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today18.04.2025
Ein 48-jähriger Mann aus Steyr hat das österreichische Bildungssystem über anderthalb Jahrzehnte an der Nase herumgeführt – ganz wie Zeki Müller aus dem Kultfilm „Fack ju Göhte“. Ohne abgeschlossenes Studium oder Lehrbefähigung unterrichtete er 15 Jahre lang an verschiedenen Schulen in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien. Sein Schwindel flog erst auf, als er seine Geldbörse mit einem gefälschten Polizeiausweis verlor. Jetzt hat das Landesgericht Linz ein Urteil gefällt.
Stell dir vor, du gehst jeden Morgen zur Arbeit, unterrichtest Kinder in Deutsch und Sport, wirst von Kollegen respektiert und von Schülern gemocht – doch alles basiert auf einer Lüge. So lebte der Steyrer anderthalb Jahrzehnte lang. Mit gefaelschten Zeugnissen erschlich er sich eine Stelle nach der anderen und bewegte sich wie ein Fisch im Wasser durch das oesterreichische Schulsystem.
„Er hat sich mit einer Bekanntschaft ueber den Lehrerberuf ausgetauscht“, erklaerte Staatsanwaeltin Ulrike Breiteneder den Anfang des Betrugs. Der Mann hatte Schwierigkeiten einzugestehen, dass er keinen Abschluss besitzt, und so begann eine Taetschung, die sich ueber Jahre hinweg fortsetzte. Tatsächlich hatte er sieben Semester an einer Paedagogischen Hochschule absolviert, wurde jedoch exmatrikuliert, ohne einen Abschluss zu erlangen.
Was im Film „Fack ju Göhte“ fuer Lacher sorgt, hat im echten Leben ernste Konsequenzen. Anders als Filmfigur Zeki Mueller, der als Ex-Knacki eher zufaellig zum Aushilfslehrer wird, verfolgte der Oesterreicher seinen Plan systematisch. Er faelschte Dokumente und baute sich eine komplette Scheinidentitaet als qualifizierter Paedagoge auf.
Vor Gericht zeigte sich der Mann reumutig: „Ich bitte um Verzeihung, es ist gerade eine schwere Zeit“, sagte er leise zu den versammelten Medienvertretern. Sein Verteidiger ergaenzte: „Es tut ihm sehr leid, er war wirklich sehr gerne Lehrer und hat viel Gutes bewirkt.“
Zur Motivation fuer seinen Betrug schilderte der Angeklagte eine schicksalhafte Begegnung mit einer Lehrerin als Wendepunkt seines Lebens. „Man steht die ganze Zeit da und auf einmal gehen alle Tueren automatisch auf“, beschrieb er seinen Einstieg ins Schulsystem. Danach sei ein Ausstieg immer schwieriger geworden.
Das Landesgericht Linz verurteilte den falschen Lehrer zu drei Monaten bedingter Haftstrafe wegen Urkundenfaelschung und Erschleichung eines Amtes. Das Urteil ist rechtskraeftig. Eine bedingte Strafe bedeutet, dass die Haftzeit unter bestimmten Auflagen und einer Probezeit ausgesetzt wird. Sollte er innerhalb dieser Probezeit weitere Straftaten begehen, muss er die Strafe absitzen.
Die Richterin machte waehrend der Urteilsverkundung unmissverstaendlich klar: „Es spielt fuer die Strafe keine Rolle, ob Sie ein guter oder beliebter Lehrer waren.“ Damit stellte sie heraus, dass Sympathie oder paedagogisches Geschick keinen Einfluss auf das Strafmass nehmen duerfen – entscheidend sei allein das wiederholte strafbare Verhalten ueber einen langen Zeitraum hinweg.
Der Fall hat in Oesterreich eine lebhafte Diskussion ausgeloest. Die oberoesterreichische Bildungsdirektion reagierte mit einem klaren Statement: Nach Bestaetigung der Vorwuerfe habe man das Dienstverhaeltnis sofort beendet – eine deutliche Null-Toleranz-Haltung gegenueber Betrug im Schulwesen.
In Online-Foren finden sich jedoch ueberraschend viele Stimmen, die Verstaendnis fuer den Mann aeussern. „So schlecht kann er es nicht gemacht haben, wenn 15 Jahre keiner nachgefragt hat“, kommentierte ein User. Ein anderer schrieb angesichts des Lehrermangels in Oesterreich ironisch, man muesse heutzutage froh sein ueber jeden Menschen, der diesen Job ueberhaupt noch machen wolle.
Die ueberwiegende Meinung vieler Kommentatoren laeuft: „Lasst ihn die Pruefungen nachmachen und behaltet ihn.“ Viele hoffen trotz aller Kritik am Betrug darauf, dass dem Mann eine zweite Chance eingeraeumt wird – insbesondere angesichts seiner offenbar positiven Bilanz im Unterrichtsalltag.
Der verurteilte Fake-Lehrer hat trotz allem einen klaren Traum fuer seine Zukunft: „Mein Wunsch waere, dass ich wieder als Lehrer arbeiten kann“, aeusserte er vor Gericht – am liebsten an jener Mittelschule in Steyr, wo er zuletzt taetig war.
Ob dieser Wunsch in Erfuellung gehen kann, steht in den Sternen. Rein rechtlich /stünde nach Verbuesselung seiner Strafe und einem ordnungsgemaessenen Studienabschluss einer Rueckkehr ins Klassenzimmer nichts im Wege. Doch ob das oesterreichische Bildungssystem bereit ist, einem ueberfuehrten Betrueger eine zweite Chance zu geben, bleibt fraglich.
Was der Fall in jedem Fall zeigt: Manchmal ist die Realität genauso unglaublich wie im Film – nur dass am Ende nicht unbedingt ein Happy End wartet, sondern ein Gerichtssaal und eine rechtskraeftige Verurteilung.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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