Wirtschaft & Politik

Xiaomi-Aktie bricht ein: Tödlicher Unfall und neue Herausforderungen belasten den Kurs

today01.04.2025

Hintergrund

Die Xiaomi-Aktie gerät aktuell massiv unter Druck und verzeichnete allein gestern einen Kursrückgang von mehr als 5 Prozent. Seit dem Allzeithoch Mitte März hat das Papier bereits über 20 Prozent an Wert verloren. Hauptauslöser für den jüngsten Kurseinbruch ist ein tragischer Unfall mit dem neuen Elektro-Sportwagen SU7 in China, bei dem drei Menschen ums Leben kamen. Doch auch andere Faktoren belasten den Technologiekonzern, der erst vor Kurzem erfolgreich in den Automobilmarkt eingestiegen ist.

Der folgenschwere Unfall mit dem Xiaomi SU7

Xiaomi-Aktie bricht ein: Tödlicher Unfall und neue Herausforderungen belasten den Kurs
Justin Sijbolts, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Am vergangenen Freitag ereignete sich in der ostchinesischen Provinz Anhui ein schwerer Unfall mit einem Xiaomi SU7. Nach Angaben des Unternehmens hatte das Fahrzeug kurz vor dem Aufprall eine Geschwindigkeit von 116 km/h erreicht, wobei der Fahrassistent NOA (Navigation on Autopilot) aktiviert war. Als sich das Auto einer Baustelle näherte, löste das System einen Alarm aus und wechselte in den manuellen Modus. Obwohl der Wagen auf 97 km/h abbremste, prallte er gegen eine Betonabsperrung und ging in Flammen auf.

Besonders erschütternd sind die Berichte von Zeugen. Die Frau des Fahrers sagte in einem Interview: „Es prallte gegen die Leitplanke und fing sofort Feuer. Die Türen verriegelten automatisch. Meine Kinder auf den Vorder- und Rücksitzen sind verbrannt.“ Diese Aussage hat in den sozialen Medien für große Verunsicherung gesorgt, da sie die Frage aufwirft, ob die Türen des Fahrzeugs im Notfall möglicherweise nicht geöffnet werden konnten. Xiaomi hat sich bislang nicht direkt zu diesem Aspekt geäußert, jedoch mitgeteilt, dass eine Arbeitsgruppe gebildet wurde, um den Vorfall zu untersuchen.

Weitere Belastungsfaktoren für die Xiaomi-Aktie

Neben dem tragischen Unfall gibt es weitere Faktoren, die den Kurs der Xiaomi-Aktie belasten. Zum einen sorgt der sich verschärfende Handelskonflikt zwischen China und westlichen Ländern für Druck auf chinesische Technologiewerte. Die neuen US-Importabgaben für chinesische Autos erschweren es Herstellern wie Xiaomi, profitabel in den amerikanischen Markt zu exportieren. Obwohl Xiaomi erst in etwa zwei Jahren in den US-Markt eintreten möchte, könnte dies langfristig eine lokale Produktion erforderlich machen.

Zum anderen hat eine angekündigte Megafusion im chinesischen Automarkt zwischen den staatlichen Herstellern Dongfeng Motor und Guangzhou Auto für Unsicherheit gesorgt. Diese Konsolidierung könnte den Wettbewerbsdruck für Newcomer wie Xiaomi erhöhen, da viele kleinere Autobauer Schwierigkeiten haben werden, im hart umkämpften Markt zu bestehen.

Produktionsziele und technische Analyse

Trotz der aktuellen Herausforderungen hält Xiaomi an seinen ambitionierten Produktionszielen fest. Erst kürzlich hatte das Unternehmen seine Pläne für 2025 nach oben korrigiert und strebt nun die Produktion von 350.000 Fahrzeugen an. Diese Ausweitung der E-SUV Produktion wird von vielen Analysten als wichtiger Wachstumstreiber angesehen.

Aus technischer Sicht zeigt der Chart der Xiaomi-Aktie allerdings deutliche Schwächesignale. Mit dem gestrigen Kursrutsch durchbrach das Papier die untere Trendlinie des seit August bestehenden Aufwärtstrends. Auch die wichtige Unterstützung bei 6 Euro konnte nicht gehalten werden. Zudem fiel die Aktie im asiatischen Handel unter die 50-Tage-Linie, was ein weiteres Verkaufssignal generiert hat. Experten rechnen damit, dass der Kurs kurzfristig bis auf 5,50 Euro fallen könnte.

Langfristige Perspektiven für Xiaomi

Obwohl die aktuelle Situation für Xiaomi herausfordernd ist, bleiben viele Marktbeobachter mittel- und langfristig optimistisch. Als drittgrößter Smartphone-Hersteller weltweit hinter Apple und Samsung verfügt das Unternehmen über eine starke Marktposition. Zudem hat Xiaomi hervorragende Chancen in der Vernetzung von Haushaltsgeräten und könnte von der wachsenden Nachfrage nach Smart-Home-Lösungen profitieren.

Der Einstieg in den Automobilmarkt war ein strategisch wichtiger Schritt für das Unternehmen, um sein Ökosystem zu erweitern. Trotz des tragischen Unfalls und der damit verbundenen negativen Schlagzeilen sehen Analysten den Xiaomi SU7 weiterhin als vielversprechendes Produkt mit Potenzial, die Marktanteile im chinesischen Elektroautomarkt zu erhöhen.

Dennoch bleibt die Bewertung der Xiaomi-Aktie mit einem Forward-KGV von 37 ambitioniert. Anleger sollten die weitere Entwicklung der Untersuchungen zum Unfall sowie die Reaktion des Managements genau beobachten. Für eine nachhaltige Kurserholung ist es entscheidend, dass Xiaomi transparent kommuniziert und mögliche Sicherheitsprobleme schnell und überzeugend adressiert.

Der aktuelle Kursrückgang könnte für risikobereite Anleger perspektivisch eine Einstiegschance darstellen – vorausgesetzt, die Untersuchung des Unfalls ergibt keine grundlegenden Sicherheitsmängel beim SU7. Bis dahin ist jedoch Vorsicht geboten, da weitere negative Nachrichten den Kurs zusätzlich belasten könnten.

Geschrieben von: RadioMonster.FM