.

Die Beerdigung wird in den kommenden Tagen im engsten Familienkreis stattfinden. Seine Schwester Erika erklärte: „Seine Kinder wissen auch schon Bescheid. Wir fahren morgen nach Oberbayern, um alles zu regeln.“ Die Fußballwelt verliert mit Werner Lorant einen charakterstarken Trainer der alten Schule, dessen Leidenschaft und Durchsetzungsvermögen ihn zu einer unvergesslichen Figur im deutschen Fußball gemacht haben.

Trainer Legende

Geschrieben von: RadioMonster.FM